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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Lend. Ein frischer, kühler Geruch, wie man ihn von einer Quelle oder einem Wasserfall erwarten würde. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und versuchte, mich aufzuwärmen.
    Das Einzige, was nicht so richtig zum Rest des Zimmers passte, war das Bett. Es war ein riesiges Himmelbett, dessen Kopf- und Fußteil aus lauter Metallschnörkeln bestanden, die einen ziemlichen Kontrast zu der schlichten, weich aussehenden blauen Bettdecke bildeten. Ich legte die Hand auf einen der Pfosten. »Eisen.« Ich lächelte erleichtert. Offensichtlich kannte Lends Dad sich gut mit Feen aus. So fühlte ich mich gleich ein bisschen sicherer – zumindest, was Reth betraf. Vor Albträumen würde mich das Eisen aber wohl nicht beschützen.
    »Ich bin dann unten, falls du was brauchst, ja?«
    Ich drehte mich um und lächelte ihm zu. »Danke.«
    Einen Moment stand er noch verlegen da, dann beugte er sich vor und umarmte mich hastig. »Danke dir« ,sagte er, bevor er ging und die Tür hinter sich zumachte.
    Ich hielt den Atem an. Ich wollte nicht allein sein. Am liebsten hätte ich hinter Lend hergerufen und ihn gebeten, bei mir zu bleiben, bis ich eingeschlafen war, aber das traute ich mich nicht. Schließlich hatte ich schon den ganzen Abend damit verbracht, vor ihm rumzuheulen.
    Ich schaltete das Licht aus, aber sobald es dunkel war, sah ich helle Flecken, die mich an das Feuermädchen erinnerten. Also knipste ich das Licht wieder an. Dann eben keine Dunkelheit heute Nacht. Ich kroch ins Bett und rollte mich unter der Decke zusammen, damit mir schneller warm wurde.
    Obwohl ich mich so bemühte, konnte ich meine Gedanken doch nicht davon abhalten, genau dorthin zu wandern, woran ich mich auf keinen Fall erinnern wollte. Ich lag da, in diesem warmen Haus, in dem eine Familie lebte, und war allein. Ich konnte nie wieder zurück in mein Zuhause, zur IBKP, oder Raquel sagen, wie wichtig sie mir war. »Bitte«, betete ich in der Stille des Raumes, »mach, dass es Raquel gut geht.«
    Doch meine arme, geliebte Lish war für immer fort. Jetzt gab es nur noch die schreckliche Schönheit des Feuermädchens – dieser wandelnde Tod in den sterilen Fluren der Zentrale. In meinem Kopf glitt sie noch immer von Raum zu Raum und saugte allem und jedem dort fröhlich das Leben aus.
    Ich hoffte, dass sie niemals wieder da rauskommen würde.

Mädchen unter sich
    Ich ging durch die Flure der Zentrale, sie waren so weiß, dass ich blinzeln musste. Jeden Moment rechnete ich damit, auf Leichen zu stoßen, aber das ganze Gebäude wirkte unberührt, verlassen. Dann stand ich vor meiner Wohneinheit und trat durch die Tür, ohne dass sie sich geöffnet hatte. Merkwürdig.
    Sie war schon da und saß auf meiner violetten Couch. »Da bist du ja.« Liebenswürdig lächelte sie mich an.
    Wir hatten definitiv dieselben Augen, aber ihre Lippen waren ein bisschen breiter als meine. Sie schien auch ein paar Zentimeter größer zu sein als ich.
    »Warum brennst du nicht mehr?«, fragte ich. »Und das da ist ja wohl meins!« Sie trug mein Kleid mit dem Zebraprint.
    »Ja, ja, reg dich ab.« Sie verdrehte die Augen.
    »Wo ist das Feuer?« Ich sah auf mein Handgelenk – auch meins war nicht mehr da.
    »Da ist es doch.« Sie deutete in eine Ecke, wo die flüssigen Flammen pulsierten und schimmerten, fast geisterhaft flackerten sie auf und nieder. Ich streckte die Hand danach aus. Zum ersten Mal fiel mir auf, wie schön sie waren. Ich wollte, dass sie mir gehörten.
    »Du kannst sie jetzt noch nicht haben«, sagte sie. »Setz dich.«
    Ich setzte mich ans andere Ende der Couch und kniff misstrauisch die Augen zusammen. Eigentlich hätte ich Angst vor ihr haben müssen. Hatte ich aber nicht. »Was ist hier los?«
    »Das ist ein Traum, du Dummkopf.«
    »Ach so.« Ich runzelte die Stirn. Merkwürdig. »Bringst du mich jetzt um?«
    »Hätte ich vorhin fast, aus Versehen. Manchmal kann ich mich einfach nicht bremsen.« Sie grinste spitzbübisch. »Ist ziemlich schwierig, sich im Eifer des Gefechts unter Kontrolle zu halten. Aber jetzt, wo ich weiß, wer du bist, würde ich das natürlich nie tun.«
    »Wer bist du denn überhaupt?«
    »Ach ja, entschuldige. Ich bin Vivian.«
    »Du hast meine beste Freundin getötet. Ich dachte eigentlich, ich würde heute Nacht Albträume bekommen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das wäre ja nicht sehr nett von mir, hier einfach aufzutauchen und dir Angst einzujagen. Ich will bloß reden. Ich versuche schon seit einer ganzen Weile, zu dir

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