Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
überraschen«, sagte Bess. »Und beeilen Sie sich, Trimalorius.«
Sein lüsternes Lächeln verstärkte sich. »Ah, ich wußte es! Die Sehnsucht nach mir verzehrt Sie!«
»Es ist weniger die Sehnsucht. Mehr die Sorge um Ihre Gesundheit.« Sie warf einen kurzen Blick auf die Displays ihres Kontrollpults. »Im Heck Ihres Schiffes steigt die Radioaktivität sprunghaft an. Wahrscheinlich wird es in Kürze explodieren.«
Der Händler schluckte, gewann seine Selbstsicherheit aber sofort wieder zurück. Lässig winkte er ab. »Ach das — es hat nichts zu bedeuten. Nur ein kleines Feuerwerk Ihnen zu Ehren. Bis gleich, mein Engel!«
Ein Flackern löschte sein Gesicht aus.
Flaming Bess lächelte schmal und drehte sich mit ihrem Sessel zu ihrer Crew um. »Nun?« sagte sie. »Was haltet ihr von ihm?«
»Dieser Trimalorius«, erklärte Ken Katzenstein, »ist der unverschämteste Bursche, der mir je begegnet ist. Ich hoffe, du hast nicht wirklich vor, dich allein mit ihm zu treffen. Ich traue diesem Lüstling jede Schandtat zu.«
Die anderen nickten.
»Sehr richtig!« rief Fortunato Stengel. Sein Gesicht glühte vor Eifersucht, »Einige von uns sollten für alle Fälle dabei sein.«
Flaming Bess schüttelte langsam den Kopf. Ihre Augen funkelten spöttisch.
»Ihr würdet nur alles verderben. Katz, wenn Trimalorius an Bord ist, führst du ihn hinauf zur Orangerie. Ich werde ihn dort erwarten. Allein. Verstanden?«
Der Ingenieur setzte zu einem Protest an, doch ihr Blick ließ ihn verstummen.
»In Ordnung«, brummte er resignierend. »Wie du meinst. Aber es gefällt mir nicht. Es gefällt mir ganz und gar nicht.«
»Du wirst es überleben«, erwiderte Flaming Bess. Dann beugte sie sich über ihr Pult und nahm über Interkom Verbindung mit Lassan Lassaner auf, dem Modeschöpfer aus dem 4. Oberdeck …
Das Sternenlicht zauberte bunte Reflexe auf die Glaskuppel der Orangerie. Schatten lasteten über der üppig wuchernden Vegetation und wurden erst am Rand der Gartenanlage, wo sich ein quirliger Bach in einen kleinen, herzförmigen Teich ergoß, von einem Halbkreis gedämpfter Helligkeit zurückgedrängt. Die Luft roch nach Blütenstaub. Bis auf das Plätschern des Baches war es still.
Über den gewundenen Kiesweg, der die schimmernde Schachtröhre des zentralen Hauptaufzugs mit dem Teich verband, näherten sich zwei Männer.
Ken Katzenstein, im schlichten mitternachtsblauen Overall des Technischen Korps, und Trimalorius, der galaktische Kauffahrer. Er trug silberne Schnabelschuhe, leuchtend weiße Seidenstrümpfe, eine giftgrüne Pluderhose, ein Rüschenhemd in knalligem Orange und ein flatterndes, schwarzweiß kariertes Cape. In der einen Hand hielt er einen Spazierstock mit geschnitztem Knauf, in der anderen ein Spitzentaschentuch, mit dem er beständig imaginäre Schweißperlen von der Stirn tupfte.
Unstet wanderten seine Augen hin und her.
»Natur!« schnaufte der Händler. »Sehr einfallsreich. Genau das Richtige für einfache Gemüter.«
Katzenstein knurrte etwas Unverständliches.
»Aber«, fuhr Trimalorius unbeeindruckt fort und wedelte mit dem Taschentuch, »wo ist Ihre schöne Kommandantin? Sagten Sie nicht, daß Flaming Bess mich hier erwartet, junger Mann?«
»Sie wird schon kommen«, erwiderte Ken Katzenstein.
»Ich bin es nicht gewohnt, daß man mich warten läßt. Ich bin ein bedeutender Mann, verstehen Sie?«
»Sicher. Und Flaming Bess ist eine bedeutende Frau.« Der Bordingenieurgab sich keine Mühe, seine Abneigung zu verbergen.
»Eben deshalb begreife ich nicht, daß … «
Trimalorius verstummte. Seine Augen wurden groß.
Flaming Bess trat aus den Schatten eines mannshohen Gebüschs, und Ken Katzenstein spitzte bewundernd die Lippen. Wie eine zweite Haut umschmiegte ein atemberaubendes, tief ausgeschnittenes Kleid mit Glitzereffekt ihren schlanken Körper und entblößte den Ansatz ihrer vollen Brüste. Ihr einziger Schmuck war eine filigrane Kette mit einem münzgroßen Anhänger, der das Symbol der Inneren Welten darstellte — ein stilisiertes Milchstraßensystem, das von zwei rubinroten, konzentrischen Ringen durchschnitten wurde. Ihre hochhackigen Schuhe glitzerten bei jedem Schritt, als wären sie mit Diamantensplittern bestäubt.
Wie schön sie ist! dachte Ken Katzenstein hingerissen. Eine Schande, dass sie sich für diesen arroganten Fettwanst so zurechtgemacht hat …
Mißbilligend verfolgte er, wie Trimalorius beide Arme ausbreitete und mit verklärtem Gesicht auf
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