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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Hure der Zeit, aber du kannst mir nicht immer entkommen. Ich werde … «
    Ein Schritt, und abrupt veränderte sich die Welt.
    »Nicht schießen!« schrie jemand. »Es ist die Kommandantin!«
    Zwei Meter weiter stand Ken Katzenstein, eine entsicherte Strahlpistole in der Hand. Er war unnatürlich blaß. Hinter ihm Clusters Raumsoldaten, die Energiegewehre im Anschlag, Entsetzen und Überraschung in den Augen.
    Bess drückte Katzensteins Waffe nach unten. »Vielen Dank für den herzlichen Empfang«, sagte sie trocken. »Wo ist Diva? Ich hoffe, Sie haben sie in ihrem Übereifer nicht erlegt. Diva; Sie wissen schon, Gahls Katze.«
    »Gahls Katze?« Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Bei allen Sternen — ich hätte Sie fast erschossen, und Sie fragen mich, wo Gahls Katze ist!«
    Bess runzelte die Stirn. »Ich dachte, Sie hätten es inzwischen aufgegeben, mich erschießen zu wollen. Ein Rückfall? Weil ich Sie durch mein Verschwinden erschreckt habe?«
    »Nicht durch Ihr Verschwinden«, sagte er grimmig, »sondern durch Ihr Auftauchen. Es war wie bei den Herculeanern. Schatten, und dann, aus dem Nichts, eine Gestalt.« Er fuchtelte mit dem Strahler.
    »Verstehen Sie? Auf diese Weise sind die Klon-Soldaten nach Terminus gekommen. Sie sind aus dem Nichts aufgetaucht, aus den Schatten getreten. Genau wie Sie in diesem Moment, Kommandantin…«

7.
     
    »Die Schattenwelt«, sagte Magister Tamerlan. »Sie haben sie gesehen, Kommandantin. Sie kennen das Geheimnis der Herculeaner. Sie wissen jetzt, warum die Menschen diesen Krieg nie gewinnen konnten.«
    Seine Stimme klang raschelnd, trocken wie altes Pergament, das man zwischen den Fingern zerrieb. Seine Haut war grau, sein Gesicht faltig, sein Haar dünn und weiß. Ein kleiner, alter Mann, bereits vom Tod gezeichnet.
    Sie war enttäuscht.
    Sie hatte keinen Greis erwartet.
    Er verzog den Mund zu einem runzligen Lächeln. »Sie sind älter als ich, Kommandantin, aber ich habe länger gelebt. Die Zeit hinterläßt ihre Spuren im Fleisch, wenn man das Fleisch nicht im Eis konserviert.«
    Unter der gläsernen Kuppel, die den Magisterpalast krönte, war es still. Draußen dämmerte die Nacht, und der Abendwind blies die Rauchwolken fort, die den Himmel verhingen. Der Energieschild glitzerte wie silbernes Gespinst in der zunehmenden Dunkelheit, aber er war nicht hell genug, um die Sterne zu verbergen, die nach und nach hinter den Rauchwolken auftauchten.
    Viele Sterne; mehr, als sie je in einer klaren Sommernacht von der Erde aus gesehen hatten. Das ganze Firmament war mit Licht gesprenkelt, und im Zenit hing ein faustgroßer, strahlender Nebel, ein ganzer Sternhaufen mit hunderttausend Sonnen.
    »Der Herculeshaufen«, sagte der Magister.
    Langsam wandte sich Flaming Bess von der gewölbten Glaswand ab. Blumen blühten unter der Kuppel; fleischige Pflanzen wucherten ungehemmt; ein quirliger Bach sprang über bemooste Steine herab und mündete in einen kleinen Teich, auf dem schwarze Seerosen wie kleine Schiffe schaukelten. Hier und dort, Inseln in der üppigen Vegetation, schwellende Polster, weiche Ruhekissen und filigrane Glastische, die wie Pilze aus dem Boden ragten.
    Im Hintergrund, zwischen dem dichten Buschwerk und im Sternenlicht nur schemenhaft erkennbar, wachte eine hochgewachsene Gestalt. Ken Katzenstein.
    Von den anderen Leibwächtern, die Ka erwähnt hatte, war nichts zu sehen.
    Der Magister ruhte, umrahmt von malvenfarbenen Blüten, auf einem dunklen Polster. Er wirkte zerbrechlich wie Porzellan, aber der Eindruck täuschte; das Alter hatte die Macht seines Willens nicht gebrochen, und da war noch etwas anderes an ihm, eine Aura des Wissens. Kenntnis von Dingen, die anderen Menschen verschlossen blieben; Weisheit, die nichts mit der Zahl der gelebten Jahre zu tun hatte, sondern aus anderer Quelle gespeist wurde. Doch die Kraft, die in dem Greis wohnte, hatte ihren Preis gekostet: Der Schatten des Todes lag auf ihm.
    Schatten …
    »Woher wissen Sie von der Schattenwelt?« fragte Flaming Bess. Unter ihren Stiefeln knirschte Kies. »Admiral Cluster hat mir vom Krieg erzählt, und er schien nichts von der Existenz dieser Dimension zu ahnen.« Sie blieb vor Tamerlan stehen.
    »Cluster!« sagte der Magister. »Er ist wie alle anderen — er hat Augen, aber er sieht nicht. Er ist blind. Ein tapferer Mann, doch der Krieg hat etwas in ihm zerbrochen. Er ist voll Haß, und Haß kostet Kraft.«
    »Sie trauen ihm nicht?«
    »Der Krieg und seine Schrecken …

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