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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Expertensystem Bordverteidigung den Vollzug deiner Anweisung meldet.
    In allen Decks sinken in dieser Sekunde die Flüchtlinge betäubt zu Boden.
    Du hörst ein leises Stöhnen —Vira Mandala kommt langsam wieder zu sich. Ohne jede innere Anteilnahme ziehst du deine Energiepistole, stellst sie auf Lähmwirkung ein und gibst einen Schuß auf die Mediacontrolerin ab.
    Und du weißt nicht, warum du sie nicht getötet hast …
    Aus den Augenwinkeln bemerkst du eine Veränderung auf der Galerie.
    Du drehst dich mit deinem Sessel dem Zentralschott zu, und das schimmernde Metall des Schotts wird von grauen Schleiern überlagert. Das Grau verdichtet sich, wird dunkler, zu Schwarz, einem stumpfen, undurchdringlichen Schwarz.
    Direkt vor deinen Augen entsteht ein Schattentor.
    Ein Schattentor.
    Durch diese Tore sind die herculeanischen Klonsoldaten zu Millionen und Abermillionen auf den Welten des Stemenbundes aufgetaucht, von einem Moment zum anderen, aus dem Nichts, um Tod und Schrecken zu verbreiten.
    Die Schattentore lassen die gewaltigen Entfernungen zwischen den Sternen auf einen einzigen Schritt zusammenschrumpfen. Auf ihnen beruht die Überlegenheit der herculeanischen Klonarmeen. Wer binnen Sekunden Millionenheere von einer Welt zur anderen versetzen kann, der braucht keinen Gegner zu fürchten.
    Du siehst das Schattentor, aber du siehst es nicht wirklich, weil du vergessen hast, was es bedeutet.
    Das schwarze Oval verdeckt das Schott nun vollständig. Es scheint das Licht aufzusaugen und eine Kälte zu verbreiten, die nichts mit dem Absinken der Temperatur zu tun hat, sondern mit einer Veränderung der Seele.
    Aber deine Seele ist bereits gefroren, und so kümmert es dich nicht.
    Plötzlich formen sich die Umrisse einer menschlichen Gestalt aus dem schwarzen Nichts des Schattentors, gewinnen an Festigkeit und Tiefe, und dann steht ein Klonsoldat auf der Galerie, schwarzgepanzert, die obere Gesichtshälfte hinter dem dunklen Visier seines Helms verborgen, in den Händen ein schweres Strahlgewehr.
    Er blickt sich um, schnell und lauernd, und tritt erst zur Seite, als er sich davon überzeugt hat, daß keine Gefahr droht. Der nächste Klonsoldat kommt aus dem Schattentor, der übernächste, und noch einer, und noch einer… Sie besetzen die Galerie, postieren sich neben das Schott, steigen mit dröhnenden Schritten zu den einzelnen Kontrollebenen hinab, bilden ein Spalier, präsentieren die Waffen.
    Sie schweigen und warten, sie ignorieren dich. Du schweigst und wartest ebenfalls. Du hast keine Eile, aber du hältst dich bereit, wie man es dir befohlen hat.
    Als der Zustrom der Männer in Schwarz versiegt, weißt du, daß der entscheidende Moment gekommen ist. Zum ersten Mal, seit du aus deinem Traum erwacht bist und deine wahre Identität vergessen hast, empfindest du so etwas wie diffuse Spannung. Doch deine Augen bleiben tot. Erneut erscheinen flimmernde Umrisse im Schwarz des Schattentors, die Gestalt eines Mannes schält sich heraus, und du erkennst auf den ersten Blick, daß er kein Klonsoldat ist. Er unterscheidet sich nicht durch seine Größe oder Statur von den Klons, sondern durch seine Haltung.
    Es ist die Haltung eines Mannes, der es gewohnt ist, zu befehlen. Eine Aura aus purer, erbarmungsloser Macht umgibt ihn wie ein Panzer.
    Kriegsherr Krom tritt aus dem Schattentor, und die Zentrale ist sein.
    Er sieht sich um, und er nimmt alles in Besitz. Er ist der Herr, und er genießt es. Dann richten sich seine eisgrauen Augen auf dich. Du beugst das Haupt, und er lächelt kalt, wissend, triumphierend. Langsam steigt er von der Galerie zu dir herab. Ein Wink, und du erhebst dich von deinem Platz. Mit demonstrativer Selbstverständlichkeit läßt er sich am Kommandantenpult nieder, rekelt sich wie ein böses, sattes Tier im Servosessel, wirft Vira Mandala, die noch immer paralysiert neben dem Kontrollpult liegt, einen gelangweilten Blick zu und sagt dann gedehnt: »Wo ist sie? Wo ist Flaming Bess?«
    Er sieht dich nicht an, doch du weißt, daß die Frage an dich gerichtet ist.
    Du informierst ihn mit knappen Worten über die Expedition zum Ringplaneten.
    Er nickt bedächtig. »Gut. Wir werden warten.« Wieder dieses kalte Lächeln. »Flaming Bess… endlich!«
    Du bist eine Marionette, ohne eigenen Willen, ohne Ichbewußtsein, ohne menschliche Gefühle, aber selbst du schauderst, denn in der Stimme deines Herrn verrät sich eine grausame, unmenschliche Lüsternheit, die nichts mit Fleischeslust oder Sinnlichkeit

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