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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Lends Knöchel. »Und wie bist du da wieder rausgekommen?«
    Lend lächelte mir zu. »Evie hat mich rausgeholt. Gut, sie war auch diejenige, die mich geschnappt hat. Sie kann mich sehen – also mich, durch die anderen Gestalten hindurch.«
    Verwundert und etwas ängstlich sah sein Dad mich an. »Du gehörst zur IBKP?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich gehörte nirgendwo mehr hin. Ich hatte kein Zuhause mehr, meine beste Freundin war tot und nach allem, was ich getan hatte, konnte ich nie wieder zurück zu Raquel. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Nicht mehr. Und ich glaube nicht, dass es nach heute Abend überhaupt noch eine IBKP gibt.«
    »Tja, so ganz unter uns ehemaligen Angestellten: Das wäre kein großer Verlust.«

Meine erste Pyjamaparty
    Ich saß in Lends warmer Küche und konnte nicht fassen, was sein Dad da gerade gesagt hatte.
    »Du bist … du hast da gearbeitet?« Bei der IBKP verpflichtete man sich eigentlich auf Lebenszeit.
    »Streng genommen war ich bei der ABKP. Ich bin ungefähr zehn Jahre vor der Gründung der IBKP gegangen. Hätte auch nicht gedacht, dass ich das noch erleben würde. Damals war kein Land bereit, mit irgendeinem anderen zusammenzuarbeiten, wenn es ums Thema Paranormalität ging. Ich habe auch nie herausgefunden, wieso sich das so plötzlich geändert hat.«
    Verlegen tippte ich mit der Fußspitze auf den Boden.
    »Der Grund sitzt direkt vor dir«, sagte Lend grinsend.
    Sein Vater hob die Augenbrauen. »Wirklich? Aber warte mal, Lend, du bist noch nicht fertig mit deiner Geschichte, glaub ja nicht, dass ich das vergesse.«
    Lend seufzte. »Ist eigentlich sowieso viel mehr Evies Geschichte als meine, ich hab schließlich die meiste Zeit nur in einer leeren Zelle rumgesessen. Sagen wollte ich ihnen nichts, darum haben sie mich nicht gehen lassen. Aber dann hat dieses Wesen angefangen, ihre klassifizierten Paranormalen anzugreifen, und da haben die von der IBKP endlich auch mitgekriegt, dass was nicht stimmt. Evie ist dem Ding nur knapp entkommen und –«
    »Du hast es gesehen?«, fragte David mich.
    »Das haben wir beide«, entgegnete ich. Ich versuchte, das Bild aus meinem Kopf zu verbannen, aber wenn ich die Augen schloss, war es, als hätte das Feuermädchen sich in meine Lider eingebrannt. »Ich hab sie auch davor schon einmal gesehen, nachdem sie gerade eine Moorhexe getötet hatte, und Jacques – einen Werwolf. Aber viel erkennen konnte ich nicht.«
    »Es ist eine Frau? Wie sieht sie aus?«
    Lend zuckte mit den Schultern. »Für mich sah sie aus wie ein ganz normales Mädchen. Aber Evie kann durch Cover hindurchsehen.«
    Jedes Mal, wenn ich dachte, David könnte gar nicht mehr überraschter gucken, setzte er doch noch eins drauf. »Du kannst durch Cover hindurchsehen?«
    Ich nickte. »Bin sozusagen immer undercover.« Heute Abend versetzte mir mein Lieblingswitz einen kleinen Stich. Lish hatte sich darüber immer kaputtgelacht.
    Er ließ sich schwer auf einen Stuhl plumpsen. »Wow. So viele Möglichkeiten … ich habe noch nie gehört, dass jemand … Das ist unglaublich. Kein Wunder, dass sie sich schließlich doch noch darauf einigen konnten, die IBKP zu gründen. Also, was ist das für ein Wesen?«
    »Ich weiß es nicht. So was hab ich noch nie gesehen.« Aus dem Augenwinkel sah ich mein Handgelenk leuchten. Na ja, so ganz stimmte das nicht. Blöder Reth. »Sie ist wie … als bestünde sie aus lebendigem, flüssigem Feuer. Sie brennt so hell, dass es mir in den Augen wehgetan hat.«
    »Das ist mir auch neu. Wie sieht ihr Cover aus?«
    Lend sah mich entschuldigend an und verwandelte sich dann mit einem Schillern in das Feuermädchen. David fluchte leise. Sein Blick wanderte zwischen Feuermädchen-Lend und mir hin und her.
    »Ihre Augen krieg ich nicht richtig hin«, sagte Lend. Ihre Stimme aus seinem Mund kommen zu hören, jagte mir einen Schauder über den Rücken. »Genau wie Evies.«
    Ich fühlte mich schuldig und irgendwie schmutzig, dabei hatte ich ja eigentlich überhaupt nichts verbrochen.
    David sah mich misstrauisch an. »Und so jemanden wie sie bringst du hierher?«
    Lend verwandelte sich wieder in sein normales Ich. »Dad, nein, damit brauchst du gar nicht erst anzufangen. Evie hat mir das Leben gerettet, diese Kreatur hätte mich sonst umgebracht. Und nicht nur mein Leben, sondern auch das jedes einzelnen Werwolfs, der dort war. Sie weiß genauso wenig wie wir, wer oder was das ist.«
    David schüttelte besorgt den Kopf.

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