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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Entwicklung«, sagte Tamerlan. »Alles deutet darauf hin, daß sie bald von Schiffen mit überlichtschnellem Paratriebwerk abgelöst wurden.
    Als die Verbindung zur Erde abbrach, hatte sich der neue Überlichtantrieb längst durchgesetzt und die Entfernungen zu den Kolonien auf wenige Wochen oder Monate Flugzeit schrumpfen lassen.«
    Schiffe, schneller als das Licht, dachte Bess. Schiffe, die den Himmel öffnen.
    Aber wie konnte die Erde in Vergessenheit geraten, wenn diese Schiffe binnen ein paar Monaten eine Strecke zurücklegen konnten, für die die NOVA STAR Jahrhunderte gebraucht hätte?
    »Es muß etwas Dramatisches geschehen sein«, beantwortete Tamerlan ihre unausgesprochene Frage. »Vielleicht eine gewaltige Katastrophe; ein Zusammenbruch der Zivilisation, ein verheerender Krieg … Wir wissen es nicht. Es gibt keine Aufzeichnungen aus jenen Tagen; alles, was wir über die Frühzeit wissen, stammt aus Berichten, die viel später angefertigt wurden, Überlieferungen, in denen sich Dichtung und Wahrheit vermischen, Legenden, Mythen. Es gibt einige vage Hinweise auf eine Auseinandersetzung, eine Art … Schisma, doch niemand kann sagen, woran sich dieser Konflikt entzündete, oder welche Gruppen daran beteiligt waren, oder wer als Sieger daraus hervorging — wenn es einen Sieger gab.«
    Bess suchte die Augen des alten Mannes. »Wie lange ist es her, daß die Verbindung zur Erde abbrach?«
    Er begegnete ihrem Blick. »Mindestens zwanzigtausend Jahre«, sagte er leise.
    Zwanzigtausend Jahre. Es war nur eine Zahl. Niemand konnte sich eine derart lange Zeitspanne vorstellen. Und ich habe noch länger geschlafen, dachte sie . Ich habe schon geschlafen, bevor die Kolonisten den Kontakt zur Erde verloren.
    »Sie sind der Schlüssel zur Erde, Kommandantin«, sagte der Magister. »Sie sind der einzige Mensch, der die Position der Urheimat kennt. Immer habe ich davon geträumt, wie meine Vorfahren hinaus zum galaktischen Rand zu fliegen und …« Er verstummte.
    »Sie wollten die Erde suchen«, erkannte Bess. »Mit meiner Hilfe, nicht wahr? Deshalb haben Sie Terminus nie verlassen. Deshalb haben Sie sich im Magisterpalast vergraben und die uralten Aufzeichnungen studiert — um einen Weg zu finden, mich aus dem Kälteschlaf zu wecken … «
    »Aber ich habe keinen Weg gefunden«, murmelte Tamerlan. »Es gab keine Möglichkeit, Ihren Schlaf vorzeitig zu beenden. Als der Krieg ausbrach und wir verzweifelt auf Hilfe angewiesen waren, hatte ich gehofft, daß sich endlich die Legende erfüllen würde. Doch Planet auf Planet fiel unter dem Ansturm der Herculeaner, und Sie schliefen weiter. Ich ließ Spezialisten nach Terminus kommen, in den ersten Kriegsjahren, bevor der interstellare Verkehr zusammenbrach. Katzenstein — er ist einer von ihnen, Transkraft-Ingenieur, einer der besten Techniker der Inneren Welten … Katzenstein und die anderen haben versucht, die Erweckungsautomatik des Schreins in Gang zu setzen; vergeblich. Nicht einmal Katzenstein konnte eine Lösung finden. Die Kälteschlaftechnologie ist mit der alten Erde in Vergessenheit geraten; um hinter das Funktionsprinzip des Schreins zu kommen, hätte man ihn auseinander nehmen müssen — und das hätte Ihren Tod bedeutet. Ich untersagte es, obwohl einige meiner Mitarbeiter … «
    »… in mir nicht mehr als ein Stück Gefrierfleisch sahen.« Sie lächelte humorlos. »Muller McLasky, zum Beispiel.«
    »Sie tragen ihm nach, daß er Sie für eine herculeanische Agentin gehalten und verhaftet hat. Aber McLasky ist ein guter Mann.«
    »Er ist paranoid«, sagte Bess.
    »Der Krieg«, seufzte Tamerlan. »McLasky ist vom Krieg gezeichnet. Er hat seine Frau verloren, als er im Kreuz des Ostens einen Flüchtlingskonvoi nach Terminus zusammenstellen wollte. Seine Tochter … «
    »Ich weiß«, unterbrach Bess. »Ich mache ihm keine Vorwürfe. Aber ich fürchte, er mißtraut mir noch immer. Und Muller McLasky ist nicht der einzige, der mir Schwierigkeiten macht. Lady Gondelor scheint in mir eine Konkurrentin zu sehen; sie haßt mich. Supervisor Frust ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht; ein Intrigant, der sich immer auf die Seite der jeweils stärksten Partei schlägt. Der einzige, auf den ich mich verlassen kann, ist Raumadmiral Cluster, aber Cluster kann sich gegen die anderen Mitglieder des Flüchtlingsrates nicht durchsetzen. Und dann ist da noch dieser Verrückte, der mir seine Assassinen auf den Hals gehetzt hat — ein Verrückter mit der Fähigkeit,

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