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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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gut …
    Irgendwann lasse auch ich mich von der Begeisterung, die er an den Tag legt, anstecken. Ich feuere ihn an wie ein Boxtrainer seinen Zögling an den Ringseilen, tupfe ihm das Gesicht trocken, erteile ihm Ratschläge und stelle ihn in den Senkel, wenn er kurz davor ist schlapp zu machen. Verdammt, ich will, dass er es ihnen allen zeigt und seine ganzen neununddreißig Konkurrenten aussticht!
    Schließlich erklingt der finale Befehl: »Und Schuss!«
    Ich gehe auf meinen Posten und warte, bis Nils nach einigen Augenblicken des Stöhnens, Hechelns und Augenverdrehens den Arm nach oben reißt und seine Hand zur Faust ballt.
    Nils hat fertig.
    »Und? War das gut?«, keucht er mit seiner kieksigen Stimme. »Hab ich den Job?«
    »Spitzenmäßig«, freut sich der Regisseur und hält ihm die Hand zum High-five entgegen. »Okay … Cleaner?«

19
    Die zweigeschlechtliche Qualle kommt sogar gänzlich ohne Sex aus. Sie befruchtet sich einfach selbst, indem sie zunächst den männlichen Samen bildet und dann die weibliche Eizelle hinterherproduziert.
    Auch die dritte Dusche kann das beschmutzte Gefühl nicht von mir abwaschen. Zu gerne hätte ich mich stundenlang in die Badewanne gelegt und das schmuddelige Castingerlebnis mit Borstenbürste und Kernseife von mir abgeschrubbt. Aber einen weiteren Waschgang lässt meine gerötete und vermutlich auch schon um einige Schichten dünner gewordene Haut nicht mehr zu. Und die Resthaut brauche ich noch. Denn ich habe Wichtiges vor heute Abend.
    Zumindest ist haartechnisch heute ein guter Tag. Sie machen alles mit, wozu ich sie zurechtlege. Um meine etwas zu hohe Stirn zu kaschieren, kämme ich das Haar zunächst nach vorn und durchwusele es dann mit den Fingerspitzen.
    Auf Haargel verzichte ich ganz. Womöglich möchte mir Cassandra beim Küssen durch die Haare fahren. Da sollen keine verklebten Strähnen den Gesamteindruck trüben. Überhaupt überlasse ich nichts dem Zufall. Die Wohnung ist aufgeräumt, Nils verbannt und der Champagner kalt gestellt. Passend dazu rotieren in Endlosschleife Nick Cave und seine Bad Seeds im CD-Player.
    Jetzt gilt es lediglich, die Kleidungsfrage zu klären. Unschlüssig stehe ich vor dem Schrank. Ich entscheide mich schließlich für meine verwaschene Hilfiger-Jeans (ein Auslaufmodell aus dem Outlet), die am Hintern zwar schön eng, an den Beinen aber männlich weit genug geschnitten ist. Darüber trage ich mein weißes auf Figur geschnittenes Slim-Fit-Hemd, das im Brustbereich etwas zu sehr spannt. Da ich nicht auf das Hemd verzichten, aber dennoch zeigen will, dass sich die Stunden im Fitnessstudio gelohnt haben, lasse ich die obersten Knöpfe offen stehen. Zum Schluss streife ich mir die Lederhalskette mit dem Elben-Ring über, die mir Nils zum Geburtstag geschenkt hat, und blicke zufrieden in den Spiegel. Wenn ich das Licht noch etwas dimmen würde, würde ich mit etwas gutem Willen als Karl-Lagerfeld-Model durchgehen.
    In diesem Moment klingelt es an der Tür. Mit klopfendem Herzen ziehe ich sie auf und bin mal wieder geblendet.
    »Hallo«, sagt Cassandra.
    Ich möchte auch hallo sagen, doch das Wort verknotet sich in meiner Kehle. Der Anblick von Cassandra und der Klang ihrer Stimme lassen meine Atmung aussetzen. Ihr Outfit trägt das Übrige dazu bei. Ihre Haare hat sie zu einem strengen langen Pferdeschwanz gebunden. Die Frisur betont ihre ausgeprägten Wangenknochen sehr vorteilhaft. Cassandra trägt eine schwarze Satinbluse, bei der nicht weniger Knöpfe aufstehen als bei mir (ihr BH hat die Farbe ihres Haars), darunter einen grau karierten Bleistiftrock mit durchgehender Knopfleiste und unglaublich sexy High Heels. Um ihren Hals hat sie einen dünnen Schal mit langen Fransen gewickelt, in dem sich das Muster des Karorocks wiederfindet. Ihr Outfit sieht elegant und sündig zugleich aus.
    In ihren Händen hält sie eine große Papiertüte, aus der eine Flasche Champagner, eine Schale Erdbeeren und mehrere Bananen herauslugen.
    »Darf ich reinkommen?«, fragt sie mit einem zuckersüßen Grinsen.
    »Karo, äh, klaro«, stammele ich geistreich und nehme ihr die Tüte ab.
    Kommentarlos stolziert sie an mir vorbei und lässt ihren Blick durch meinen Flur schweifen. Dabei zieht sie ihren aufregenden Erdbeerduft hinter sich her.
    »Hier wohnst du also.« Zielstrebig geht sie in die Küche.
    Ich stehe im Türrahmen und betrachte ihre atemberaubend feminine Silhouette. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie tatsächlich in meiner Wohnung

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