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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Auch Katz, Stengel und die Techniker in ihrer Begleitung waren verschwunden. Niemand kümmerte sic h mehr um sie oder die Überreste des Elektrischen Ritters.
    Niemand außer dem Krummen.
    Bess schwang sich auf das Robotpferd.
    Der Krumme zerrte heftig am Steigbügel. »Nehmt mich mit, edle Dame! Ihr braucht mich. Allein seid Ihr verloren!« Wortlos reichte sie ihm die Hand, zog ihn hoch und gab dem Pferd die Sporen.
    Es schnaubte und trottete los.
    »Zu den Drachenbergen!« krähte der Zwerg. »Zur Burg des Schwarzen Ritters!»
     

6.
     
    Der Abend dämmerte, als sie das Hügelland am Fuß der schroffen Bergkette erreichten. Kühler Wind strich von den Höhen herab und vertrieb die Schwüle, die wie ein feuchtes Tuch auf der Ebene und den Hügeln lag.
    In den Niederungen wallte Nebel.
    Flaming Bess zügelte das Pferd und sah zu den dicht bewaldeten Hängen hinauf.
    Ihr Instinkt warnte sie.
    Obwohl alles still und verlassen war, spürte sie Gefahr.
    Hinter ihr kicherte der Zwerg. »Sputet Euch, edle Dame«, sagte er schrill. »Sputet Euch, damit Euch die Nacht nicht in den Hügeln überrascht.«
    Eine Windbö riß den Bodennebel auf und enthüllte verbranntes Gras, das sich in einer breiten Aschenspur vor ihr entlang zog. Dann wurde der Nebel wieder dichter.
    Es roch nach verkohlter Vegetation und Schwefel.
    Der Zwerg kicherte erneut. »Er schleicht wieder durchs Land, der Höllenwurm, die Kreatur des Schwarzen. Sputet Euch, edle Dame, sputet Euch!«
    Das Pferd schnaubte und blähte die Nüstern. Der Schwefelgeruch wurde stärker.
    »Von wem redest du?« fragte Bess.
    »Von wem? Von wem? Vom Drachen, edle Dame, vom … «
    Hinter dem Hügel erklang ein ohrenbetäubendes Gebrüll. Das Pferd wieherte verängstigt, scheute und bäumte sich auf, als das Gebrüll erneut erklang, lauter diesmal, unheilvoller. Das Gebrüll eines bestialischen Ungeheuers, dessen mächtiger, schuppiger Schädel in diesem Moment über dem Hügelkamm sichtbar wurde: ein zähnestarrendes Maul, groß wie ein Scheunentor, die Fänge lang und dick wie Zaunpfähle, die Augen rotglühende Scheiben, von einem spitzen Knochenkamm getrennt.
    »Mein Gott!« stieß Flaming Bess hervor. »Es ist wirklich ein Drache!«
    Natürlich war auch das Ungeheuer eine Maschine.
    Aber dieser Gedanke spendete ihr nur wenig Trost.
    Der Drache reckte den Schädel und schob seinen tonnenschweren, geschuppten Leib über die Hügelkuppe. Die riesigen Klauen wühlten den Boden auf, und aus dem aufgerissenen Maul drang erneut das bestialische Gebrüll.
    Nur mit Mühe gelang es Flaming Bess, das scheuende Pferd am Durchgehen zu hindern.
    »Er spuckt Feuer, er spuckt Feuer!« kreischte der Zwerg. »Ihr müßt … «
    Seine Worte gingen im Gebrüll des Drachen unter. Bess gab dem Pferd die Sporen und zwang es den Hügel zur Linken hinauf. Ein direkter Angriff auf den monströsen Drachenroboter war Selbstmord; sie mußte versuchen, ihn zu überlisten und in den dichten Wald zu entkommen. Das Ungeheuer war zu schwer und zu langsam, um ihr den Berg hinauf zufolgen.
    Es wurde rasch dunkler.
    In den Niederungen krochen die Schatten aus dem Nebel und legten sich wie Trauerränder um die Hügel. Hinter den Berggipfeln verglühte das letzte Abendrot, und dann war plötzlich Nacht. Als hätte der Drache nur auf diesen Moment gewartet, stemmte er seine gepanzerten Fleischmassen hoch und stampfte krachend durch das dornige Unterholz, das die Hügelflanke überwuchert hatte.
    Flaming Bess trieb das Pferd an, dem dichten Wald entgegen, der noch dunkler war als die mondlose Nacht. Doch der Drache war schlauer, als sie erwartet hatte und schnitt ihr den Weg ab. Bess galoppierte trotzdem weiter. Der Drache warf sich herum und stampfte direkt auf sie zu. Ganz offensichtlich wollte er sie vom rettenden Wald fort in die Ebene hinaustreiben, und inzwischen ahnte Bess, wie schnell er war. In der Ebene hatte sie keine Chance.
    Statt zur Seite auszuscheren und vor dem Ungeheuer zu fliehen, ritt sie weiter auf den Wald zu. In der einen Hand hielt sie die Zügel, in der anderen das Krummschwert, während hinter ihr der Krumme wie ein Verrückter kreischte.
    »Er spuckt Feuer, edle Dame, er wird uns rösten, er wird uns mit seinem Feueratem verbrennen!«
    Aus den Augenwinkeln sah sie den Drachen näherkommen. Den weichen, bleichen Bauch hielt er dicht am Boden, den Schädel hatte er nach vorn gereckt und das Maul hungrig aufgerissen. In seinen riesigen rotglühenden Augen lauerte Tücke.
    Aus dem

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