Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Rücken, einen Arm vor dem Gesicht. Ich hörte den Ruf einer Biberratte draußen im Marschland, das Gezwitscher von Nachtvögeln aus den abgeernteten Zuckerrohrfeldern hinter meinem Grundstück, und dann und wann ein dumpfes Geräusch, wenn eine Pecannuß im Vorgarten vom Baum fiel.
    Es war wirklich ein wunderschöner Tag gewesen. Warum erwartete ich immer mehr von einem Tag, als ich vielleicht verdient hatte?
    Ein paar Minuten später hörte ich, wie sie die Lampe auf dem Nachttischchen anknipste. Dann öffnete sie die Tür und stand da, die Konturen des Körpers umrahmt vom Licht der Lampe. Sie sagte kein Wort. Dunkler Schatten lag auf ihrem Gesicht, das weiße Nachthemd schmiegte sich dicht an ihren Körper. Diffuses Licht spielte in ihrem kurzgeschnittenen Haar.
    Ich ging mit ihr in das Zimmer, und sie schloß die Tür hinter uns, als wäre es ihr Haus und nicht meins. Sie knipste die Lampe aus, strich die Kissen glatt, schlug die Decke auf. Dann berührte sie mit der Hand mein Gesicht und küßte mich auf den Mund, zuerst ganz sacht, dann mit weit geöffnetem, feuchtem Mund. Sie drehte das Gesicht ein wenig, und ich spürte ihre Zunge in meinem Mund, und ihre Augen öffneten und schlössen sich, wichen aber keinen Augenblick von meinen, als fürchtete sie, ich könnte irgendwie versuchen, den Augenblick zunichte zu machen, den sie gerade für uns beide schuf.
    Sie zog das Nachthemd über den Kopf und legte sich halb auf die Seite, die Knie aneinandergelegt, eine Hand hinter dem Kopf, und wartete. Als ich mich neben sie legte, schmiegte sie sich an mich, ihr Atem an meinem Hals und meiner Brust, und sie rieb ihr Haar an meinem Gesicht, als wäre sie eine Katze. Ich küßte ihre Augen und den Mund und die Brüste und tastete behutsam über ihren Bauch, die Schenkel und die Hüften. Ich fuhr ihr mit der Handfläche sacht übers Haar, streichelte es da, wo es im Nacken spitz zulief, in der Nase den Duft des teuren und feinen Parfüms hinter ihren Ohren.
    Dann nahm sie mich mit der Hand und spreizte die Beine und führte mich in sie ein. Ihre Lippen öffneten sich ein wenig, die Augen gingen auf und zu, und sie ließ die Arme hinten an meinem Rücken hinuntergleiten und drückte ihr Gesicht unter mein Kinn. Sie sagte kein Wort, während wir uns liebten. Ihre Konzentration und die Hitze, die sie ausstrahlte, waren so intensiv, die Bewegungen von Händen, Schenkeln und Bauch so zielstrebig und umfassend, die heiseren, steten Laute in meinem Ohr so natürlich und nah, daß ich wußte, auch für sie hatte sich die Uhr dreißig Jahre zurückgedreht. Wir lagen auf den Luftmatratzen im Bootshaus meines Vaters, und man sah durch die Ritzen den mit Feuerstreifen durchzogenen lavendelfarbenen Himmel, und ein Fischerboot schlug gegen die Anlegepfeiler, und Regentropfen fielen bleischwer von den Zypressen ins Wasser.
    Aber am Montag war Alafair wieder bei meiner Cousine Tutta, Bootsie bei der Arbeit in ihrer Firma, und ich unterhielt mich mit Minos in seinem Zimmer in der Pension auf der St. Charles Street über die Kokainqualität in New Orleans und Menschen, die einem den Gedanken nahelegten, daß jemand Giftmüll in den menschlichen Genpool gekippt hat.
    Er stand mit einer Kaffeetasse in der Hand am Fenster, das bis zur Decke reichte, und blickte hinunter in den Hof hinter der Pension. Entlang der rückwärtigen Ziegelmauer wuchsen Bananen- und Bambusstauden, und in der Gasse auf der anderen Seite der Mauer standen Mülltonnen. Minos trug hellbraune Hosen und ein gelbes Golfhemd mit einem aufgedruckten Alligator. Wie immer sah man die Kopfhaut durch sein kurzgeschnittenes Haar hindurchschimmern, und sein Kinn wirkte frisch rasiert.
    »Mir ist völlig klar, daß die gefährlich sind. Davon müssen Sie mich nicht erst überzeugen«, sagte er. »Aber das versteht sich bei diesem Geschäft von selbst. Meiner Meinung nach bringt es uns nichts, wenn wir Purcel noch mit hineinziehen.«
    »Sie haben es nicht geschafft, jemanden dort einzuschleusen. Also bringen wir ihn zusammen mit mir rein. Geben Sie ihm eine Chance. Er hat ziemlich viel auf dem Kasten.«
    »Er hat für die Mafia gearbeitet, um Himmels willen.«
    »Er hat aber auch einige von denen endgültig aus dem Verkehr gezogen.«
    »Eigenmächtige Kamikazeaktionen wären nun wirklich das allerletzte, das wir gebrauchen können.«
    »Wie haben Sie sich also entschieden?«
    »Wir haben übers Wochenende ein bißchen Hausaufgaben gemacht. Purcel steht bei mehreren Leuten in der

Weitere Kostenlose Bücher