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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Kospodin informieren; der Jetpilot soll sich mit Cluster in Verbindung setzen. Soll der Admiral doch toben! Ohne meinen Ausflug ins 3. UD hätte niemand von dem Schläfer erfahren! Cluster müßte mir im Grunde einen Orden verleihen.
    Goldberg grinste.
    Das Entsetzen, mit dem ihn die furchtbare Halluzination erfüllt hatte, wich schlagartig einer euphorischen Hochstimmung. Goldberg stürzte zum Wandschrank, um sich anzuziehen. Natürlich würde er einen Orden bekommen!
    Keine Frage, er war auf dem besten Weg, ein Held zu werden.
    Das ganze Schiff würde erfahren, daß er allein auf sich gestellt die massenmörderischen Pläne des Kälteschläfers durchkreuzt hatte.
    Der drahtige, rothaarige Mann kicherte vor sich hin.
    Ein Held! dachte er siegestrunken. Supersam, der Retter der NOVA STAR!
    Er riß schwungvoll die Tür des Wandschranks auf.
    Ein verbranntes Gesicht grinste ihn an. Tynas rumpfloser Kopf hing zwischen den Hemden, Hosen und Overalls, und ihre leeren Augenhöhlen bluteten, doch ihr Blut war nicht rot, sondern grünlich-blau wie der Moosbelag auf den Augäpfeln des Kälteschläfers.
    »Ich liebe dich, Samwell«, sagte Tyna mit einer Stimme, die wie brennendes Holz knisterte.
    Goldberg gurgelte. Wie betäubt starrte er die grausige Erscheinung an.
    »Komm, Samwell«, gurrte Tyna, »komm her zu mir … «
    Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Kalkweiß im Gesicht taumelte er zurück und streckte abwehrend die Arme aus. »Nein«, keuchte er, »nein, das ist unmöglich .. Eine Halluzination … «
    Er biß die Zähne zusammen und kämpfte gegen die Panik an, die ihn zu überwältigen drohte. Ich darf nicht durchdrehen! sagte er sich. Ich muß die Nerven behalten. Es ist nur eine verdammte Halluzination Wie die Schritte, die mir im Unterdeck gefolgt sind!
    Goldberg schloß die Augen und atmete mehren Male tief durch.
    Es ist alles normal, sagte er sich. Eine Nachwirkung dieses verfluchten Alptraums. Tyna ist seit Jahren tot und liegt auf Eiry begraben. Die Herculeaner haben sie umgebracht. Sie ist nicht hier. Es gibt keine Gespenster, keine Toten, die durch die Decke zu dir kommen, keine Köpfe, die im Kleiderschrank hängen … Wenn du die Augen öffnest, Sam, ist alles normal.
    Also Öffne die Augen! Los!
    Er wagte es. Vor Erleichterung schrie er leise auf.
    Die Erscheinung war fort. Nein, verbesserte er sich, es hat sie nie gegeben.
    Alles hat sich nur in meiner Phantasie abgespielt. Tyna … Große Sterne, fühle ich mich schuldig an ihrem Tod? Aber warum? Ich konnte ihr nicht helfen, als die Herculeaner kamen. Ich war am Raumhafen, um alles für unseren Flug nach Dervutjan vorzubereiten. Dann traten die Herculeaner aus den Schatten, auf ganz Eiry tauchten Kroms Klon-Soldaten auf, Millionen schwarzgepanzerte Soldaten … Es tut mir leid, Tyna, so schrecklich leid, doch es war nicht meine Schuld, daß du sterben mußtest.
    Mit bebenden Händen griff er nach einer einteiligen, königsblauen Montur, schlüpfte hinein, streifte hastig ein Paar bequeme Schuhe über und wandte sich fluchtartig zur Tür.
    Dann blieb er abrupt stehen.
    Die Ausgangssperre! durchfuhr es ihn. Verdammt, Cluster hat über alle Flüchtlingsdecks eine Ausgangssperre verhängt; niemand durfte seinen Kabinentrakt verlassen. Außerdem — wo soll ich Kospodin suchen? Vielleicht ist er wieder auf Patrouille, oder der Admiral hat ihn in die Zentrale geholt.
    Goldberg kam ein Gedanke.
    Der Jetpilot hatte doch eine Freundin. Wie hieß sie doch gleich? Belifort? Ja, Gahl Belfort; sie wohnte ein Deck höher, in der Bugsektion des 3. OD. Eine junge, hübsche Frau, die für die Magazinverwaltung arbeitete; sie hatte auch irgendein exotisches Tier …
    Goldberg musterte den Interkomanschluß neben der Tür. Vielleicht wusste Gahl Belfort, wo er Kospodin erreichen konnte. Er schaltete den Interkom ein und ließ sich mit Gahls Kabine verbinden. Unruhig wartete er, bis der Monitor hell wurde und ein schmales, von blonden Haaren umrahmtes Gesicht erschien.
    »Ja?« sagte die Frau. Sie sah ihn mißtrauisch an. »Was wünschen Sie?«
    Goldberg räusperte sich. »Sie sind Gahl Belfort?«
    Die Frau nickte; ihr Gesicht trug einen müden, sorgenvollen Ausdruck.
    »Mein Name ist Goldberg. Samwell A. Goldberg.« Er wartete, aber sie zeigte keine Reaktion. »Ich … Es geht um Calvin Kospodin. Sie kennen ihn gut, nicht wahr?«
    Gahl Belfort wirkte plötzlich alarmiert. »Warum fragen Sie? Was wollen Sie von Calvin?«
    »Ich muß mit ihm sprechen. Es ist wichtig.

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