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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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Stille: »Herr Bachmann, wenn es Ihnen wirklich nach Vertrautheit dürstet, dürfen Sie meinetwegen gerne den Doktor bei der Anrede weglassen.«

28
    Als wäre der Nacktmull mit seinem Aussehen nicht schon gebeutelt genug, beschleunigt sich bei dem Männchen auch noch der Alterungsprozess rapide, nachdem es sich mit der Chefin gepaart hat. Haarlos, vorstehende Zähne und Falten – das hat kein Lebewesen verdient.
    Meine Gedanken kreisen unentwegt um meinen Job, und so bekomme ich kaum mit, wie mich ein unsichtbares Fließband durch halb Koblenz schiebt und mich schließlich am Ziel ausspuckt. Ein auffallendes kastenförmiges Gebäude ohne Dachschräge. Dafür mit einer Glasfront, die nur vom Gerippe der tragenden Mauerelemente durchtrennt wird. In den Reihen der Villen wirkt dieses supermoderne Architektengebilde wie ein wuchernder bösartiger Tumor – was mich nicht daran hindert, es zu betreten.
    Wo das Science-Fiction-Verlagshaus zu wenig hat, hat die Erotikredaktion von allem zu viel. Als ich den Flur zu den Redaktionsräumen betrete, sehe ich jegliches Klischee bestätigt: Es wimmelt von nackten Männern in Calvin-Klein-Unterwäsche, die fröhlich im Flur herumlungern. Gut aussehend, gut gebaut. Gut gelaunt. Mir ist durchaus bewusst, dass die Toyboy ein aufgeschlossenes feminines Erotikblatt ist, aber das hier habe ich nicht unbedingt erwartet. Ein wenig komme ich mir vor wie bei einem Pornocasting, nur dass diesmal ich der Einzige bin, der angezogen bleiben darf.
    »Entschuldigung«, fange ich eine meinen Weg kreuzende Frau mit einem Aktenordner unter dem Arm ab. »Wieso sind die denn hier alle nackt?«
    »Was? Ach, die.« Sie nickt den versammelten Sixpacks zu. »Die sind für das Fotoshooting hier, für den alljährlichen Toyboy -Kalender.« Sie mustert mich abschätzend. »Wollten Sie sich auch bewerben für …?«
    »Was? Ich? Nein. Ich bin auf der Suche nach Melanie Winter.« Sie mustert mich noch einmal und setzt dann einen leicht bedauernden Blick auf.
    »Die Melanie ist in unserem Produkttestraum, geradeaus, dann die dritte Tür links.«
    In einem Punkt hat sich die Frau geirrt: Es ist die vierte Tür links. Hinter der dritten Tür studieren die Chippendales eine Choreografie ein.
    Als ich die nächste Tür aufziehe, stockt mir der Atem. In U-Form sitzt dort ein halbes Dutzend Frauen gemischten Alters. Sie alle halten Vibratoren in den Händen. Am Kopfende sehe ich Melanie mit einem Klemmbrett auf ihrem Schoß. Sie sieht gut aus. Ihr lockiges Haar hat sie zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden. Sie trägt ein eng anliegendes graues Langarmshirt, darunter einen kurzen Jeansrock und schwarze Baumwoll-Overknees, die nach Schulmädchen aussehen. Das ist zwar ziemlich Neunziger, aber nach allem, was sie mir bis dato so präsentiert hat, das Beste, was ich je an ihr gesehen habe.
    Von mir hat noch niemand Notiz genommen.
    »Kommen wir nun zum nächsten Modell.« Melanie hält einen grünen durchsichtigen Vibrator in die Höhe und dreht an einem Rädchen unterhalb des Schafts. Neben ihr auf dem Beistelltisch stapeln sich weitere Vibratoren in den verschiedensten Formen, Größen und Farben. Interessanterweise ähnelt kein einziger auch nur im Ansatz einem echten Penis. Sofort steigt der Geräuschpegel in der U-Form rasant an.
    »Also, ich fand den ja viel zu laut«, äußert sich eine etwas korpulente Frau um die vierzig mit einem Müllabfuhr-orangefarbenem Modeschal um den Hals.
    »Der Reihe nach, bitte«, maßregelt Melanie die Gruppe. »Julia?«
    »Ich finde die Bedienung dank des ergonomisch angewinkelten Geschwindigkeitsreglers hervorragend. Der Jelly Flubber 3000 liegt super in der Hand und passt sich ganz toll allen anatomischen Begebenheiten an. Von mir gibt es acht Punkte.«
    Die Szene hat etwas vom perfekten Dinner, als die junge Frau freudestrahlend ein Pappschild mit einer fetten Acht darauf hochhält. Die Menge applaudiert, und Melanie macht einen entsprechenden Vermerk auf dem Klemmbrett.
    »Brigitte«, fordert sie die nächste Testerin auf. »Wie fandest du den Pinky Digger II?« Nun hält sie einen schlanken Vibrator hoch. Der Kopf des pink eingefärbten Silikondildos hat die Form eines Maulwurfs. An den Seiten sind sogar die schaufelnden Pfoten des Wühlers angedeutet. Und sehe ich da ein Blümchen in seiner Hand?
    Brigitte hat eine sehr präzise Meinung zu dem Produkt: »Ich habe den Schallpegelwert mit dem Vibrationswert des Pinky Digger I verglichen und sehe hier keine wirkliche

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