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FJORD: Thriller (German Edition)

FJORD: Thriller (German Edition)

Titel: FJORD: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halvar Beck
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er, dass Noah zwar die Spritze setzte, aber nicht Odin, sondern ihm. Fassungslos sackte er zusammen und fühlte sich innerhalb von wenigen Augenblicken müde und schlaff.
    »So, Erik, und nun erzähl mal«, verlangte Carl Morgan, der sich neben Noah geschoben hatte. »Was war da draußen los, mit Liv und dir?«
    Das konnte alles nicht wahr sein. Sein Freund hielt ihn gefangen und statt zu helfen, setzte der Arzt ihn selbst außer Gefecht. Und Carl stellte dumme Fragen … Liv?
    Gleich darauf wurde ihm schwarz vor Augen.
     
    Noah zog Carl sachte beiseite. »Lass ihn in Ruhe. Er steht unter einem schweren Schock und ist nicht ansprechbar.«
    »Warum hast ihm auch diese Spritze gegeben?«, warf Morgan ihm vor. »Wie soll ich ihn denn jetzt befragen?«
    »Willst du sein Leben riskieren, bloß auf eine Vermutung hin?«, erwiderte Noah. 
    »Was für eine Vermutung?«, wollte Ann Christin wissen, die in der Tür stand. Auch Odin horchte auf.
    »Lasst uns unten sprechen«, verlangte Noah, »Erik braucht Ruhe.«
     
    Sie versammelten sich im Wohnzimmer. Ann Christin, die zu aufgeregt war, um sich hinzusetzen. Sigrid, Eriks Schwester, deren Eheprobleme auch dem Arzt bekannt waren und die sich dauernd an die Oberarme fasste, als würden sie schmerzen. Er kannte die Geste leider viel zu gut. Odin Dahl, der drogensüchtige Freund von Erik, der mit dessen Hilfe versuchte, clean zu werden. Er hatte gute Chancen, vor allem, weil Drogen hier vor Ort schwer zu beschaffen waren. Odin sah aus wie ein geprügelter Hund. Noah ahnte Schlimmes. Er wusste, wen Odin hätte ansprechen können, um an Drogen zu kommen. Hatte er dies getan und konnte nicht zahlen? War er deshalb verprügelt worden? Noah konnte sich noch gut an Odins Eltern erinnern. Die Mutter war nach der Scheidung durchgebrannt. Der Vater hatte mit Schlägen nicht gespart. Er starb, als der Junge vierzehn war, und hinterließ ihm einen Schuldenberg. Um die Kredite zu tilgen, musste er das Elternhaus an Magnus Paulsen verkaufen. Mit dem Geld, was ihm noch blieb, verschwand er über Nacht aus Kongesanger. Hinterlassen hatte er nur einen Brief. Er wollte in die große Stadt, Künstler werden.
    Carl hatte sich in den Sessel fallen lassen, mit einem deutlichen Knacken eines seiner verbrauchten Gelenke. Noah selbst machte das Rheuma zu schaffen, und er wünschte sich einmal mehr, seinen Ruhestand weniger aktiv verbringen zu können. 
    Noah lehnte die Tür zum Esszimmer an, um die Kinder aus dem Folgenden auszuschließen, trat näher an den brennenden Kamin und spürte die trockene Wärme des Holzfeuers. 
    »Ich will jetzt endlich wissen, was los ist!«, sagte Ann Christin aufgebracht. 
    Carl machte es kurz und schmerzvoll. »Wir haben heute Liv Paulsens Leiche gefunden. Ermordet.« 
    »Was?«, brachten die Frauen fast wie aus einem Mund hervor. 
    Odin Dahl zuckte zusammen, sagte aber nichts.
    »Nils Haugen hat Eriks Ruderboot herrenlos im Hafenbecken treibend gefunden. Später entdeckte er Livs Leiche draußen im Seitenarm. Und bei ihr lag Eriks Hochseeangel«, erzählte Carl und ließ die Frauen nicht aus den Augen.
    Ann Christin wurde bleich. Sie ließ sich ins Sofa sacken. »Aber … aber …«
    Noah mischte sich ein und setzte sich zu ihr. »Ann Christin, Erik steht unter einem schweren Schock. Er schien am Fundort der Leiche gewesen zu sein. Wir wissen nicht, was passiert ist …«
    » Noch nicht«, warf Carl ein. 
    »… aber alle Indizien sprechen dafür, dass Erik irgendetwas weiß, gesehen oder getan hat.« 
    »Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, er hätte sie … ermordet?«, flüsterte Eriks Frau entsetzt. »Er wollte doch nur zum Angeln …«
    Sigrid Mortensen schüttelte heftig den Kopf. »Nein! Erik würde so etwas nie tun! Er hätte auch gar keinen Grund dafür! Er nicht!«
    Ann Christin starrte die Schwägerin an. »Er nicht, aber …«
    »Aber?«, hakte Carl nach. 
    Abermals schüttelte Sigrid den Kopf. »Du denkst … nein, das kann ich mir nicht vorstellen … warum sollte er das tun?«
    »Wer?«, fragte nun Noah. 
    Sigrid wandte sich ab und verbarg das Gesicht hinter den Händen. Ihre Schultern bebten. Sie weinte leise. Ann Christin ging zu ihr und nahm sie tröstend in den Arm. 
    »Wer hätte einen Grund gehabt, Liv zu töten?«, überlegte Carl laut. 
    »Ja, wer wohl …«, flüsterte Odin und schlang sich die Arme um den Körper.
    »Wohl so ziemlich jeder in diesem Kaff«, schnaubte Ann Christin erbost. »Wie viele Ehen hat sie in den letzten Jahren

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