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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Menschen in eine andere Dimension zu versetzen … «
    »Die Schattenwelt«, nickte Tamerlan. »Er muß die Gabe haben — aber er scheint nur das dunkle Spektrum zu beherrschen.«
    »Die Gabe?«
    »Wenn ich die Augen schließe«, flüsterte Tamerlan, »dann sehe ich: Bilder, Visionen, das Muster der Zukunft. Ich sehe das, was möglich ist. Die anderen sind blind; nur wer die Gabe besitzt, der sieht.«
    »Das zweite Gesicht«, sagte Flaming Bess. »Sie haben das zweite Gesicht. Präkognitation — das ist die Gabe. Aber wenn Sie ein Seher sind … wie konnte dann all das geschehen? Der Krieg, der Angriff der Herculeaner auf Terminus … Sie haben die Katastrophe trotz Ihrer Gabe nicht verhindern können.«
    »Ich bin ein alter Mann«, erinnerte er. »Meine Kraft läßt nach. Und je näher man dem Tod kommt, desto undeutlicher werden die Bilder. Ich werde bald sterben. Ich weiß es. Die Muster zeigen es mir. Es gibt viele mögliche Entwicklungslinien, aber jede hält den Tod für mich bereit. Er schreckt mich nicht. Wer so lange gelebt hat wie ich, für den wird das Leben zur Last. Für mich gibt es keine Rettung, doch Sie, Kommandantin … Die Bilder Ihrer Zukunft sind verschwommen, und einige sind schrecklich. Feuer verbrennt den Palast, Menschen tanzen wie Flammen, und in den Flammen Ihr Gesicht — bleich und kalt, die Augen gebrochen … Aber es gibt auch andere Muster, und in ihnen ist Hoffnung — neben Kampf und Feindschaft, Verrat und Tod. Ich sehe Licht am Ende der Finsternis. Sie werden leben, Kommandantin.«
    »Also gibt es einen Ausweg«, sagte Bess. »Wir sind nicht verloren … Zeigen Sie mir den Weg, Magister!« »Schatten durchdringen die Welt; und die Schatten wachsen. Etwas wird — kann — passieren. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Alles ist dunkel. Ich bin blind. Die Muster sind fort …« Tamerlan öffnete die Augen; sie lagen tief in den Höhlen, und ihr Feuer war erloschen.
    Er senkte den Kopf. »Ich bin müde. So vieles muß noch getan, so vieles gesagt werden, aber die Zeit ist fast abgelaufen. Zeit!« Er lachte.
    »Wir hatten Zeit genug, Sie und ich. Sie haben sie im Eis verschlafen, und ich habe sie unter dieser Kuppel vergeudet. Und nun bleiben nur noch Tage, wenige Stunden vielleicht. Ich hatte gehofft, daß uns der Energieschild vor dem Feind schützen würde, aber er ist bereits unter uns. Er hat das Tor zur anderen Welt geöffnet, die neben der unseren liegt und sie völlig durchdringt, ohne sie zu berühren. Wo die Wirklichkeit ihre Schatten wirft und fester Grund zu Treibsand wird. Die fremde Dimension lockt mit der Unendlichkeit, doch sie ist eine Täuschung, hinter der sich das Nichts verbirgt.
    Die Gesetze von Raum und Zeit haben dort keine Kraft.
    Krom und die Herculeaner benutzen die Schattenwelt, um die Lichtjahre, die die Sterne voneinander trennen, in einem einzigen zeitlosen Schritt zu überwinden. Auf diesem Weg sind sie nach Centrus gelangt, nach Dragensteyn, Alpha Empirion und Gronderhud, nach allen Welten des Sternenbundes und schließlich auch nach Terminus.
    Der Energieschild verhindert, daß sie durch die andere Dimension in den Palast eindringen, aber der Schutz ist brüchig geworden. Einer unter uns beherrscht das dunkle Spektrum der Gabe; einer unter uns kann mit der Kraft seines Willens das Tor zur Schattenwelt öffnen. Und er ist Ihr Feind, Kommandantin, Ihr Todfeind. Er wird wieder zuschlagen; er wird erneut seine Fähigkeit einsetzen, um Sie zu töten.
    Vielleicht weiß er nicht, in welche Gefahr er sich dadurch begibt. Vielleicht weiß er nicht, daß die Gabe zum Fluch wird, wenn man sich ihres dunklen Spektrums bedient.
    Die Schattenwelt ist wie ein schleichendes Gift; sie zerfrißt den Verstand, die Seele.
    Sie müssen ihn finden, Kommandantin!
    Sie müssen ihn aufspüren und verhindern, daß er seine Gabe weiter mißbraucht.
    Ganz gleich, welche Ziele er verfolgt — er bedroht das Leben von uns allen. Es besteht die Möglichkeit, daß er den Herculeanern wissentlich oder unwissentlich einen Weg in den Palast bahnt.
    Das darf nicht geschehen!
    Dann ist alles verloren!«
    »Ich werde ihn finden«, versicherte Flaming Bess. »Wer er auch immer sein mag — ich werde ihn finden und ihn zur Rechenschaft ziehen.«
    Der Magister sank in sich zusammen; die Aura der Macht um ihn war verschwunden. Er war nur noch ein kleiner, alter Mann mit müden Augen; ein Greis, der bald sterben würde.
    »Krom wird kommen«, krächzte Tamerlan. »Ich sehe ihn! Der Kriegsherr

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