Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Stadt schwer in der Kreide. Unter anderem bei einem Kreditbüro, das den Spaghettis gehört. Und er hat den Ruf, alles zu bumsen, was auch nur entfernt nach Frau aussieht.«
»Ja oder nein?« fragte ich.
Er biß sich außen auf die Lippen und blickte weiter hinunter in den Hof. Er wirkte fast genauso groß, wie das Fenster hoch war.
»Das Geld kommt aus unserer Informantenkasse«, sagte er. »Sie können ihm erzählen, was Sie wollen. Aber er steht nicht in Diensten der DEA. Und er ist auch nicht für sie tätig.«
»Wieviel?«
»Zweihundert die Woche.«
»Das ist eine glatte Beleidigung.«
»Da kann ich nichts ändern.«
»Hören Sie zu, Minos. Genug mit dem Quatsch. Sie geben ihm fünfhundert die Woche und begegnen ihm mit etwas Respekt, sonst war’s das für mich.«
»Ich werde nachher mit jemandem darüber reden.«
»Nein, rufen Sie jetzt an.«
Ich sah, wie er Luft holte und mit den Fingern auf den Schenkel klopfte.
»In Ordnung, Sie haben mein Wort«, sagte er.
»Er war ein guter Cop, bis er Probleme in seiner Ehe bekam und zu trinken anfing. Er wird sich prächtig machen. Sie werden schon sehen.«
»Das will ich hoffen. Denn wenn er’s nicht tut, wird man Ihren Arsch schön langsam durch einen Reißwolf ziehen.«
»Sie verstehen es, sich auszudrücken, Minos.«
Er hob vom Boden des Badezimmers ein kleines Handtuch auf und machte sich daran, einen seiner Slipper zu polieren, den er auf einen Holzstuhl gestellt hatte.
»Was sagte noch mal dieses Mädchen, Kim, die, die bei dem Deal dabei war, woher sie kommt?«
»Das hat sie nicht gesagt.«
»Hm.«
»Was?«
»Wir haben sie überprüft. Ihr Nachname ist Dollinger. Sie ist stellvertretende Geschäftsführerin in einem von Cardos Clubs auf dem Airline Highway. Sie kam vor ungefähr sechs Monaten in die Stadt. Sie erzählt rum, sie hätte in einem Lokal in North Houston gearbeitet, irgendein schäbiges Loch auf dem Janson Drive. Wir haben ein paar Leute angerufen. Dort hat man noch nie von ihr gehört.«
»Sie hat da irgendwas gesagt. Daß alles hier unten nach Schimmel und kaputten Abwasserrohren riecht. Ich glaube nicht, daß sie aus Houston ist.«
»Die Sorte Frauen legt sich das zurecht, wie’s ihnen paßt. Da ist noch was, das mir Kopfschmerzen bereitet, Dave.«
Ich wartete darauf, daß er fortfuhr.
»Bootsie Giacano«, sagte er.
»Ich hatte so ein Gefühl, daß Sie das sagen würden. Lassen Sie mich beschatten?«
»An sich kein schlechter Gedanke, aber nein, wir lassen Sie nicht beschatten.«
»Wird ihr Telefon abgehört?«
»Was meinen Sie denn? Sie war mit Ralph Giacano verheiratet. Ihre Geschäftspartner sind hochrangige Mafiosi.«
»Sie schafft es nicht, sich von ihnen zu lösen.«
»Sie sind ein wahrer Menschenfreund. Hören Sie, Dave, was Sie mit Ihrem Privatleben anstellen, ist Ihre Sache. Aber wenn Sie damit unsere Aktion gefährden, geht es auch uns was an.« Er setzte sich auf den Holzstuhl und warf das Handtuch wieder auf den Badezimmerboden. »Schauen Sie, ich bin Ihr Freund. Ich habe Sie hier hereingezogen. Meinen Sie, ich will miterleben, wie Sie was abbekommen?«
»Wegen ihr werd ich schon nichts abbekommen.«
»Das können Sie nicht wissen. Schlafen Sie mit ihr?«
»Ich werde jetzt gehen.«
»Sie wird herausfinden, daß Sie undercover für uns arbeiten. Und wenn sie den Spaghettis einen Hinweis gibt, ganz egal wie, ganz unschuldig, ohne es zu wollen, werden wir Sie aus dem Lake Pontchartrain fischen.«
»Das wird nicht geschehen.«
Er starrte mir direkt und unverwandt in die Augen.
»Vor zwei Jahren ist es geschehen«, sagte er. »Es war ein Beamter des Drogendezernats von New Orleans, den man eingeschleust hatte. Sie haben die Leiche von der großen Brücke geschmissen. Eine .22er Magnum durch den Mund, eine unters Kinn, eine durch die Schläfe. Und sie haben die Leiche auch nicht mit Gewichten beschwert. Sie wollten ein schwimmendes Telegramm aufgeben.«
»Können Sie die fünfhundert Riesen besorgen?«
»Ja.«
»Ich werde versuchen, ein Treffen mit Cardo in die Wege zu leiten. Ich rufe Sie dann an.«
»Lassen Sie noch ein bißchen Zeit vergehen, Dave. Es ist gut, wenn die sich Ihrer noch sicherer sind.«
»Sie haben doch selbst gesagt, diese Typen lieben Geld. Es ist das einzige, was für sie zählt. Das will ich mir zunutze machen. Wenn Sie das Geschäft wollen, gut. Wenn nicht, verzieh ich mich einfach wieder.«
Er zupfte an seinem Ohr und schniefte ein wenig mit der Nase.
»Ich will damit nur
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