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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Kopf.
    „Diesmal ist er zu weit gegangen, Demaris. Jetzt müsst Ihr Euch an den Konstabler von Newport wenden und ihm berichten, wie Roger Euch bedroht hat. Das und was Ihr mir über den Tod seiner Gattin erzählt habt, sollte genügen, um ihn ins Gefängnis zu schicken. Wir werden diesen ... das hier als Beweis erbringen. Möglicherweise erkennt ihn jemand. Ich ziehe ihn aus dem Wasser.“
    „Nein, Jonathan, rührt ihn nicht an.“ Sie schüttelte den Kopf noch heftiger als zuvor. „Lasst ihn dort, wo er ist. Soll die Flut ihn sich holen.“
    „Das Messer, Demaris.“
    „Lasst es! “, sagte sie erregt und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich will keine Konstabler oder Richter oder sonst jemanden hier auf Nantasket haben. Ihr vergesst, dass mein Schwager einer von denen ist. Glaubt Ihr etwa allen Ernstes, man würde unser Wort gegen seines gelten lassen?“
    Sie blickte ihn besorgt an. „Und Ihr - was wird man mit Euch machen? Wenn Ihr diesen Mord eingesteht, was ist dann mit den anderen, die Ihr ebenfalls begangen haben wollt? Man wird die Wahrheit wissen, Jonathan, oder man wird sie herausfinden. Und dann wird man Euch hängen.“
    Jonathan ließ seine Arme von Demaris’ Schultern gleiten. Er hatte ihr Leben gerettet, und trotzdem hatte er sie verloren. „Ich habe es für Euch getan, Demaris“, sagte er niedergeschlagen. „Erkennt Ihr denn nicht, dass mir wirklich keine andere Wahl blieb?“
    Ihr wurde klar, dass er die Wahrheit sprach. Ein Mensch war ums Leben gekommen, zwei waren am Leben geblieben, und falls Jonathan der Umgekommene gewesen wäre, hätte der Gram sie in den Wahnsinn getrieben.
    Andererseits sagte ihr alles, woran sie glaubte, dass dies hier unrecht war. Sie versuchte, in sich selbst und in ihrem Glauben eine Antwort zu finden, die sie zu akzeptieren vermochte, doch sie fand keine. Hilflos und voller Furcht blickte sie Jonathan an.
    „Mistress Allyn!“ Atemlos kam Ruth mit dem kleinen Eli auf dem Arm den Pfad zu ihnen herauf gelaufen. Ihr folgte Caleb mit einer Muskete sowie die anderen drei Jungen, die mit Äxten und einer Sense bewaffnet waren. „Gott sei’s gedankt - Ihr seid unverletzt! Wir haben den Schuss gehört. Wir ahnten ja nicht, dass Ihr und Käpt’n Sparhawk in Schwierigkeiten geraten sein könntet!“
    „Ich danke dir für deine Sorge, Ruth.“ Demaris lächelte der Frau ein wenig unsicher zu. „Es waren in der Tat Schwierigkeiten aufgetreten, doch Jonathan hat sich darum gekümmert, und wie du siehst, ist uns nichts geschehen.“
    „So wirkt Ihr allerdings nicht gerade, Mistress“, stellte Ruth fest. „Ihr seid so weiß wie eine Möwenfeder, und Käpt’n Sparhawk sieht aus, als hätte er einen ziemlichen Schlag abbekommen. Falls sich irgendein Spitzbube in der Gegend um mein Haus herum versteckt, dann will ich, dass die Männer ordentlich mit ihm aufräumen.“
    „Kein Spitzbube wird dich belästigen, Ruth. Darauf hast du mein Wort.“
    Der kleine Eli, der schon die ganze Zeit unruhig gewesen war, fing jetzt ernsthaft zu schreien an und beugte sich mit ausgestreckten Händchen aus dem Arm seiner Mutter zu Demaris hinüber. Diese war dankbar für die Ablenkung. Sie übernahm den Säugling und wiegte ihn beruhigend hin und her.
    Jonathan, der ein wenig abseits stand, schaute zu, wie leicht sie das Kind zu beschwichtigen verstand. Natürlich hatte er sie schon früher mit Eli zusammen gesehen und gemerkt, dass der Kleine sie liebte, doch diesmal rührte ihn die große Zärtlichkeit ganz besonders an, mit der sie den Jungen in ihren Armen wiegte.
    Die Frau war klein und hatte dichtes dunkles Haar, das von einem scharlachroten Band zusammengehalten wurde. Sie besaß die stolze Haltung einer Königin und trug ihr Grübchenkinn hoch erhoben. Ihre ein wenig mandelförmigen Augen waren silbrig grau, und immer wenn sich ihr Blick mit Jonathans kreuzte, wurde ihm ihre Zauberkraft bewusst.
    Sie saßen nebeneinander auf einer hochlehnigen Bank im Schatten zweier gewaltiger Birken. „Du willst also wieder in See stechen, mein hübscher Matrose“, neckte sie. Ihre sanfte Stimme klang wie Musik.
    Die Frau hatte ihre Hand unter seine Armbeuge gesteckt, und die leichte Brise wehte ihre Röcke über seine ausgestreckten Beine. „Du bleibst immer nur so lange, bis wir uns wieder an deinen Namen erinnern, und danach gehst du gleich wieder auf neue Fahrt. “
    Ein kleiner, schmuddeliger Junge sprang auf Jonathans Schoß und suchte in dessen Rocktaschen nach den

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