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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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dünnen Glasierung versehen hatte, in der Hoffnung, man würde ihn für Silber halten. Sie wusste, ihr wahres Wesen würde überall hindurchschimmern. Aber was konnte sie jetzt noch dagegen tun? Sie musste einfach aufpassen, damit sie niemals in zu helles Licht geriet und sich stets in halbdunklen Ecken aufhalten,
wo man versilberte Gefäße nicht von Sterlingsilber unterscheiden konnte.
    Eine Woche lang musste sie ihre Rolle spielen. Und dann? Das wusste sie nicht. Irgendwie würden sie es schaffen, Sally und sie selbst, obwohl sie sich immer noch fragte, ob sie New York jemals erreichen würden. Die bevorstehende Scharade und ihre unsichere Zukunft sollten genügen, um ihre Gedanken vollauf zu beschäftigen. Doch die kehrten immer wieder zu ihrem unausweichlichen Verlust zurück. Nicht die Trennung von Nan, Giles, Harry und den anderen bedrückte sie, sondern ein Verlust, mit dem sie von Anfang an gerechnet hatte - mit dem Abschied von Charles. Und von ihrem komfortablen Leben. Sie würde Charles’ Freundlichkeit nicht vermissen, weder seine unglaubliche Aufmerksamkeit, die ihr den Eindruck vermittelt hatte, sie wäre die einzige Frau auf der Welt, noch seinen trockenen Humor oder sein gewinnendes Lächeln, weder sein Gesicht noch seine Lippen, seinen Körper oder seinen wachen Geist. Das alles würde sie nicht vermissen, denn es hatte niemals ihr gehört. Nicht wirklich.
    Plötzlich unterbrachen schnelle Schritte ihre Gedanken und kündigten die Ankunft des kleinen Jungen an, den Charles als Beobachtungsposten engagiert hatte. Völlig au ßer Atem erzählte das Kind dem Fahrer, soeben sei die Edgington-Wagenkolonne aufgetaucht. Maggie klammerte sich an den Halteriemen, als die Kutsche aus ihrem Versteck holperte und auf die Straße fuhr.
    Mit aschfahlem Gesicht hielt sich auch Sally an ihrem Halteriemen fest. Sekunden später ging ein gewaltiger Ruck
durch den Wagen, als die angesägte Achse zu bersten begann. O Gott, hoffentlich klappt es, dachte Maggie. Dieser Teil des Plans war ihre eigene Idee gewesen - ein bisschen gefährlich, aber verheißungsvoll.
    Ein paar Sekunden lang fuhr die Kutsche weiter, dann brach die Achse endgültig entzwei. Ruckartig kam der Wagen zum Stehen, und beide Frauen wurden von den Sitzen geworfen. Gedämpftes ärgerliches Geschrei schüttelte Maggie aus ihrer leichten Benommenheit.
    Das war nicht Sally, die da schrie. Nein, die Stimmen drangen von außerhalb herein. Hastig stand Maggie auf, ordnete ihre zerknüllten Röcke und setzte sich auf die Bank. Dann half sie der Freundin, wieder ihr gegenüber Platz zu nehmen. »Bist du verletzt?«
    »Nur ein paar Schrammen«, seufzte Sally. »Und du?«
    »Mir geht’s gut.« Maggie verstummte und spitzte die Ohren. »Glaubst du, sie helfen uns?« Durch das Fenster der schiefen Kutsche sah sie den Himmel und den oberen Rand einer Hecke, auf der anderen Seite dichtes Gebüsch. »Die Türen öffnen sich nach außen. Nun brauche ich irgendetwas, das ich dagegenstemmen kann.«
    Jetzt näherten sich die aufgeregten Stimmen. Während sie noch überlegte, wie sie das schwierige Werk in ihrer hinderlichen Krinoline vollbringen sollte, drehte sich der Türgriff, der Wagenschlag schwang auf, und das Gesicht eines fremden Mannes erschien vor dem hellen Himmel. Auf seinem Haar saß ein seltsamer Kranz aus Blättern, der so absurd wirkte, dass Maggie ihn verblüfft anstarrte.
    »Hallo!«, grüßte er. »Wen haben wir denn da?«

    »Was ist los, Peter?«, rief eine ungeduldige weibliche Stimme.
    »Das will ich auch sehen!«, verkündete ein anderer.
    Peter wandte sich zu seinen unsichtbaren Gefährten. »Selbstsüchtige kleine Dinger! Sicher wärt ihr froh, wenn hier eine ganze Waisenkinderschar gefangen wäre, mit lauter gebrochenen Knochen, nicht wahr?«
    Dieser Bemerkung folgte empörter Protest, und Peter streckte einen ritterlichen Arm aus.
    »Madam?«
    Da Maggie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, ließ sie sich aus der Tür helfen. Dabei verrutschte die Krinoline und entblößte zu viel von ihren Beinen. Doch das schien den jungen Mann nicht zu stören. Lächelnd umfasste er ihre Taille und stellte sie auf den Boden.
    »Oh, Sie sind ja leicht wie eine Feder! So ein schmächtiges Mädchen … Oh, verzeihen Sie!«, entschuldigte er sich rasch, nachdem er verspätet erkannt hatte, dass die junge Dame solche Bemerkungen nicht schätzte.
    Dann drehte er sich wieder zu der Kutsche um. Mit etwas größerer Mühe half er Sally herauszuklettern. Maggie

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