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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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»Allerdings gibt es ein Phänomen, über dessen Bedeutung wir uns noch nicht ganz schlüssig sind. In unregelmäßigen Abständen treten bei allen Infizierten identische Verhaltensmuster auf, die mit erheblicher neuroelektrischer Aktivität einhergehen … Aber sehen Sie selbst!«
    Der Bordarzt beugte sich nach vorn und hantierte an einem Schaltpult. In der unteren Hälfte des Hauptbildschirms erschienen eine Reihe Monitorfenster, die die Isolierkabinen der Quarantänestation zeigten.
    Flaming Bess hielt den Atem an. Dort war Samwell Goldberg, da Jorna Kard, da Greldin, Lagoslav Vanshunje und ein halbes Dutzend weitere Seuchenopfer. Alle hatten grünlich-blau verfärbte Augäpfel — und alle machten schwerfällige kriechende Bewegungen, als würden sie sich durch einen engen Schacht zwängen. Synchron hoben und senkten sie Arme und Beine, synchron drehten sie die Köpfe hin und her.
    »Ich will verdammt sein, wenn ich weiß, was das zu bedeuten hat!«, knurrte Katzenstein.
    Die Monitorfenster verschwanden.
    »Nach meiner Theorie«, sagte Dr. Go leise, »besteht zwischen den Infizierten und dem Kälteschläfer — oder besser: zwischen den Tochter- und dem Mutterparasiten — eine extrasensorische Verbindung. Der voll ausgewachsene Mutterparasit stimuliert offenbar das Wachstum der Tochterparasiten, und während dieser Stimulation überlagern sich die Bewußtseinsinhalte, was dazu führt, daß die Wirtskörper der Tochterparasiten die Bewegungen des, hm, Mutterwirts nachvollziehen … Aber natürlich ist das nur eine Theorie.«
    »Und unsere einzige Hoffnung«, fügte Flaming Bess hinzu. »Wenn es uns gelingt, den Mutterparasiten abzutöten, werden auch die Ableger sterben.«
    »In der Theorie«, schwächte Dr. Go ab. »Und wie gesagt, der Punkt ohne Wiederkehr rückt näher. Sobald die Tochterparasiten den Großteil der synaptischen Schaltstellen in den Gehirnen ihrer Wirte besetzt haben, wird sich der Prozeß kaum noch rückgängig machen lassen. Und was noch gefährlicher ist — jeder Infizierte wird damit selbst zu einem Mutterparasiten, einem potentiellen Seuchenüberträger … «
    »Wieviel Zeit bleibt uns noch?« fragte Flaming Bess.
    Dr. Go zögerte. »Ich schätze, in spätestens vierundzwanzig Stunden wird Goldberg, das erste Seuchenopfer, in dieses Stadium gelangen.«
    »Wir haben also vierundzwanzig Stunden Zeit, den Kälteschläfer aufzuspüren und unschädlich zu machen.«
    »Vorausgesetzt, daß meine Theorie stimmt und daß die Tochterparasiten ohne fortwährende Stimulation durch den Mutterparasiten nicht lebensfähig sind.« Dr. Go zuckte die Schultern. »Es tut mir leid. Das ist alles, was ich dazu sagen kann.«
    »Sie haben uns sehr geholfen, Doktor«, versicherte Bess. »Informieren Sie mich sofort, wenn sich der Zustand der Infizierten ändert.«
    Der Bordarzt nickte. Sein Gesicht verschwand vom Bildschirm, und Bess nahm Verbindung mit der SD-Zentrale im 1. OD auf. Sekunden später wurde Muller McLasky sichtbar, schnaufend, schwitzend, mit grimmiger Miene.
    »Endlich!« sagte er barsch. »Ich warte seit einer Stunde auf Ihren Anruf. Wir müssen endlich etwas unternehmen. Die Flüchtlinge sind völlig hysterisch; überall werden die wildesten Gerüchte über den Ursprung dieser Seuche verbreitet. Irgend jemand hat behauptet, daß Sie den Erreger aus der Schattenwelt eingeschleppt haben — wahrscheinlich steckt Lady Gondelor dahinter. Oder Vordermann Frust. Wenn wir der gezielten Panikmache nicht bald entgegen treten, gerät die Lage völlig außer Kontrolle. Ich schlage vor, wir stellen Gondelor und Frust unter Arrest. Zur Abschreckung für die unverantwortlichen Gerüchtemacher. Außerdem bin ich überzeugt, dass die beiden bei Clusters Putsch die Fäden gezogen haben. Und was Cluster betrifft — wir sollten unverzüglich gegen ihn und seine Offiziere Anklage erheben. Die Sicherheit des Schiffes … «
    » … wird derzeit weder durch Cluster noch durch Frust oder Gondelor bedroht«, unterbrach Flaming Bess den Wortschwall des SD-Chefs. Mit kurzen Worten setzte sie ihm Dr. Gos Erkenntnisse auseinander und schloß: »Unsere einzige Chance ist es, den Kälteschläfer — den Wirt des Mutterparasiten — auszuschalten. Wir haben vierundzwanzig Stunden, mehr nicht.«
    »Völlig unmöglich«, erwiderte McLasky. »Ich habe nicht genug Leute für eine systematische Durchsuchung der einzelnen Decks. Und wenn dieser Schläfer sich tatsächlich an Bord so gut auskennt, wie Sie befürchten …

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