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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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verflucht ausgekochter Bursche. Mit einem Mikro kommst du hier jedenfalls nicht rein«, sagte Clete.
    Im Inneren des Häuschens war eine Bar, auf der ein Pappkarton voller Badesachen stand. Clete durchwühlte die Kiste und fand nur eine Hose, die ihm nicht zu klein war, eine gigantische rote Boxershorts mit einem weißen Gummi.
    »Jede Wette, daß die dem Fettsack aus dem T-Shirt-Laden gehören«, sagte er. Er sah mein Gesicht. »Das ist nicht komisch, Dave. Diese Burschen verbreiten Geschlechtskrankheiten, als wär’s ein Familienerbstück.« Er ging in einen Raum, der als Schlafzimmer diente, fand dort in einer Schublade eine Sicherheitsnadel und zog sich an der Bar aus.
    »Dich hat er aber wirklich unter die Lupe genommen«, sagte ich.
    »Die sind alle gleich, Alter. Nichts haben sie lieber, als dir die Haut vom Körper abzuziehen.«
    »Was meinst du denn, was das ganze Gerede von den Marines soll?«
    »Wer weiß? Jeder Versuch, aus den Spaghettis schlau zu werden ist, als stecke man seine Hand in eine verstopfte Toilette.«
    Ich hängte meine Kleider auf eine Couchlehne und schlüpfte in eine Badehose. Clete goß sich an der Bar etwas Jack Daniels ein und betrachtete meine Brust.
    »Da hat dich Boggs also erwischt, ja?« sagte er. »Macht es dir noch sehr zu schaffen?«
    »Meine linke Seite ist noch ziemlich schwach. Manchmal pocht es morgens ein wenig in der Wunde.«
    »Und weiter?«
    »Was meinst du mit ›Und weiter‹?«
    »Versuch nicht, deinem alten Partner was vorzumachen. Weißt du noch, als dieser Junge mir zwei mit der .22er verpaßt hat? Ich hatte lange Zeit jede Nacht Schweißausbrüche.«
    »Das kommt und geht.«
    »Von wegen.« Dann nahm er einen Schluck und lächelte mich an. Unter dem Porkpie-Hut wirkte sein Gesicht so groß und prall wie ein grinsender Kürbis. »Aber mach dir keine Sorgen. Bevor das hier vorbei ist, werden wir Jimmie Lee Boggs die Leviten lesen. Und zwar, daß es kracht. Wart’s nur ab, du wirst es erleben, Streak.«
    Er blinzelte mir zu und watschelte zur Tür, den Drink in der Hand, die roten Boxershorts schief auf den Hüften. Er zündete sich eine Zigarette an.
    »Meinst du, er hat hier ein paar Bräute rumhängen?« sagte er.
    Ich nahm die Zeitschrift, die ich Cardo mitgebracht hatte, aus meiner Jackentasche und folgte ihm zum Pool.
    Tony Cardo machte einen langen Startsprung und schwamm mit kräftigen Zügen zum Sprungbrett. Er schnaubte Wasser durch die Nase, machte eine Unterwasserwende, stieß sich von der gekachelten Poolwand ab und schwamm zum flachen Ende des Beckens hin. Er wischte sich das Wasser aus den Augen und dem lockigen Haar und spuckte in das flache Auffangbecken, daß sich rings um den Pool zog.
    »Eine schlimme Narbe haben Sie da auf Ihrer Brust, Dave«, sagte er.
    »Ein schlimmer Typ hat sie da hingemacht.«
    »Ja. Ich habe davon gehört.«
    »Er arbeitet für Sie.«
    »Das stimmt nicht ganz, Dave. Er hat früher für ein paar Leute gearbeitet, mit denen ich geschäftlich zu tun habe. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Ich weiß nicht, wo er sich aufhält. Florida, habe ich gehört.«
    »Einen Burschen wie den möchte ich nicht im Rücken haben, Tony.«
    »Sie sind sehr offen. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Nicht in dieser Stadt.«
    »Die Leute, deren Interessen ich vertrete, sind von der Qualität Ihrer Ware überzeugt. Es gefällt ihnen auch, wie Sie Ihr Geschäft betreiben. Sie haben mir eine halbe Million gegeben, die ich investieren soll. Ich möchte Ware von derselben Qualität, zum selben Kilopreis. Kommen wir heute noch ins Geschäft?«
    »Sie reden nicht lange um den heißen Brei herum, stimmt’s?«
    »Sie sind ein ernsthafter Mann, und Sie haben auch den entsprechenden Ruf.«
    »Sie reden hier von einem richtig großen Geschäft.«
    »Deswegen will ich es mit Ihnen machen. Man sagt, daß die Leute aus Houston nicht sehr verläßlich seien.«
    »Manchmal gestaltet sich für mich der – wie sag ich’s – Zugriff etwas problematisch, Dave. Man könnte auch von Transport reden. Die Ware ist da draußen, aber da sind eine Menge, äh, nautische Faktoren, die man berücksichtigen muß, wenn Sie verstehen, was ich meine? Wenn nämlich draußen auf dem Meer was mit der Ware passiert, verlieren eine Menge Leute Geld, und dann werden eine Menge Leute sehr böse.«
    »Das ist die andere Sache, über die ich mit Ihnen reden wollte. Ich bin hier in den Sumpfgebieten aufgewachsen. Ich kenne jedes Bayou und jeden Kanal, vom Sabine Pass

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