FKK im Streichelzoo - Roman
Schuhspitzen. Als könnte sie meine Gedanken lesen, fragt sie plötzlich: »Du wirkst alles andere als glücklich. Was ist los?«
Abgekämpft lehne ich mich gegen den Bürotisch und lasse den Kopf sinken. »Es ist wegen Cassandra. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll, um sie für mich zu gewinnen.«
Melanie schließt die Augen und atmet tief ein. Als sie mich wieder ansieht, ist ihr Gesichtsausdruck ein anderer. »Du könntest es mit Romantik versuchen.«
»Romantik?«
Sie nickt. »Die stärkste Waffe im Kampf der Liebe. Appelliere an ihre niedersten Instinkte.«
»Ach, und wie?«
»Du musst sie mit etwas überraschen, das dieser Hagen mit all seinem Geld nicht kaufen kann. Erfülle ihr einen tiefen Herzenswunsch, der in direkter Verbindung mit dir steht. Ein romantisches Erlebnis, das euch für immer miteinander verbindet. Und nur fürs Protokoll, so einen Vorschlag habe ich dir schon mal gemacht, aber dann hast du dir ja einen Metallstab durch den Penis stechen lassen.«
Ich ignoriere ihren Seitenhieb. »Und du hast nicht zufällig die passende Idee parat, was genau so ein romantisches Erlebnis sein könnte?«
Wieder treffen sich unsere Blicke. Sie schaut abwartend. »Wie viel Zeit bleibt uns denn noch, um ihr Herz zu erobern?«
»Uns?«
»Ist ja wohl klar, dass ich dir helfe, nach allem, was du für mich getan hast.«
»Ihr Flug geht in vier Tagen.«
Melanie wird still und nachdenklich.
Plötzlich öffnet sich die Tür zum Testraum erneut, und ein Mann tritt ein. Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht bewegt er sich auf uns zu. Gänzlich in schwarz gekleidet scheint er Melanies Klamottenvorliebe zu teilen: schwarze Hose, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte. Schwarzes Haar. Umso auffallender sind seine Augen. Blassgrau, ernst und durchdringlich. Ebenso markant sind sein dezenter Oberlippenbart und seine Gesichtszüge, die ein bewegtes Leben erahnen lassen. Diesen Mann umgibt eine charismatische Aura, die sich im ganzen Raum verteilt und selbst die bunten Vibratoren verblassen lässt.
Tatsächlich benötige ich einen zweiten Blick, bis ich ihn erkenne. So ergeht es mir oft mit bekannten Personen, die man außerhalb der vertrauten Umgebung, wie zum Beispiel einer hell ausgeleuchteten Konzertbühne oder knatschbunten Videoclips auf MTV, trifft.
»Campino!«, rufe ich erstaunt aus.
Melanie gibt ein aufgeschrecktes Quieken von sich.
»Fast«, sagt der Mann mit dem verwegenen Lächeln. Gleichzeitig presst mir Melanies Seitenrempler die Luft aus den Lungen.
Ich erkenne meinen Fehler sofort: »Entschuldigen Sie, Herr, ähm, B., also …«
»Nenn mich doch einfach Bela«, erwidert der Mann mit einer Lässigkeit, wie sie nur ein Rockstar an den Tag legen kann.
»Ein schöner Name.«
Halt die Klappe, Idiot!
Ich spüre, wie mir das Blut mit Hochdruck in die Wangen schießt. Als wolle sie Schlimmeres vermeiden, stellt sich Melanie einfach vor mich. »Hi,« sagt sie erfreut. »Was verschafft mir denn schon wieder die Ehre?«
»Ich hab gestern meine Jacke vergessen.« Er nickt dem schwarzen Bündel in seiner Hand zu. »Und da ich schon mal hier bin, dachte ich, dass ich mich noch einmal für das tolle Fotoshooting bei dir bedanken kann.« Er hält sich eine Hand vor den Mund, um sich verlegen zu räuspern. »Und dafür, dass du mich bei der Wahl der One Hundred Sexiest Punkrocker Alive vor Farin und Rod setzen wirst. Ist doch noch so?«
»Klar doch«, erwidert Melanie sofort. »Versprochen ist versprochen.«
Bela zwinkert ihr verschwörerisch zu. »Wenn ich mal irgendetwas für dich tun kann …« Der Musiker kommt noch einen Schritt näher, greift nach Melanies Hand und deutet einen Handkuss an. Melanie kichert wie ein pubertierendes Schulmädchen.
»Also dann.« Er entlässt ihre Hand und nickt mir kurz zu. Dann hält er inne und schaut mich eindringlich an. Es ist ein skeptisches Mustern. Ich sehe es in seinem Gesicht arbeiten und ahne, worauf es hinausläuft. Dieses Runzeln der Stirn, das Zucken der Augäpfel, wenn Menschen kurz davor sind, mich wiederzuerkennen. Und tatsächlich: »Sag mal, bist du nicht der Typ, der unser Konzert gesprengt hat?«
Während ich noch nach einer passenden Antwort suche, höre ich Melanie nachdenklich sagen: »Bela – vielleicht gibt es da tatsächlich etwas …«
29
Nervös, aufgeregt und hektisch geht es bei der Paarung von Silberfischen zu. Eröffnet wird das Paarungsritual mit einem ausgiebigen Tanz des Männchens, anschließend schwänzeln beide erregt
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