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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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keine ihrer Bewegungen aus den Augen und beobachte nervös, wie sie katzenartig um mich herumschleicht. Cassandra ist Sex pur. Wie sie geht, sich bewegt, das Haar zurückwirft, mich anlächelt. Atmet. Isst.
    Kein Sex beim ersten Date, rufe ich mir ins Gedächtnis. Kein Sex beim ersten Date. Kein Sex beim ersten Date, kein …
    »Alles okay mit dir?«
    »Sex!«
    Nein!
    »Oh ja!«
    Sie greift sich ins Haar und löst mit einem festen Ruck den Pferdeschwanz, um mit einer schwungvollen Kopfdrehung ihr Haar wallen zu lassen. Eine Sekunde lang werde ich von dem granatapfelroten Meer verschlungen. In diesem Moment bin ich mir sicher, dass sie eigens für diesen Effekt den Zopf getragen hat. Er verfehlt seine Wirkung nicht. Beim Schlucken wird mir bewusst, wie trocken mein Mund ist.
    Sie öffnet die Knopfleiste ihrer Bluse weiter, Knopf für Knopf.
    Plopp.
    Plopp.
    Plopp.
    Ich kann meinen Blick nicht von ihrem Dekolleté abwenden. Es ist wie bei unserem letzten Aufeinandertreffen, als sie mich von meiner erektilen Dysfunktion befreit hat.
    »Du«, huste ich hektisch, »ich glaube nicht, dass das eine gute Idee …«
    Ich schaffe es nicht, den Satz zu vollenden, da mir just in diesem Moment bewusst wird, dass sie einen dieser BHs trägt, die sich vorne öffnen lassen. Das weiß ich, weil sie gerade genau das tut.
    Mein Kinn wird von einer unsichtbaren Kraft nach unten gezogen. Wie paralysiert und mit offenem Mund starre ich auf die perfektesten echten Brüste, die ich in meinem ganzen Lebengesehen habe. Und das will etwas heißen. Schließlich bin ich Pornodarsteller.
    »Du trägst ein Piercing«, stelle ich blödsinnigerweise fest. Als wüsste sie das nicht selbst.
    »Gefällt’s dir?«, fragt sie mit gespielter Unsicherheit und wackelt mit dem Oberkörper wie die Hulamädchen auf Hawaii.
    Ich kann meinen Blick nicht von der silberglänzenden Hibiskusblüte losreißen, die ihre linke Brustwarze schmückt, und nicke wie ein Wackel-Elvis auf holpriger Landstraße.
    »Ein kleiner Fetisch von mir. Piercings machen mich so richtig heiß. Ich hoffe, du findest das nicht zu pervers?«
    »Nein, nein«, erwidere ich schnell und versuche gleichmütig zu klingen. Tatsächlich bin ich augenblicklich dazu bereit, mir eine heiße Stricknadel durch irgendein Körperteil zu jagen, wenn sie mich darum bittet.
    Glücklicherweise tut sie es nicht. »Dann ist’s ja gut.«
    Wieder geht ihr Blick an die Decke. Sie lauscht der Musik und summt die Melodie mit. »Hey, ›Die Banane‹! Ich steh auf diesen Song.«
    Wie passend, dass es in dem Lied auch um ein erstes Date geht. Aus weiter Ferne nehme ich Fetzen des Songtextes wahr. Es ist die Rede von einer Traumfrau und einem Essen bei Romantik und Kerzenschein. Kurz bin ich überrascht. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass die Ärzte derart gefühlvolles Liedgut im Repertoire haben.
    Mit einem Schwung hebt sich Cassandra auf die Arbeitsfläche. Der enge Rock rutscht ein Stück weit nach oben und entblößt die Spitzenränder ihrer halterlosen Strümpfe.
    Gott, ist das sexy.
    »Hungrig?«
    Ich schüttele schnell den Kopf. Mir ist nach allem, aber nicht nach Essen zumute!
    »Ich zergehe vor Hunger.«
    Sie rupft eine Banane vom Bund und beginnt sie zu schälen. Die Art, wie Cassandra mich ansieht, während sie das weiße Fruchtfleisch freilegt, lässt die Vermutung zu, dass sie sich sehr bewusst darüber ist, was sie da gerade tut. Und ich weiß jetzt endlich, was die Ärzte mit Fellatio-Reklame in ihrem Bananensong meinen.
    Ich höre auf zu atmen und lausche meinem rasenden Herzschlag, der gar nicht daran denkt, sich zu beruhigen. Die Lautsprecher vertonen derweil meine Gedanken:

    »Oh, yeah, Baby, iss die Banane,
    mein Gehirn wird plötzlich zu Sahne …«
    Ich verfluche die Shuffle-Funktion meines CD-Players. Warum muss dieser blöde Song ausgerechnet jetzt laufen? Cassandra stört sich nicht daran. Sie nimmt das Lied zum Anlass für eine nicht jugendfreie pantomimische Untermalung, die ihresgleichen sucht.
    Es liegt eindeutig zu viel sexuelle Spannung in der Luft. Dabei möchte ich es auch. Sogar nichts sehnlicher als das! Doch ich habe Angst, dass es alles kaputt macht, bevor es überhaupt angefangen hat. Kennt man ja. Dass Sex alles versaut und einem die Chance auf eine feste Beziehung nimmt.
    Andererseits hat sie ihren Busen ausgepackt und leckt an einer Banane herum.
    Aber wenn ich jetzt mit Cassandra ins Bett steige, ist morgen alles vorbei. Dann kann ich mir die Frau meiner Träume

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