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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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zu tun hat, sondern die aus den dunkelsten Regionen der Seele stammt, wo die Bestie haust, das Erbe aus der Zeit vor der Menschwerdung.
    Krom gibt den Posten am Schattentor ein Zeichen, und einer der Klons verschwindet durch das schwarze Oval, um Sekunden später zurückzukehren, gefolgt von weiteren Soldaten.
    »Durchsucht das Kommandodeck«, befiehlt Krom. »Schafft die Crew herbei.«
    Die Klons gehorchen.
    Und vielleicht ist es kein Zufall, daß du in diesem Moment deinen Kopf drehst und in der spiegelnden Fläche eines Monitors dein Gesicht siehst.
    Du erkennst es nicht, denn es ist dir fremd geworden, so wie du dir selbst fremd geworden bist.
    Es ist hager, dieses Gesicht, und die Augen sind tot. Es ist narbig, dieses Gesicht, und von den Schrecken des Krieges gezeichnet. Teilnahmslos blickt dir dein Spiegelbild entgegen, und du ahnst nicht, daß sich hinter dieser Maske Haß verbirgt, verdrängt und unerreichbar und auf eine gewisse Weise ebenso gnadenlos und unmenschlich wie die lüsterne Grausamkeit deines Herrn.
    Vielleicht wirst du dich an deinen Haß erinnern, wenn du dich erinnerst, wer du wirklich bist: Keine Marionette — sondern Ka, der Clansmann, der Kriegsherr Krom Rache geschworen hat, Rache für die Toten von Clansholm.
    Vielleicht …
     

7.
     
    Unter Flaming Bess, am Fuß des grauen, verwitterten Felsplateaus, auf dem sie mit der Raumfähre gelandet waren, wogte das Fleisch von Larn-Saan, dem Planetenorganismus, dem galaktischen Datenspeicher aus der Zeit der Frühen Menschenreiche.
    Fleisch, das sich bis zum Horizont dehnte, in ewiger pulsierender Bewegung, das Falten warf, tiefe Täler grub, dann wieder in die Höhe wuchs, bebende Fleischberge schuf.
    Eine transparente, feucht schimmernde Haut überzog die Fleischmassen, Glashaut mit Poren tief wie Brunnenschächte. Die Haut atmete und versorgte das Fleisch mit Sauerstoff, die Haut schützte und kühlte das Fleisch, wenn die grüne Sonne am ockergelben Himmel stand.
    Mächtige Aderstränge, manche so breit wie ein Fluß, durchzogen die Fleischmassen und waren durch ein verästeltes Netzwerk aus feinen Blutgefäßen miteinander verbunden.
    Das Blut war rot wie Menschenblut.
    Das Blut strömte durch das labyrinthische Gefäßsystem und führte dem weltumspannenden Körper die Nährstoffe zu, die von verschwommen erkennbaren, gigantischen Organen am Grund des fleischigen Meeres aus dem Boden des Planeten gewonnen wurden: Mineralien, Salze — und Protein in Form bizarrer Lebewesen, halb Tier, halb Pflanze, die in der Erdkruste lebten, Teil eines exotischen Ökosystems, zu dem auch die Pollen gehörten, die zu Myriaden in der Luft schwebten: wie faustgroße, ätherische Wattebäusche.
    Im Osten, wo sich das Ockergelb des Himmels im kristallklaren Wasser des S-förmigen Binnensees spie gelte, verhärtete sich die Glashaut zu graubraunen Hornklippen. Verfilzte Haare, dick wie Baumstämme, wuchsen entlang der Hornküste und gingen im Süden und Norden in ausgedehnte Schorfflächen über, die stellenweise zu knotigem Gewebe vernarbt waren. Wind kam auf und ließ die Pollen tanzen. Der Wind wehte vom See heran und roch nach Krankheit, Verwesung, Tod.
    Trimalorius würgte und schloß den Helm seines Schutzanzugs.
    Flaming Bess bedachte ihn mit einem spöttischen Blick. »Haben Sie die Wohlgerüche Arabiens erwartet?« fragte sie.
    »Wie?«, der Händler blinzelte irritiert. »Ich fürchte, mir entgeht die Bedeutung Ihrer dunkelsinnigen Worte … «
    »Ihnen entgehen noch ganz andere Dinge«, warf Ken Katzenstein ein.
    Der Bordingenieur trat an den Rand des Plateaus und deutete nach Westen. Die Pollen ballten sich dort zu dunstigen Wolken, dichten Nebelbänken, aber trotzdem konnte man am Horizont die kantigen Umrisse einer weiteren Felsinsel erkennen. »Wahrscheinlich gibt es Tausende davon«, brummte Katzenstein. »Machen einen verdammt künstlichen Eindruck, findet ihr nicht auch?«
    Trimalorius schnaufte abfällig. »Natürlich sind die Plateaus künstlich geschaffen worden. Wo solle n die Fähren denn sonst landen? Unten auf der Fleischebene? Bedenken Sie, daß während der Blütezeit der Frühen Reiche täglich Hunderttausende von Fragestellern und Informantennach Larn-Saan kamen. Ohne die Landeplateaus wäre der Planetenorganismus von den Fährentriebwerken gebraten worden.«
    »Wenn Sie schon so schlau sind, dann wissen Sie bestimmt auch, wo sich die Datenspeicher des Archivs befinden. Sagten Sie nicht, das Archiv hätte eine

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