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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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kompletten Ausstattung zum Eierlegen.
    Es ist später Nachmittag. Ich sitze auf dem zweitschönsten Platz auf der Couch und beruhige meinen noch immer leeren Magen mit lauwarmem Kamille-Fenchel-Tee und trockenem Zwieback.
    Den besten Platz hat Nils belegt. Den mit der Armlehne, auf der nun sein Laptop thront, dessen bunte hektische Bilder das Wohnzimmer in ein gruseliges Licht tauchen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als mit meinem Powerbook auf den Knien das viel zu wenige Seiten zählende Textdokument anzustarren. Ich bin immer noch kein bisschen weitergekommen in meinem Manuskript. Und der Abgabetermin rückt immer und immer näher. Zu allem Überfluss schmerzt auch noch mein Nacken von der ergonomisch fragwürdigen Körperhaltung, die ich einzunehmen gezwungen bin.
    Mein Blick streift die vor sich hin staubende E-Gitarre an der Wand. Eine Fender Squier Telecaster in Sunburst-Lackierung mit schwarzem Schlagbrett und hellem Ahornhals. Die untersten zwei Saiten fehlen. Nicht dass das tragisch wäre – ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr auf der Gitarre gespielt. Dankmeiner beiden Jobs komme ich ja ohnehin zu nichts mehr. Verdammt, vielleicht hätte ich einfach Rockstar werden sollen …
    Nils klickt sich derweil völlig entspannt durch die Welten eines Online-Rollenspiels und schimpft wie ein Rohrspatz: »Boah, diese verdammten Zwergen-Assis! Alleine trauen die sich nix, aber im Verbund fallen sie wie Hyänen über dich her!«
    Weg ist er, der akribisch zurechtgeschusterte Satz, mit dem ich Jerrys Gefühlsregung beim ersten Wiedertreffen mit seinem tot geglaubten Bruder perfekt eingefangen hätte. Vorwurfsvoll betrachte ich meinen Mitbewohner, der mit seinem Zeigefinger die Bibel in Echtzeit morst. Seine Zunge hängt ihm dabei bis zum Kinn. Das ist ihr fester Platz, wenn er angestrengt mit etwas beschäftigt ist.
    »Nils!«
    Er reagiert nicht, was nicht weiter verwunderlich ist, da er ein Headset trägt, aus dessen Kopfhörern lautes elektronisches Gedudel herausquillt.
    »Kannst du bitte mal den Ton leiser machen? Ich kann mich nicht konzentrieren.«
    »WAAAAS?«
    Um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, haue ich ihm das Kissen vors Gesicht.
    »Ist ja schon gut.« Er macht irgendwas mit seiner Tastatur, und tatsächlich wird der Sound aus den Kopfhörern leiser.
    »SOOORRY«, brüllt er mich an. »STECKE GERADE IN EINER ULTRABRUTALEN QUEST. WENN ICH DIE BESTEHE, KRIEGE ICH DIE FEUERPEITSCHE VON AZEROTH UND KANN DEM ELFENGESINDEL DEN ARSCH VERSOHLEN!«
    Ich habe keine Ahnung, wovon er redet, und es interessiert mich auch nicht im Geringsten. Soll er sich in seiner Freizeit ruhig stumpfsinnigen Online-Rollenspielen hingeben. Vielleicht ist es ein neidvoller Gedanke. Denn das Einzige, dem ich michmomentan hingebe, ist eine absolute Leere, die sich mit nichts füllen lässt.
    Dieselbe Leere wünsche ich mir auch ins Wohnzimmer. Wenn Nils doch nur verschwinden würde! Mit einem Blick auf den dunklen Zweireiher, der über der Couchlehne hängt, als wäre es ein Mann, der von einer Dampfwalze überrollt wurde, frage ich Nils: »Musst du dich nicht mal bald für diese Hochzeit fertig machen?«
    Er schenkt der Wohnzimmeruhr einen minimalen Augenaufschlag und starrt dann wieder stur auf den Bildschirm. »Hat noch Zeit. Ich muss Natascha erst in ’ner Stunde vom Bahnhof abholen.«
    Natascha ist Nils’ Cousine, mit der er heute gemeinsam auf die Hochzeit irgendeines Vetters zweiten Grades gehen wird. Das ist nicht so interessant. Viel interessanter ist, dass Natascha heute unser Übernachtungsgast sein wird. Er hat mir mal stolz Fotos von ihr gezeigt. Sie arbeitet als Haarmodel für eine Shampoo-Firma – so unglaublich es auch klingt, dass der Genpool von Nils’ Familie etwas Hübsches, Ansehnliches und Erfolgreiches zum Vorschein gebracht hat.
    Ich seufze ergeben vor mich hin. Wenigstens juckt es mich nicht mehr im Schritt. Vielleicht habe ich die Salbe aber doch etwas zu großzügig aufgetragen, denn genau genommen fühle ich inzwischen gar nichts mehr.
    Grunzend wende ich mich noch einmal Jerrys Gefühlsregungen zu. Ich gebe mir große Mühe, alles um mich herum auszublenden, und suche tief in meinem Innern nach dem Textbaustein, der so gut an diese Stelle gepasst hätte. Da steht Jerry. Knöcheltief in noch warmer glibberiger Alienmasse. Dem sicheren Tod wieder einmal haarscharf entronnen. Und vor ihm erhebt sich aus dem Alienschleim sein tot geglaubter Bruder. Was, frage ich mich erneut, würde in dem

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