FKK im Streichelzoo - Roman
Vorfreude an. »Jetzt geht zu Skywalker-Farm. Sieht noch alles original aus, wie in Film, ich schwör! Ist altes Berberdorf, gebaut in große Erdloch. Okay, boys, here we go.«
Hasan versprach nicht zu viel. Es sah zwar alles etwas heruntergekommen und verwahrlost aus, dennoch erkannten wir sie eindeutig: die Wasserfarm der Familie Skywalker. Der Esprit des Kriegs der Sterne war allgegenwärtig. In einem Anflug von Melancholie konnte ich förmlich sehen, wie Luke mit seinem Landspeeder über die endlose Weite der Wüstenlandschaft preschte und Wompratten abknallte.
»Siehst du«, zischte mir Nils gut gelaunt zu. »Wusste ich doch gleich, dass man sich auf die Jungs verlassen kann!«
»Schaut euch in Ruhe um und macht pictures«, schlug Hasan vor. »Wir bereite alles vor für Lunch.«
Derweil machte Amil sich an der verzogenen Heckklappe des Geländewagens zu schaffen und brachte schließlich eine betagte Kühltasche zum Vorschein. Unsere Star-Wars- Sherpas waren hervorragend ausgerüstet. Ein wenig nagte das schlechte Gewissen an mir. Vermutlich hatte ich ihnen doch unrecht getan. Während sie unser Abendessen vorbereiteten, kamen Nils und ich aus dem Fotografieren nicht mehr raus. Jeden noch so kleinen Stein hielten wir mit unseren Digicams und Smartphonesfest, fotografierten uns aus jedem Winkel vor dem Dorf und stellten die Szene nach, in der Onkel Owen Luke eine Standpauke darüber hält, dass er vor dem Abendessen gefälligst die Druiden zu reinigen habe.
Es war traumhaft, genau so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Sonja und Bananenboot-Kemal waren für eine Weile vergessen.
Zum Abendessen saßen wir auf behelfsmäßigen Campingstühlen, genau an der Stelle, an der Luke mit Tante Beru und Onkel Owen im Film gesessen hatte. Es gab undefinierbares, aber lecker schmeckendes Fingerfood mit Fladenbrot und Pfefferminztee. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung unter uns vieren, beinahe so wie beim Zelten mit den Pfadfindern. Dass ich auch hier keinen Handyempfang hatte, scherte mich kaum mehr – Sonja konnte sich ruhig mal Sorgen um mich machen.
Draußen war es bereits stockdunkel, aber das kümmerte uns nicht. Mittlerweile waren wir an einem Punkt angelangt, an dem wir Hasan und Amil, unseren neuen besten Freunden, blind vertrauten. Wir stießen immer und immer wieder mit dem frisch zubereiteten Pfefferminztee auf die beiden an. Das Zeug war aber auch lecker. Irgendwann hörten wir auf zu reden und beließen es beim glückseligen Grinsen. Hier war es aber auch schön.
Dann kippte Nils zur Seite weg.
*
Extremsituationen können tiefe Männerfreundschaften entstehen lassen. Mittellos ausgesetzt in der nordafrikanischen Wüste ohne Wasser, Orientierung und Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor zweitausend kann durchaus so eine Situation sein.
Als wir am nächsten Morgen im Nirgendwo und bis auf dieUnterhose ausgeraubt aufwachten und uns gemeinsam durch die staubtrockenen Sandhügel schlugen, um zurück ins Land der Hotelanlagen und Schatten spendenden Palmen zu kommen, war ich um zwei Erfahrungen reicher: Eigenurin löscht keinen Durst, und echte Freundschaft gibt es nur unter Männern.
Letzteres wurde mir klar, als ich dehydriert und vollkommen ausgelaugt vor Sonja stand. Anstatt mir krank vor Sorge um den Hals zu fallen, teilte sie mir nüchtern mit, dass Kemal nun das Hotelzimmer mit ihr teile. Und selbst da glaubte ich immer noch an eine zeitlich begrenzte schlechte Phase, die ganz bestimmt bald vorübergehen würde.
Nils war so nett und ließ mich bis zum Rückflug in seinem Hotelzimmer wohnen. Neben meiner sich nach einem flächendeckenden Sonnenbrand abschälenden Haut verabschiedete sich Sonja auf dem Rückflug dann endgültig von mir und quartierte mich, zurück in Koblenz, aus unserer gemeinsamen Wohnung aus. Glücklicherweise hatte Nils nichts dagegen, dass ich für den Übergang zu ihm zog, bis ich etwas Neues gefunden hatte. Das war vor zweieinhalb Jahren.
Zweieinhalb Jahre, in denen Nils bislang den Großteil der Miete bezahlt hat. Da kann ich es ihm wohl schlecht verübeln, wenn er sich mal einen meiner Pornos ausleiht. Außerdem verdient er als Sicherheitsbeauftragter am Flughafen Köln/Bonn vermutlich das Dreifache von dem, was ich mit zwei Jobs verdiene. Dafür hat er Schichtdienst und ist selten zu Hause. Punkte, die eindeutig für ihn als WG-Genossen sprechen, wie ich mir erneut klarmache.
»Hast du mir denn jetzt was mitgebracht oder nicht?«, reißt mich seine quietschige
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