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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Sehr wichtig. Wissen Sie, wo ich ihn erreichen kann, Gahl?«
    Ihre Miene verhärtete sich. Zornesröte überzog ihre Wangen. »Wenn das ein Scherz sein soll … «
    »Ein Scherz?« wiederholte Goldberg verwirrt.
    »Was soll das?« brauste Gahl Belfort auf. »Sie wissen ganz genau, wo Calvin ist! Was wollen Sie vor mir? Hat McLasky Sie beauftragt, mich auszuhorchen? Ja? Dann richten Sie Ihrem Chef aus, daß Calvin unschuldig ist! Er ist kein Verbrecher wie Cluster.«
    »Ich verstehe nicht … «
    Sie runzelte die Stirn. »Wissen Sie wirklich nicht daß Cluster und alle Flottenoffiziere vom SD verhaftet worden sind?«
    Goldberg riß die Augen auf. »Sie meinen, der Admiral … ?«
    » … sitzt in einer SD-Zelle und wird wegen Meuterei vor Gericht gestellt«, nickte die blonde Frau ungeduldig. »Der Putsch wurde letzte Nacht niedergeschlagen. Flaming Bess hat wieder das Kommando übernommen. Haben Sie die Durchsage nicht gehört?« Die junge blonde Frau senkte den Kopf. Ihre Schultern bebten; sie schien mit den Tränen zu kämpfen. »Bis die Umstände der Meuterei geklärt sind bleiben alle von Clusters Offizieren in Haft — auch Calvin. Verdammt, ich habe ihm gesagt, er soll sich von Cluster nicht in diese schreckliche Sache hinein ziehen lassen, aber er wollte nicht auf mich hören. E sagte, es wäre seine Pflicht, den Kampf gegen die Herculeaner fortzusetzen. Deshalb müßte er Cluster unterstützen. Aber er hat die Methoden des Admiral nicht gebilligt.«
    Gahl sah auf, und in ihren Augen schwämmen Tränen.
    »Calvin hätte niemals zugelassen, daß Flaming Bess … « Ihre Worte erstickten in einem Schluchzer.
    »Es tut mir leid«, murmelte Goldberg. »Ich wußte nicht, daß Ihr Freund … Ich habe geschlafen, wissen Sie. Ich habe die letzten zwanzig Stunden geschlafen und nichts von den Ereignissen mitbekommen. »Ich …«
    Er brach ab. Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, denn Gahl Belforts schmales, blasses Gesicht verwandelte sich plötzlich. Die Haut schwärzte sich, verbrannte, verkohlte, das blonde Haar flammte auf und lohte feurig über ihrem Kopf, und aus den klaffenden Wunden ihrer Augenhöhlen tropften blutige Tränen.
    »Du entkommst mir nicht, Samwell« drohte Tyna mit rasselnder Stimme, »ich hole dich heim ins Grab von Eiry. Hörst du mich, Samwell? Verstehst du mich? Ich hole dich, ich hole dich ,.. «
    Goldberg hieb mit der Faust auf die Taste des Interkoms, und die grausige Fratze verschwand in einer grauen Implosion. Doch das Entsetzen wich nicht aus seinem Herzen. Nackte Angst hielt ihn umklammert. Auf seiner Stirn glänzte kalter Schweiß. Zitternd stolperte er zurück und starrte wie gebannt den Bildschirm an.
    Ich verliere den Verstand, dachte er. Sterne, große Sterne, ich werde verrückt.
    Und dann schlich sich ein anderer Gedanke in seine Angst, und die Angst wuchs und schnürte ihm die Kehle zu.
    Was war, wenn er sich irrte? Vielleicht verlor er gar nicht den Verstand. Was war, wenn alles Realität war und Tyna sich tatsächlich an Bord der NOVA STAR befand, ein Gespenst, das sein fernes Grab auf Eiry verlassen hatte, um ihn heimzusuchen und ins Totenreich zu holen. Irgend, etwas war geschehen — er spürte es, er wußte es. Irgendein unvorstellbares Ereignis hatte die Barriere zwischen den Lebenden und den Toten zum Zusammenbruch gebracht, und die Gespenster der Vergangenheit schickten sich an, die Welt der Gegenwart zu verderben.
    Alles war möglich.
    Im Sternenbund regierte der Tod, die Menschheit war versklavt, nicht mehr als Rohmaterial für Kriegsherr Kroms genetische Experimente, und die letzten freien Menschen waren in selbstmörderische Machtkämpfe verstrickt.
    Und natürlich war da noch der Mann im Eis, der Mann mit den bemoosten Augen, der nach äonenlangem Schlaf erwacht war …
    Goldberg tastete unwillkürlich über seine Wange, wo ihn der Kälteschläfer berührt hatte. Die Haut fühlte sich rauh an, schorfig, aber als er von Furcht getrieben in die Naßzelle seiner Kabine eilte und sein Gesicht im Spiegel betrachtete, lachte er vor Erleichterung laut auf. Bartstoppeln — sie waren es, die sich so rauh angefühlt hatten.
    Hastig rieb er sich mit Enthaarungscreme ein, spülte die Stoppeln fort und sah dann wieder in den Spiegel.
    Er blickte in ein verbranntes Gesicht, in blutige Augenhöhlen unter purpurnem Flammenhaar, in Tynas grausam entstelltes Antlitz.
    »Du kannst mir nicht entkommen, Samwell«, sagte Tyna. Sie lächelte mit verkohlten Lippen. »Ich bin überall,

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