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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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plötzlich.
    Ich mag den neckenden Tonfall in ihrer Stimme und grinse verlegen. Als ich sehe, dass mein Lächelversuch eher einer fiesen Grimasse ähnelt, höre ich sofort damit auf.
    Auch Melanie schüttelt kurz den Kopf, als hätte sie meine verunglückte Sympathiebekundung wieder zurück in die trostlose Realität katapultiert.
    Super, Quentin. Selbst den einzigen gefühlvollen Moment des Tages, ach was, des gesamten Jahres, noch dazu mit einemunfrisierten und überaus seltsamen Mädchen, das seine Klamotten allem Anschein nach aus dem Altkleidercontainer zieht, beendest du mit einem einzigen dämlichen Blick. Das ist wahre Meisterschaft!
    »Das Interview«, ermahnt Melanie sich selbst und wohl auch mich. Sie löst den Händedruck und nimmt die Zettelparade wieder zur Hand. »Hast du eine Freundin?«
    Ich spüre, wie mir die Gesichtszüge vor Überraschung entgleisen. Und auch in Melanies Miene passiert etwas. Über ihren Wangenknochen bilden sich zwei rote Punkte, die von Sekunde zu Sekunde größer werden.
    »Du, ähm, bitte nicht falsch verstehen, ich meine … wegen deinem Job. Da ist es doch sicherlich schwer, eine feste …«
    »Keine Freundin.« Genau genommen habe ich noch nicht mal ein Sexualleben außerhalb meines Jobs. Aber das muss ich ihr ja nicht unter die Nase reiben.
    »Das ist gut«, kichert sie auf einmal nervös und unsicher, und schon eine Sekunde danach entgleitet ihr das Lächeln erneut, und sie startet einen weiteren Versuch der Rechtfertigung. »Nein, nicht falsch verstehen. Es ist natürlich nicht gut, dass du keine Freundin hast. Ich meine, es sei denn, du willst es genau so, also … keine Freundin zu haben. Es gibt ja Menschen, die sind lieber allein. Vielmehr meine ich damit, dass es gut ist, das jetzt zu wissen.« Ihre Mundwinkel ziehen sich krampfhaft nach oben. »Fürs Interview, meine ich. So was interessiert unsere Leserinnen.«
    »Kein Ding, hab’s verstanden. Alles klar. Und was interessiert eure Leserinnen noch?«
    Sie denkt nach. Dabei hebt sie grübelnd ihr Kinn in Richtung Fahrstuhldecke, und jetzt erkenne ich, dass sich auf ihrem Hals ebenfalls pandemieartig rote Flecken ausgebreitet haben. Vielleicht eine Art Allergie. Augenblicklich werde ich an den juckenden Pilz unter meiner Vorhaut erinnert und versuchemich so unauffällig wie möglich dort zu kratzen. Gar nicht so leicht, wenn einen von gegenüber das Spiegelbild anlacht.
    »Auf was für einen Typ Frau stehst du denn so?«, fragt Melanie jetzt. Ihr Blick ist wieder stur auf den Zettel gerichtet, sodass ich meinem Bedürfnis ungeniert nachkommen kann. Unauffällig schiebe ich mir die Hand in die Hose und fange wie wild an zu kratzen.
    »Och, am liebsten mag ich es unkompliziert«, sage ich und versuche, ein erleichtertes Stöhnen zu unterdrücken. Es gibt einfach nichts Besseres, als wenn man diesem elenden Jucken etwas entgegenzusetzen hat! »Es muss harmonieren beim Dreh. Aussehen, Haarfarbe und Figur sind da wirklich sekundär.«
    »Nein, ich meine privat.«
    »Äh … wie jetzt?!«
    Sie blickt auf und in meine Richtung, und so schnell ich kann, ziehe ich die Hand aus der Hose. Ihrem Blick nach zu urteilen wohl zu spät. Auch schon egal, da wir jetzt wirklich sterben werden: Auf einmal vibriert der ganze Aufzug, und ein schriller Ton zerschneidet die aufgeladene Luft.
    »AAAAAHH!«
    Melanie lächelt entschuldigend. »Sorry, mein Handy. Hihi.«
    Mein Herz rast.
    Sie wühlt wieder im Inneren des Schafs herum, holt schließlich ein Mobiltelefon aus den unendlichen Weiten der Plüschtasche hervor und hält es mir unter die Nase. Das Display zeigt das Symbol einer eingegangenen SMS. Im Hintergrund erkenne ich einen schönen sonnigen Sandstrand. Typisch Frau, denke ich und suche den Meereshintergrund nach einem springenden Delfin oder einem rosa umwölkten Einhorn ab. Fehlanzeige. Dafür erkenne ich in der Mitte des Bildes ein blaues Badetuch mit einer roten Nummer drauf.
    Ungläubig starre ich das in eine pinkfarbene Schutzhülle eingebettete iPhone an. »Das Hintergrundbild … ist das … ?«
    »Die Zweiundvierzig?«, nimmt sie mir die Zahl aus dem Mund. »Die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.«
    »Douglas Adams!«
    » Per Anhalter durch die Galaxis . Mein absolutes Lieblingsbuch. Und ich sag doch noch die ganze Zeit: keine Panik!« Sie grinst.
    »Stehst du etwa auf Science-Fiction?«
    Sie hebt ihre Hand, spreizt ihre Finger und macht den Vulkanischen Gruß. »Ich liebe

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