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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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Neuerung«, sagt sie fachmännisch und klingt dabei aufrichtig enttäuscht. »Im Gegenteil, die Vibrationsleistung liegt bei gerade mal sechsunddreißig Millimetern in der Sekunde. Außerdem lässt die Leistung nach eineinhalb Stunden rapide nach.«
    Sie hält das Pappschild mit einer vernichtenden Zwei hoch. Die Menge buht, Melanie setzt einen Haken.
    Ich habe genug gesehen und räuspere mich ins Bewusstsein der Damen. Alle Augen sind auf mich gerichtet, doch von Scham oder Verlegenheit keine Spur. Ein Tupperware-Abend könnte nicht unverbindlicher ablaufen.
    Lediglich Melanie wirkt sichtlich überrascht und fasst sichnervös an den Hals, als sie mich erkennt. Ein Zucken durchfährt ihren Körper. Erschrocken sieht sie mich an und wird knallrot: »Was machst du denn hier?«
    »Ich wollte mit dir reden, aber ich komme wohl gerade ungelegen.« Ich ziehe meinen Kopf wieder aus dem Türrahmen und bin gerade dabei, die Tür zu schließen, als ich Melanies Stimme höre.
    »Pause, Mädels! Wir treffen uns in einer Viertelstunde wieder und machen dann mit der Bewertung des Jiggle Jangle weiter.«
    Ohne Widerworte stehen die Testerinnen auf und streifen freundlich lächelnd an mir vorbei. Dann sind Melanie und ich allein in einem Raum voller Vibratoren.
    »Was machst du hier?«, will sie noch einmal wissen.
    »Ich wollte mich bei dir bedanken. Dafür, dass du mir beim Manuskript derart unter die Arme gegriffen hast.«
    Ein überaus glückseliges Lächeln macht sich in ihrem Gesicht breit. »He, das war schon in Ordnung«, sagt sie verlegen. »Ich glaube, das hat mir mehr Spaß gemacht als dir.«
    »Ja, da habe ich bereits vermutet. Und genau deshalb bin ich hier.«
    Sie sieht mich fragend an.
    »Dem Chefredakteur hat unser Manuskript sehr gut gefallen«, setze ich an. »Es hat ihm so gut gefallen, dass er mich kurzerhand zum neuen Exposé-Autor von Jerry Lightning ernannt hat!«
    Sie hält den Atem an. Ihre in einer undefinierbaren Farbe geschminkten Lippen verziehen sich zu einem breiten Grinsen, und sie beginnt zu quieken. »Das ist ja absolut fantastisch!«, freut sie sich. Und es klingt aufrichtig.
    »Das ist aber längst nicht alles«, unterbreche ich. »Durch meinen Jobwechsel ist nun ein Platz im Autorenteam frei geworden, und da wollte ich fragen ob du, ich meine …«
    Sie lässt mich nicht ausreden. Ein markerschütternder Schrei dringt aus ihrem kleinen Mund und beschert mir einen vorübergehenden Tinnitus: »Ist das wahr? Du willst, dass ich für Jerry Lightning schreibe?«
    Ich nicke.
    Zum Dank schreit sie mir wieder ins Ohr. Ihre Augen weiten sich. »Aber, warum ausgerechnet ich, ich meine …«
    »Weil du es draufhast. Außerdem ist es fair. Du hast mir geholfen, und jetzt helfe ich dir.«
    Plötzlich fällt sie mir um den Hals. Ich atme ihren Geruch ein. Wasserlilie. Auch nicht übel.
    Als sie mich wieder loslässt, strahlt sie wie ein Honigkuchenpferd, das gerade einen Sechser im Lotto gezogen hat. »Du weißt ja gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Damit erfüllst du mir einen Traum!«
    »Hab ich gerne gemacht.«
    In der Sekunde, in der sie sich ganz von mir lösen will, halte ich sie zögerlich fest. Sie lächelt mich fragend an. In ihrer Iris funkelt es merkwürdig auf. Und dann werden ihre Züge plötzlich ernst.
    Schweigend stehen wir da, halten uns an den Händen und sehen uns tief in die Augen. In ihrem Blick liegt etwas Unergründliches. Ihre Brauen haben sich wieder zu einem nachdenklichen V zusammengezogen. Nein, verbessere ich mich. Vielmehr sieht die gebogene Linie aus wie eine Möwe, die mit weiten Flügelschlägen über das Meer gleitet …
    »Melanie, wie weit bist du denn mit deiner Reportage über den Pimper-Poldi? Die Repro macht da echt Druck, weil … ups!«
    … und abstürzt.
    Melanie zieht hastig ihren Kopf zurück. Ebenso erschrocken fahre ich herum. Die Frau, die ihren Kopf zur Tür hereingesteckt hat, bricht mitten im Satz ab und bleibt wie schockgefrostet in der Tür stehen. »Sorry, ich wollte da jetzt nichtin irgendwas reinplatzen«, entschuldigt sie sich und wedelt mit einem Papierausdruck in der Hand.
    »Bist du nicht«, erwidert Melanie flott, lässt meine Hände los und nimmt ein paar Schritte Abstand zu mir. »Reportage ist fertig«, sagt sie zu der Frau im Türausschnitt. »Liegt auf dem Server unter Pimper-Poldi.«
    Die Kollegin nickt, dann zieht sie sich leise zurück und lässt vorsichtig die Tür ins Schloss fallen.
    Melanie und ich stehen da und begutachten unsere

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