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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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entgegen. „Sein Name! Oder ich bringe dich auf der Stelle um!“
    „Ich kenne ihn nicht.“ Schweißperlen sammelten sich auf der Oberlippe des Mannes. „Ich würde ihn dir auch nicht nennen, wenn er mir bekannt wäre, du schwarzer Bastard! “ Jonathans Messer drückte sich ein wenig tiefer in den Hals des Fremden. „Du lügst, und meine Geduld nimmt ab. Beides reicht aus, um dir dein elendes Leben zu nehmen.“
    „Ich sage dir doch, ich kenne den Namen nicht! Der Kerl, der mich angeheuert hat, wollte ihn mir nicht nennen. Hat mir nur gesagt, wenn ich das Goldstück haben wollte, müsste ich dich und deine Hure erschießen und dann aus Newport verschwinden.“
    Unvermittelt drehte sich der Mann unter Jonathan und rammte ihm sein Knie genau gegen dessen verwundeten Oberschenkel. Vor Schmerz lockerte Jonathan den Griff, und das reichte dem Mann, sich zu befreien. Er rollte über den Felsboden, griff sich die halbgeladene Muskete und hielt sie am Lauf fest. Dann sprang er auf die Füße, schwang das Gewehr wie eine Keule und lief wieder auf Jonathan zu.
    Bevor er jedoch zwei Schritte tun konnte, schrie er leise und erschrocken auf und ließ die Muskete fallen. Verblüfft starrte er auf den Griff des Messers hinunter, dessen Klinge tief in seiner Brust steckte. Schon wurden seine Augen glasig.
    Er taumelte zur Seite und war tot, bevor sein Körper über die Felskante auf den Strand tief unten stürzte.
    Langsam richtete sich Jonathan auf den Knien auf. Er stützte die Hände auf die Oberschenkel, senkte den Kopf und keuchte, als wäre er soeben nach Newport und zurück gerannt. Da sich die Erregung des Kampfes jetzt legte, breitete sich in ihm das Gefühl großer Leere aus.
    Wo war die wilde Freude am Überleben geblieben, die ihn sonst nach einem Gefecht immer durchströmt hatte? Er wurde wohl zu alt für dergleichen. Morgen würde er wahrscheinlich zu lahm zum Arbeiten sein. Vielleicht wurde ihm jedoch auch nur bewusst, dass sein Glück ihn beinahe geflohen und ihn dem Schicksal überlassen hatte, das er verdiente.
    Und worauf lief das alles hinaus? Ein weiterer Toter belastete sein Sündenregister, ein weiterer Mord, den Demaris weder akzeptieren noch begreifen würde.
    Er kniete noch auf dem Kampfplatz, als sie auf dem normalen Pfad um die Felsen herum nahte. Ihr Haar war völlig aufgelöst, und mit ausgestreckten Armen rannte sie auf ihn zu.
    „Ach Liebster, wie habe ich um Euch gefürchtet!“ An ihn geschmiegt, umarmte sie ihn, und er fühlte die feuchten Tränenspuren auf ihrer Wange. „Ihr hättet erschossen werden können! Ihr hättet jetzt in Eurem eigenen Blut liegen können, und ich hätte es nicht gewusst! “
    Er erwiderte nichts, sondern bettete nur müde den Kopf an ihrer Brust und schlang die Arme locker um ihre Taille. „Ich hätte es nicht ertragen, Euch zu verlieren, Jonathan. Das durfte Euch nicht geschehen.“
    Er mahnte sich, dass er sie trösten sollte und dass er jetzt für sie stark sein musste. Endlich erhob er sich auf die Füße und zog Demaris mit sich hoch. „Nun, nun! Ihr seht doch mit Euren eigenen Augen, dass es mir gut geht“, sagte er reichlich rau. „Ihr selbst solltet doch am besten wissen, dass ich fast unsterblich bin.“
    Besorgt trat sie ein wenig zurück und betrachtete ihn. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass ihm offensichtlich nichts Böses zugestoßen war, schüttelte sie den Kopf. „Da war doch ein anderer Mann, es ist ein Schuss gefallen, und ich hörte Euch miteinander kämpfen!“
    Ihr Blick fiel auf das nahe am Klippenrand liegende Gewehr. Noch ehe Jonathan sie aufhalten konnte, lief sie zur Felskante und schaute nach unten. Schon vorher wusste sie, was sie dort sehen würde. Die Tide war bereits aufgelaufen. Das Wasser umspülte den Leichnam des Mannes, zog an seiner Kleidung und an seinen Zöpfen. Doch selbst die Fluten vermochten weder den dunklen Fleck auf seiner Brust noch das Messer darin fortzuwaschen.
    „Mir blieb keine Wahl, Demaris.“ Jonathan ging zu ihr und legte ihr seinen Arm um die Schulter, doch sie blieb steif und starr stehen und blickte auf den Leichnam im Wasser hinunter. „Er hätte uns beide umgebracht, wäre ich ihm nicht zuvorgekommen.“
    Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Glaubt Ihr, dass dies Rogers Werk war?“, fragte sie mit viel zu gefasst klingender Stimme.
    „Ja, wenngleich der Mann es auch nicht zugeben wollte.“ Er versuchte, ihr Gesicht von dem Anblick abzuwenden, doch sie schüttelte den

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