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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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uns nicht mehr im Freien amüsieren!« Missgelaunt starrte Millie durch ein Fenster des chinesischen Salons in den strömenden Regen. Seit dem Lunch war eine Stunde verstrichen, und das Wetter schien sich nicht zu bessern.
    »Nun, dann spielen wir eben morgen wieder draußen, Liebes«, erwiderte ihre Mutter gleichmütig.
    »Wenn es regnet, müssen wir uns auf andere Weise die Zeit vertreiben, Millie«, meinte eine der Zwillingsschwestern. Sie stand neben dem Spinett, diesem eigenartig gestimmten Instrument, dem Fern Ashcroft gerade eine erkennbare Melodie zu entlocken suchte.
    »Oh, ich liebe den Regen!«, rief die andere Zwillingsschwester enthusiastisch. »Ich finde es einfach himmlisch, hier drinnen im Warmen zu sitzen, wenn es draußen so kalt und unfreundlich ist.« Dramatisch erschauerte sie, und Lady Victoria - ausnahmsweise nicht an der Seite ihrer Mutter, sondern auf der anderen Fensterbank postiert - unterdrückte ein Lächeln.
    »Wie wär’s mit Kartenpartien?«, schlug Flora Ashcroft schüchtern vor. Sie saß neben Maggie auf einem Diwan.
    Nach der Nachtruhe war die allgemeine Neugier auf
Miss King verflogen. Während Millie ständig betonte, sie seien »beste Freundinnen«, hatten sich die Flatterhafteren unter den jungen Damen anderen Interessen zugewandt.
    Zum Beispiel fand man Miss Howsers miserable Leistung beim Bogenschießen geradezu skandalös, und so wurde Maggie vernachlässigt, zugunsten gewisperter Scherze auf Kosten der inakzeptablen Blondine, was Millie sichtlich genoss. Miss Howser machte gute Miene zum bösen Spiel und mimte teils die Naive, teils das vulgäre Mädchen, was die Sensationslust der Ladys immer wieder aufs Neue schürte.
    Alldem konnte Charles nichts abgewinnen, solange Maggie bleich und bekümmert in Floras Schatten saß. Obwohl sie eine Miene freundlicher Anteilnahme zur Schau trug, erweckte sie den Eindruck, sie würde am liebsten davonlaufen.
    Wie er sich entsann, hatte sie am Vormittag bei ihrer Flucht aus dem Damenzimmer einen Zettel umklammert. Eine weitere Nachricht von Danny? Falls ja, von wem war sie ihr übermittelt worden? Offenbar von einem der Gäste, sonst hätte sie ihn nicht gebeten, Millie und Colonel Vane ins Verhör zu nehmen. Noch wichtigere Fragen, was stand auf diesem Papier? Wo befand es sich jetzt? Warum hatte sie ihm nichts davon erzählt?
    Sie fing seinen durchdringenden Blick auf und zuckte zusammen. Hastig schaute sie weg. Damit beseitigte sie seine letzten Zweifel. Verdammt, Maggie, wieso weihst du mich nicht ein? Doch das ahnte er - Danny hatte gedroht, Frankie zu töten, wenn sie irgendetwas verlauten ließ.

    »Oh, Kartenpartien, das klingt gut«, entschied er. Wenn es ihm gelang, einen Spieltisch mit Maggie zu teilen, konnte er sie befragen, ohne die Aufmerksamkeit der anderen zu erregen. Vielleicht würde er ihr irgendetwas entlocken, obwohl sie nicht allein wären. Er beauftragte einen Lakaien, im Spielsalon die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Lachend und schwatzend erhob sich die Gesellschaft.
    Da sich die Gäste Zeit ließen, standen die Tische bei ihrer Ankunft im Spielsalon bereit. Es fiel Charles nicht schwer, direkt hinter Maggie den Raum zu betreten, so dass er sie unauffällig zum Tisch seiner Wahl dirigieren konnte. Auch Flora gesellte sich zu ihr. Anscheinend bemerkte sie die zielstrebigen Aktivitäten des Barons nicht. Zu seiner Verblüffung setzte sich Miss Howser auf den vierten Stuhl, mit einem kecken Lächeln, das ihre scharfen Augen nicht erreichte. Maggie musterte sie sekundenlang. Dann betrachtete sie den grünen Filz der Tischplatte. Obwohl der Blickkontakt nur kurz war, glaubte Charles, eine Bedeutung darin zu erkennen.
    Er ergriff die zwei neuen Kartenpäckchen und öffnete sie. Eines davon gab er Maggie, die ihm gegenübersaß. »Whist?«, fragte er. Damit meinte er: Kennst du dieses Spiel?
    Das verstand sie. In ihrem Gesicht zeigte sich der alte Kampfgeist. »Sehr gern. Spielen wir um ein Pfund pro Trick?«
    Mit diesen Bedingungen waren die beiden anderen Frauen einverstanden. Charles und Maggie mischten die Päckchen und reichten sie den Mitspielerinnen.

    »Warum geben Sie nicht, Miss Howser?«, fragte Maggie. In ihrer Stimme schwang ein seltsamer Unterton mit, der jemandem, der sie nur flüchtig kannte, nicht auffallen würde. Aber Charles schaute sie durchdringend an.
    »Oh, natürlich …« Miss Howser zögerte fast unmerklich. Dann begann sie, die Karten zu verteilen.
    Von plötzlichem Misstrauen erfüllt,

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