FKK im Streichelzoo - Roman
Stimme aus dem tunesischen Tagtraum.
»Wiebittewas?«
»Na, die Ware!«
»Ach so, ja, klar.« Ich bücke mich hinunter zum Koffer, lasse den Verschlussmechanismus aufschnappen und wühle michdurch den dezimierten Inhalt. Zielsicher werfe ich ihm die Klarsichtbeutel mit den Slips zu.
Etwas linkisch fängt er einen der Beutel auf. Die anderen beiden landen auf dem benutzten Taschentuch.
»Boah, wie geil, ey, gleich drei Stück!«
Ein breites Lächeln umspielt seine Lippen. Die Wut auf ihn fällt von mir ab wie das Eis eines schmelzenden Gletschers. Ich mag es, ihn so glücklich zu sehen.
»Danke, bist echt ein Kumpel.«
Unangenehm berührt winke ich ab. »Ach was, hab ich doch gern gemacht.«
In diesem Moment ist sie in weite Ferne gerückt, die Schmach, von fränkischen Polizisten bloßgestellt worden zu sein. Für sie bin ich auf immer und ewig der Perversling. Eine Anekdote, die fortan alljährlich auf der Weihnachtsfeier des Polizeipräsidiums zum Besten gegeben wird. Damit muss ich nun leben. Aber für Nils bin ich der Größte.
»Also, ’n Fuffi pro Stöffchen, ja? Ich habe nur gerade kein Geld zur Hand, wie du siehst.« Er grinst.
Ich nicht.
»Verrechnen wir einfach mit der Miete, okay?«
»Aber …«
»Bist ja ohnehin im Rückstand.«
Zähneknirschend sehe ihm dabei zu, wie er den Reißverschluss des Beutels mit dem bordeauxfarbenen Slip aufschiebt, den glatten Stoff mit seiner Hand befühlt und anschließend seine Nase darin vergräbt. Ein glückseliger Gesichtsausdruck zeichnet sich um seine Mundwinkel, als würde er an frisch gemahlenem Kaffee schnuppern.
»Ist er von ihr ?«
Ich nicke. Steht es mir zu, ihn für seinen Fetisch zu verurteilen? Er verurteilt mich ja auch nicht für die Art und Weise, wie ich mein Geld verdiene. Und ich weiß nur zu gut, was er von allden Schundheften hält, die allwöchentlich die Kioske wie ein hungriger Heuschreckenschwarm heimsuchen. Und damit meine ich nicht etwa Pornos, sondern meine Jerry-Lightning -Werke.
»Du hast so ein Glück!«, findet er. »Ich würde sonst was drum geben, es einmal mit Katynka Nofák treiben zu dürfen. Und du wirst sogar bezahlt dafür!«
»Na ja, so wild war das jetzt nicht«, sage ich und denke: Insbesondere, was die Bezahlung angeht.
Tatsächlich habe ich vor diesem Wochenende noch nie etwas von einer Katynka Nofák gehört. Man muss wohl ganz tief in der Materie drin sein, um selbst die unzähligen Darsteller aus den Ostblockländern namentlich benennen und anhand grobpixeliger Internetfilmchen auseinanderhalten zu können.
»Übrigens hat Jean heute mehrmals für dich angerufen. Du sollst heute Nachmittag unbedingt noch bei ihm vorbeischauen.«
»Warum?«
»Das hat er nicht gesagt, es klang aber dringend.«
Und ob ich bei ihm vorbeischauen werde!
»Alles okay bei dir?«, höre ich Nils’ dumpfe Stimme aus dem Beutel.
»Klar, warum nicht?«
Er lässt den Plastikbeutel sinken und sieht mich zweifelnd an. »Weil du dich wie ein läufiger Cockerspaniel am Türrahmen reibst.«
Tatsächlich? Ist mir gar nicht aufgefallen. Aber dieses verdammte Jucken will einfach nicht aufhören. Im Gegenteil, seitdem ich den Zug verlassen habe, ist es schlimmer geworden. Es hat diesmal nichts mit irgendeiner Bräunungslotion zu tun – das Zeug verwende ich seit meinem folgenschweren ersten Dreh nicht mehr. Und ich fürchte, das Jucken kommt auch nicht von dem immer näher rückenden Abgabetermin meines nächsten Manuskripts. Ich ahne inzwischen, was der wahre Grund fürmeinen infernalischen Juckreiz ist, und dennoch dürstet es mich nach Gewissheit.
»Bin mal auf dem Klo.«
»Passt gut«, entgegnet Nils. »Ich hätte auch nichts dagegen, jetzt ein bisschen alleine zu sein.« Während er spricht, greift er zur Taschentuchpackung und zupft ein weiteres Blatt heraus. Auf dem Weg zur Toilette höre ich aus dem Wohnzimmer das Aufratschen eines weiteren Reißverschlusses – und danach mein eigenes Stöhnen aus dem Fernseher.
Im Bad angekommen, reiße ich mir die Hose herunter und inspiziere mein Arbeitsgerät. Auf den ersten Blick ist nichts zu erkennen. Die Eichel ist lediglich ein wenig gerötet. Vorsichtig schiebe ich die Vorhaut zurück – und jaule laut auf. Es brennt und kitzelt gleichzeitig. Der Juckreiz verstärkt sich urplötzlich um ein Vielfaches. Und wie das aussieht! Vor Entsetzen habe ich einen Moment lang Sterne vor den Augen. Als ich sie wieder öffne, muss ich mich zusammenreißen, um hinabzublicken. Im kalten
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