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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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übrig.
    Es ist keine Menschlichkeit, die dich dazu veranlaßt, das Leben deiner Freunde zu schonen, sondern reines Zweckdenken. Je geringer das Risiko, desto größer deine Erfolgsaussichten. Du wartest.
    Das Warten fällt dir leicht, denn du bist nah am Ziel, und eine Marionette kennt keine Ungeduld.
    Di Grey und Katzenstein verlassen die Zentrale, um die Expedition vorzubereiten, und Trimalorius macht sich auf den Weg in den Fährenhangar im 2. Unterdeck, die Hangarcrew anzutreiben, wie er lautstark verkündet, begleitet von Fortunato Stengel, der nach seinem Werkzeugcontainer sehen will.
    Eine weitere glückliche Wendung, ein weiterer Gegner weniger.
    Du beobachtest, wie Flaming Bess Vira Mandala beiseite nimmt und leise auf sie einspricht, zu leise, als daß du ihre Worte verstehen könntest, doch auch das ist für dich ohne Bedeutung. Deine ganze Aufmerksamkeit gilt Glory Moon. Die Psychonautin löst die Neurokontakte von den goldenen Anschlußbuchsen an Stirn und Nacken und erhebt sich müde von ihrem Spezialsitz. Ihr katzenhaft schönes Gesicht ist von der Anstrengung der letzten Wochen gezeichnet — sie allein hat das Schiff während der fünfundzwanzigtausend Lichtjahre langen Reise gesteuert, und die Navigation im Pararaum ist eine kräftezehrende Angelegenheit.
    Sie schenkt dir ein mattes Lächeln, und du erwiderst es nicht. Niemand erwartet von dir, daß du lächelst.
    »Ich bin völlig erschöpft«, murmelt Glory Moon. »Übernimmst du für eine Weile? Nur für den Fall, daß etwas passiert?«
    Du nickst, und sie geht an dir vorbei und verschwindet durch das offene Zentralschott im Kabinengang.
    Das Glück ist dir hold.
    Sobald Flaming Bess die Zentrale verlassen hat, steht nur noch Vira Mandala zwischen dir und dem Sieg.
    Und dann geht auch die Kommandantin, und du bist allein mit Vira Mandala.
    Aber du handelst nicht überstürzt. Du läßt dich an deinem Kontrollpult nieder und richtest deine Augen — die toten Augen einer Marionette — auf den Hauptbildschirm, auf die fleischige Oberfläche des Planeten Larn-Saan, die sich in ewiger träger Bewegung befindet.
    Deine Entscheidung steht fest.
    Du wirst zuschlagen, sobald Flaming Bess und ihre Begleiter auf Larn-Saan gelandet sind.
    Kein Risiko.
    Du wartest, und der Sieg ist nah, so nah …
     
     
     
    Mit flammenden Düsen entfernte sich die Raumfähre von der NOVA STAR, die hoch über der Ebene des glitzernden Ringsystems von Larn-Saan in eine Umlaufbahn eingeschwenkt war. Rasch versank der pyramidenförmige, aus elf übereinanderliegenden achteckigen Segmenten zusammengefügte Schiffskoloß in der Finsternis des Alls. Flaming Bess saß auf dem Copilotensitz der Fähre und hatte die Augen geschlossen; konzentriert lauschte sie in sich hinein, doch ihre Hoffnung, extrasensorischen Kontakt mit dem Archiv zu bekommen, wurde erneut enttäuscht.
    »Nun?« fragte Ken Katzenstein, der mit vorsichtigen Schubstößen das Eintauchmanöver in die Atmosphäre vorbereitete.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    »Sie müssen sich konzentrieren!«, schnaufte Trimalorius. »Konzentrieren, hören Sie? Das Archiv wartet darauf. Bei allen Sternen, können Sie sich vorstellen, was es heißt, über alles Wissen der Galaxis zu verfügen und nur zu existieren, um noch mehr Wissen zu sammeln und dieses Wissen weiterzugeben? Können Sie sich vorstellen, was es heißt, tausend und mehr Jahre lang Besuch von den Sternen zu bekommen und mit Myriaden Informationen gefüttert zu werden — und dann versiegt dieser Informationsstrom, und Sie sind allein, völlig allein mit all dem Wissen? Zehntausend Jahre lang? Können Sie sich zehntausend Jahre Einsamkeit vorstellen? Zehntausend Jahre sinnlosen Vegetierens? Das Archiv hungert nach Kontakt! Also konzentrieren Sie sich, verdammt!«
    »Bei Ihrem Geschwätz kann sich kein Mensch konzentrieren!«, fauchte Katzenstein. »Halten Sie endlich den Mund, Händler!«
    »Von Ihnen lasse ich mir keine Vorschriften machen. Ha! Das fehlte noch!« Trimalorius lief vor Empörung dunkelrot an. »Sie hetzen die ganze Zeit gegen mich, Katzenstein. Sie versuchen, einen Keil zwischen mich und Flaming Bess zu treiben, aber das wird Ihnen nicht gelingen.«
    Di Grey verzog das bleiche Gesicht zu einer höhnischen Grimasse. »Der Keil sind Sie, mein Bester. Sie hätten auf der NOVA STAR bleiben sollen. Sie stören hier nur. Und wenn Sie glauben, daß wir Ihnen helfen werden, in den Speichern des Archivs nach der Unsterblichkeitsformel zu suchen,

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