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Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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diese böse, kalte Glut, die Fortunato Stengel erstickt aufschreien ließ, die Ken Katzenstein einen gepressten Fluch entlockte und Flaming Bess dazu brachte, nach dem Auslöser des Bordalarms zu tasten.
    Es war die Raumstation.
    Wie festgefroren hing sie im Zentrum des Bildschirms: ein gigantischer Zylinder aus einem schmutzigroten Metall, ohne Sichtluken, ohne Positionslichter, aber von warzigen Waffenkuppeln und wuchtigen, bizarr verdrehten Antennenkonstruktionen übersät. Der Computer blendete zum Größenvergleich eine maßstabsgerechte Abbildung der NOVA STAR ein, und Bess stockte der Atem. Hundert Schiffe vom Typ der STAR hätten Platz in diesem stählernen Koloß.
    Im freien Fall stürzte das Raumschiff der Station entgegen. Schon füllte der titanische Metallzylinder den ganzen Bildschirm aus.
    Dann begannen die spiralig verdrehten Antennen zu leuchten. Dunkelrote Energiegebilde, die sich wie riesige Würmer wanden, lösten sich von den Abstrahlpolen und krochen durch den Raum auf die NOVA STAR zu.
    »Glory!« schrie Flaming Bess, die tödliche Gefahr erkennend. »Weg von hier! Nottransit in den Pararaum! Weg von hier, Glory!«
    Aber es war zu spät.
    Im gleichen Moment erreichten die Energiefluten das Schiff.

4.
     
    In der Nacht träumte sie, und wieder floh sie durch die brennende Straße, verfolgt von den schwarzgepanzerten Soldaten mit dem einen, gnadenlosen Gesicht, und die Luft war voller Rauch, voller Schreie. Der Himmel war vor Entsetzen erbleicht, der Mond ein frostiges großes Auge, und sein Silberlicht war nicht hell genug, um die Schatten zu vertreiben, die überall die Feuer schwärzten: Schatten wie finstere Türen, aus denen die Eroberer traten, um Dragensteyn zu unterwerfen, wie sie schon hundert andere Welten unterworfen hatten.
    »Lauf, Gahl, lauf!« schrie ihr Vater, und sie lief, aber die Schritte der Verfolger kamen immer näher, und die Schatten waren überall. Dann stolperte sie, stürzte schwer, blieb einen Moment vom Schmerz betäubt am Boden liegen, hob dann den Kopf und sah die Soldaten aus dem Nichts erscheinen. Von einem Moment zum anderen standen dort, wo eben noch nur Schatten gewesen waren, vier schwarzgepanzerte Gestalten. Getönte Helmvisiere verdeckten ihre Gesichter, und unter den Visieren der gleiche dünne Mund, das gleiche kantige Kinn, jeder eine Kopie des anderen, jeder das genetische Duplikat eines einzigen Originals.
    »Lauf, Gahl, lauf!« schrie ihr Vater, aber sie war wie gelähmt, und sie dachte: Nun holt der Tod auch dich. Schweigend kamen die Herculeaner näher, die schweren Energiewaffen im Anschlag, doch sie schossen nicht, so daß Gahl begriff, daß ein weitaus schrecklicheres Schicksal als der Tod auf sie wartete — die Gefangenschaft, die genetische Selektion, dahinvegetieren in Kroms Menschenlagern, wo Männer und Frauen nichts anderes waren als Fleisch, Zuchtmaterial für die zukünftige Herrenrasse, die nach dem Willen Kriegsherr Kroms über die Sterne regieren sollte …
    Nein, dachte Gahl. »Nein!« schrie sie im Traum, und als wäre ihr Schrei ein Signal, wuchs zwischen ihr und den Klonsoldaten eine Gestalt aus dem Rauch. Weißgekleidet und wie von einem Schleier umgeben, so daß sich weder sein Gesicht, noch seine Größe erkennen ließ.
    Mahmed! dachte Gahl.
    Mahmed, mein Prophet … Und im Traum sah sie, wie Mahmed eine Hand hob und den Herculeanern Einhalt gebot: sie sah, die Umrisse der Klonsoldaten verschwammen, wie eine unwiderstehliche Macht sie zurück in die Schatten trieb, aus denen sie gekommen waren, und sie sah, wie die Feuer erloschen, der Rauch sich verzog, wie alles still und friedlich wurde.
    Der Prophet drehte sich zu ihr um, und noch immer war dort, wo sein Gesicht sein mußte, nur graue Leere. Aber sie fürchtete sich nicht. »Denn von nun an«, raunte ihr Mahmed ins Ohr, »ist die Furcht von dir genommen. Von nun an gehörst du zu den Auserwählten, und ich werde dich führen ins Land, wo kein Feind dich finden wird, wo Frieden herrscht und Glück … «
    Aber dein Gesicht. Prophet! dachte Gahl im Traum. Warum zeigst du mir nicht dein Gesicht?
    Dann verdunkelte sich der bleiche Himmel Dragensteyns, dann erlosch der Silbermond, und sie hörte ein Schnurren, leise, vertraut.
    »Diva«, murmelte Gahl Belfort schlaftrunken.
    Sie blinzelte und sah in Divas grünschillernde Katzenaugen. Die Katze miaute, stupste sie ungeduldig mit der Nase an und sprang mit einem Satz vom Bett, als sich Gahl langsam aufrichtete.
    Dieser Traum

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