FKK im Streichelzoo - Roman
ist.
»Schön hast du’s hier«, höre ich sie sagen.
Ich stelle betört die Tüte auf der Küchenablage ab. Cassandra macht sich sofort an dem Papierbeutel zu schaffen und zieht Sekt und Bananen heraus. Plötzlich hält sie in der Bewegung inne und hebt den Kopf.
»Was hören wir denn da?«, fragt sie. Dabei zieht sie einen ihrer Mundwinkel schräg nach oben.
»Push the sky away«, murmele ich. »Das neue Album von …«
»Hast du nicht irgendwas anderes?«
»Ähm, doch …«
»Vielleicht was von den Ärzten?«
Ich stutze kurz. Es ist nicht so, dass ich mit den Ärzten nichts anzufangen weiß, ich empfinde ihre Musik aber nicht gerade als passende Untermalung für einen romantischen Abend zu zweit. Andererseits ist der Kunde König. Und so sage ich: »Klar, ich glaub, da ist noch irgendwo das Unplugged-Album von denen im CD-Regal.«
Sie hebt eine Braue. »Du hörst noch CDs? Wie old school. Aber süß.«
Ich lächele. Ein Kompliment. Aus ihrem Mund. Wie schön.
Während sie weiter die Utensilien für das Abendessen auspackt, eile ich ins Wohnzimmer, um Nicks Saat abzuernten und die Ärzte durchzulassen. Sie beginnen mit dem inbrünstigenSchrei nach Liebe, der so gar nicht in mein mühsam aufgebautes romantisches Lager hineinpassen mag.
Aber wen schert mein primitiver Geschmack. Aus der Küche höre ich Cassandra begeistert mitsingen. Natürlich. Sogar das klingt gut aus ihrem Mund. Allmählich schüchtert mich dieses anscheinend rundum perfekte Wesen doch ein wenig ein.
Als ich die Küche wieder betrete, staune ich nicht schlecht. Cassandra hat die Errungenschaften ihres Einkaufs fein säuberlich auf der Küchenablage aufgebahrt und ist gerade dabei, einen meiner Küchenschränke zu durchsuchen. Meine Schränke hängen hoch. Sie muss sich recken, um an die oberen Fächer zu kommen, was mir einen ungenierten Blick auf ihren Hintern spendiert. Unter der schmalen Rockform zeichnen sich die Ansätze von halterlosen Strümpfen ab.
Unter Aufbringung aller mentaler Kraft richte ich meinen Blick zu Boden und schüttele alle unsittlichen Gedanken ab, während ich mir Melanies Worte ins Gedächtnis rufe: »Steig nicht beim ersten Date mit ihr ins Bett!«
»Was?«
»Nichts«, sage ich schnell. »Ich bin nur überrascht … über deinen Einkauf.«
Und das bin ich wirklich. Auf meiner Küchenablage befinden sich neben der Flasche Champagner, den Erdbeeren und Bananen auch Austern, eine kleine und teuer aussehende Dose Kaviar, rote und grüne Weintrauben und ein dunkelbrauner Lehmklumpen.
»Was ist denn das?«, frage ich irritiert.
»Trüffel.« Cassandra stellt ihre Schrankausbeute – drei Glasschälchen – auf die Ablage und befüllt sie mit den skalpierten Erdbeeren und den Trauben.
»Soll eine belebende Wirkung haben.« Mit einem zweideutigen Lächeln zwinkert sie mir zu.
Ich lächele nicht zurück. Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, die aufkeimende Panik unter Kontrolle zu bekommen. Belebend? Aphrodisierend trifft es wohl eher. Was hier auf meiner Küchenablage thront, ist quasi die Premium-Variante der auf Verführung ausgerichteten Köstlichkeiten. Dazu die halterlosen Strümpfe …
Ach du Schande!
Was, wenn Melanie recht hat? Wenn Cassandra es nur auf den Sex abgesehen hat? Mit mir, dem Pornodarsteller? Nein – nicht Cassandra! Dieses engelsgleiche, perfekte Wesen! Natürlich will sie meinen Charakter kennenlernen, um mit mir eine langfristige und stabile Beziehung einzugehen, in der man beim Pinkeln die Badezimmertür offen lässt und gemeinsam Bausparverträge abschließt.
Oder?
Kurzatmig sehe ich Cassandra dabei zu, wie sie Cayennepfeffer über die Erdbeeren streut.
»Ich stehe auf die Mischung aus süßer Frucht und Schärfe«, erklärt sie mit einem koketten Augenaufschlag und lässt ihre Zunge über die Lippen gleiten. »Magst du es denn auch gerne … scharf?«
Hilfe!
»Öh, ich dachte, wir kochen heute Abend?«, stammele ich. »Hab extra den Ofen geschrubbt.«
»Und ich dachte, wir halten uns nicht mit Küchenarbeit auf und begnügen uns stattdessen mit Fingerfood.« Sie leckt den Pfeffer von der Spitze ihres Zeigefingers und verzieht genießerisch die Lippen.
»Ähäm …« Ich keuche.
Lächelnd zieht sie an mir vorbei und stellt die Schüssel auf dem Tisch ab. Ihr aufreizend hin und her fliegender langer Pferdeschwanz streift mein Gesicht. Der Luftzug hat wieder diesen erdbeermilchigen Duft im Schlepptau, der drauf und dran ist, mir die Sinne zu rauben. Ich lasse
Weitere Kostenlose Bücher