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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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sich!«
    Tue ich immer noch nicht. Niedergeschlagen lasse ich mich nach hinten gegen die Sofalehne fallen.
    »Und als meine erste Amtshandlung werde ich Ihr Manuskript so nicht annehmen«, verkündet der neue Sonnenkönig.
    Gut, dass ich sitze.
    »In meiner neuen Funktion als Chefredakteur bin ich nicht gewillt, diesen hanebüchenen Unsinn stillschweigend hinzunehmen!«
    »Also drucken Sie es nicht?«, frage ich vorsichtig nach und sehe mein Honorar dahinschwinden wie Nils’ Haupthaar.
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Aber es klang so, als …«
    »Papperlapapp! Wie stellen Sie sich das vor, wo soll ich denn jetzt auf die Schnelle einen Roman herkriegen, der in zwei Tagen in Druck gehen kann?« Wieder schleicht sich ein Augenblick der Stille in die Leitung. Dann faucht Bellinghausen urplötzlich: »He?«
    »Oh, entschuldigen Sie, ich dachte, das sei eine rhetorische …«
    »Aber glauben Sie ja nicht, dass ich Ihnen hierfür das volle Honorar bezahle! Frau Brötzinger wird Ihnen postwendend einen neuen Vertrag zukommen lassen mit, sagen wir, der Hälfte des regulären Betrags. Ich denke, das sollte Ihnen Lehre genug sein, damit Sie sich das nächste Mal akribisch an mein Exposé halten. Wissen Sie, ich denke mir schon etwas dabei, wenn ich diese Vorgaben zu Papier bringe. Schließlich greift hier ein Rädchen ins andere. Da muss ich den Überblick über den kompletten Zyklus behalten.«
    Mir bleibt die Spucke weg. Das Schreiben wird von diesem Verlag ohnehin schon schlecht bezahlt; jetzt aber für die bereits geleistete Arbeit nur die Hälfte des vereinbarten Geldes zu bekommen, ist ein Fausthieb ins Gesicht. Mit Schlagring.
    »Haben wir uns verstanden?«, hallt es nach einer Weile in meinem Ohr.
    Ich schlucke die bittere Pille. »Also gut, die Hälfte, und ich erhalte weitere Aufträge von Ihnen.«
    »Wenn Sie sich zukünftig an die Exposé-Vorgaben halten und weiterhin so pünktlich abliefern, wüsste ich nicht, was dagegensprechen sollte.«
    »Das freut mich sehr zu hören, Herr Doktor Bellinghausen. Das Geld kann ich nämlich sehr gut gebrauchen«, sage ich durch meine zusammengepressten Zähne hindurch.
    Durch das Telefon kann ich das typische Geräusch eines aufschnippenden Zippo-Feuerzeugs hören, gefolgt von einem tiefen Ausatmen.
    »Noch ein guter Tipp unter uns Autorenkollegen: Ihre Dativ-Genitiv-Schwäche sollten Sie unbedingt in den Griff kriegen. Und Ihre Kommasetzung ist ein germanistischer Horrorroman für sich.«
    Während ich noch darüber nachdenke, ob das als Kompliment gemeint ist, holt er weiter aus. »Ich werde Ihnen diese Woche das Exposé zu einer ganz besonderen Ausgabe zukommen lassen. Den Roman mit der Heftnummer 1999. Der Abschlussband des laufenden Zyklus. Sie wissen, welche Verantwortung ich Ihnen hiermit übertrage?«
    Mein Mund ist derart trocken, dass das Schlucken schmerzt. Das Wort Abschlussband rast wie ein Hochgeschwindigkeitszug durch meinen Kopf und macht dementsprechenden Lärm.
    »Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich bei diesem bedeutenden Roman auf die exakte Einhaltung meiner Vorgaben bestehe?«
    »Nein, das müssen Sie selbstverständlich nicht, Herr Doktor Bellinghausen. Ich werde mich strikt an Ihre Vorgaben halten«, verspreche ich und bin viel zu froh, dass ich nicht aus der Serie gekickt wurde.
    Andererseits hege ich mit jeder weiteren Sekunde den Verdacht, dass er genau das beabsichtigt. Nur das kann der Grund sein, warum er mir eine derart verantwortungsvolle Aufgabe in den Schoß legt. Er will mich scheitern sehen, um mich hochkantig rausschmeißen zu können. Aber da hat er die Rechnung ohne mich gemacht! Ich werde ein Weltraum-Abenteuer schaffen, das im Heftromangenre seinesgleichen sucht!
    Als das Gespräch beendet ist, sitze ich noch eine Weile da, mit dem Handy in der Hand, und denke nach, während ich Nils beim Spielen zusehe. Dem Glanz seiner Augen entnehme ich, dass er mittlerweile stolzer Besitzer der Feuerpeitsche von Azeroth ist. Die könnte ich jetzt auch gut gebrauchen, denn Jerry Lightning ist nun in der Hand eines übermächtigen Diktators, gegen den ich mich fortan zur Wehr setzen muss.
    »Da kam übrigens Post für dich, aus Nürnberg«, meldet sich Nils zu Wort. »Sieht nach was Offiziellem aus.«
    Bitte nicht auch noch das. Dabei hatte ich den Köter mit dem Dildo im Maul gerade erfolgreich aus meinen Gedanken verbannt …

11
    Wenn das Guppy-Weibchen Sex möchte, hält es nach den orangefarbenen Flecken auf der Schwanzflosse der

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