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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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gekommen, du bist wirklich gekommen … Du mußt mir sagen wie ich dir helfen kann, dachte Bess. Wer oder was bedroht dich?
    Schweigen. Nur im Hintergrund dumpfes Rumoren. Larn-Saan! Was ist? Warum antwortest du nicht? Das Schweigen hielt an. Dafür flackerte für einen kurzen Moment Schmerz in ihr auf, ein Bruchteil jener Qualen, die der Planetenorganismus litt, doch für Flaming Bess war es fast zuviel.
    Sie keuchte, krümmte sich in ihrem Sitz zusammen, nahm nur am Rande wahr, wie jemand — Di Grey — eine Injektionspistole gegen ihre Halsschlagader preßte. Ein Zischen. Die Wirkung des belebenden Medikaments trat sofort ein, die Nebel in ihrem Kopf lichteten sich, und sie sah vor ihrem inneren Auge ein Bild: ein Felsplateau, das wie eine Insel das fleischige Meer des Planetenorganismus überragte. Am Horizont hinter der Insel spannte sich das Silberband des Ringsystems über den Himmel, und weiter östlich glitzerte das klare Wasser eines großen, S-förmigen Binnensees. Das Bild wurde unscharf und verschwand, aberdie Botschaft war unmißverständlich: Die Fähre sollte auf dem Felsplateau landen. Dort war die Quelle der Schmerzen, dort würden sie erfahren, was in der Lage war, einen planetenumspannenden Organismus zu bedrohen …
    Flaming Bess lauschte noch einen Moment in sich hinein, doch Larn-Saan meldete sich nicht mehr. Lediglich das dumpfe mentale Hintergrundrauschen verriet, daß der Planetenorganismus noch am Leben war.
    Er hat das Bewußtsein verloren, dachte sie. Die Schmerzen sind zu stark gewesen.
    Sie öffnete die Augen und blinzelte, sah durch das Panzerglasfenster des Cockpits hinunter auf das wogende, dunkelgeäderte Fleisch, das von Horizont zu Horizont reichte, die ganze Welt bedeckte, und fern im Süden, unter dem funkelnden Streifen des Rings, entdeckte sie den S-förmigen See aus ihrer Vision.
    Bess gab Ken Katzenstein ein Zeichen, und die Fähre setzte zur Landung an.
     
     
     
    Deine Zeit ist gekommen.
    Auf dem Hauptmonitor hast du verfolgt, wie die Raumfähre im Planetenschatten verschwunden ist, und wenige Minuten später haben die Antennen der NOVA STAR die automatische Landebestätigung empfangen.
    Du sitzt an deinem Kontrollpult und starrst auf den Rücken Vira Mandalas, die am Terminal der Kommandantin Platz genommen hat. Ihr langes blondes Haar schimmert seidig im gedämpften Licht, und hin und wieder neigt sie anmutig den Kopf, um eine der Displayanzeigen abzulesen, aber du hast weder Augen für den seidigen Glanz ihres Haars, noch für ihre Anmut.
    Sie ist ein Objekt, das du ausschalten mußt.
    Du stehst auf.
    Lautlos, geschmeidig. Du bist darauf trainiert, dich geräuschlos an einen Gegner anzuschleichen. Vira Mandala hat keine Chance. Du huschst die Treppe hinunter zur Grundebene der Zentrale, dann stehst du direkt hinter ihr.
    Du hebst die rechte Hand zum Schlag.
    Ein Summen an ihrem Terminal läßt dich innehalten. Der Interkom! Vira Mandala, die immer noch völlig ahnungslos ist, berührt eine Sensortaste, und der kleine Interkommonitor wird hell. Das schmale, spitznasige, von einer blau und orange gefärbten Haarmähne umrahmte Gesicht auf dem Bildschirm ist dir vertraut — Jasper »Chip« Chipansky, der Bordkybernetiker, der den Großteil seiner Zeit im Computerzentrum des Kommandodecks verbringt, wo er sich auch jetzt befindet, wie du an den Speicherbänken im Bildhintergrund erkennst.
    Chipansky wirkt wie ein Mann, der soeben den schwersten Schock seines Lebens erlitten hat. Er ist kalkweiß, sein Blick ist abwesend, ins Leere gerichtet, wie um der Wirklichkeit zu entfliehen. Schweißperlen glitzern auf seiner Stirn, kalter Schweiß, Angstschweiß. Aber Chipanskys Angst kümmert dich nicht. Für dich ist nur wichtig, daß du während des Gesprächs nichts unternehmen kannst, daß du abwarten mußt, damit Chipansky nicht zu früh bemerkt, was in der Zentrale vor sich geht. Du hältst dich außerhalb des Erfassungsbereichs der Interkomkamera und bleibst unbeweglich, die Hand noch immer zur Faust geballt, zum Schlag bereit, an deinem Platz hinter Vira Mandala stehen.
    »Ich weiß, wer den Anschlag verübt hat«, sagt der Kybernetiker mit flacher, kaum hörbarer Stimme. »Ich … Es ist einfach … Ich kann es nicht glauben, ich kann es einfach nicht glauben, aber die Beweise sind eindeutig. Einer von uns ist ein herculeanischer Agent. Es ist…«
    Du darfst nicht länger zögern.
    Lautlos trittst du einen Schritt nach vom, und dich kümmert es nicht, daß die

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