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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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Millie schöpfte keinen Verdacht, der Maggie betraf. »O nein, ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen, Miss Crossham.«
    »Unsinn! Wir veranstalten gerade eine Hausparty. Also können Sie sich einfach zu den anderen Gästen gesellen. Und regen Sie sich nicht wegen unserer kleinen Kostümierung auf, so was gehört zu einer alten Edgington-Tradition. Diese Partys waren früher Maskenbälle, und das ist davon übrig geblieben. Kein Grund zur Besorgnis.«

    »Edgington … Meinen Sie - Baron Edgington?« Maggie verlieh ihrer Stimme einen erleichterten Klang.
    Nun trat Charles vor. »Derselbe. Meine Schwester hat völlig Recht. Zweifellos wird sich meine Mutter freuen, wenn sie jemanden unter ihre Fittiche nehmen kann.« In seinen Worten schwang ein ironischer Unterton mit, als würde ihn die Entwicklung der Dinge nicht sonderlich begeistern, aber ein Protest wäre nach seiner Meinung zu anstrengend.
    »Vielen Dank«, sagte Maggie verlegen. »Jetzt muss ich mich wohl selber vorstellen, weil niemand hier ist, der das übernehmen kann. Ich bin Margaret King. Mein Großonkel hieß Tertius King …« Seufzend registrierte sie die verständnislosen Blicke. »Da er ein sehr zurückgezogenes Leben führte, finde ich es keineswegs erstaunlich, dass Sie ihn nicht kennen.«
    »Steigen Sie in unseren Landauer«, bat Miss Crossham mitfühlend. »Ihre Zofe soll mit Lady Elizabeth und Lady Mary fahren. Sorgen Sie sich nicht, unser Kutscher wird einen Schmied beauftragen, Ihren Wagen zu reparieren.«
    Die genannten Ladys warfen ihr einen Blick zu, der grausame Rache ankündigte, weil sie von der interessanten neuen Bekanntschaft ferngehalten wurden und sich mit der Zofe begnügen mussten. Aber sie schwiegen.
    »Nochmals vielen Dank«, antwortete Maggie. »Oh, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll …«
    Kichernd nahm Millie ihre Blumengirlande ab und legte sie um Maggies Hals. »Am besten gar nichts.«

    »Treten Sie näher, junge Dame.«
    Maggie verbarg ihr Unbehagen und gehorchte der Baroness. Sobald sie Edgington House erreicht hatten - ein enormes Monument aus weißem Stein, das ihre kühnsten Träume übertraf -, war sie in einen kleinen Salon geführt worden. Millie hatte versprochen, ihre Mutter zu holen.
    Jetzt wurde Maggie von der Hausherrin inspiziert. Lady Edgington saß in einem wuchtigen Sessel, der ihre zierliche Gestalt zwergenhaft erscheinen ließ. Hinter ihr standen zwei reglose, schwarz gekleidete Frauen.
    Leicht besorgt musterte sie den Neuankömmling, nicht mit der skeptischen Intensität, die Maggie von Charles’ Mutter erwartet hatte. Dann schüttelte Ihre Ladyschaft den Kopf. Über ihrem mageren Busen glitzerten Jettperlen. »Millicent sagt, sie hätte Sie auf der Straße angetroffen«, begann sie und nickte ihrer Tochter zu.
    »Ja, Madam«, bestätigte Maggie und verneigte sich respektvoll. »Zu meinem Bedauern erlitt ich einen Unfall mit meiner Kutsche, und Ihre Tochter war so freundlich, mich hierher einzuladen. Seien Sie versichert, Madam, ich will Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten.«
    »Wie Millicent erwähnt hat, sind Sie verwaist.« Immer noch verunsichert, runzelte Lady Edgington die Stirn. »Wer war Ihr Vater?«
    »William King aus Somerset«, log Maggie. Dieser erfundene Nachname war insofern günstig, weil viele Verstorbene so hießen.
    »Ah, ich verstehe …«, murmelte die Baroness. Offensichtlich hatte sie noch nie von William King gehört, ihre
Skepsis schien zu wachsen. Miss Crossham räusperte sich beunruhigt. Nach einer längeren Pause bemerkte ihre Mutter: »Also zählen Sie nicht ganz zu unserer Sorte, Miss King.«
    »Nein, Madam«, stimmte Maggie aufrichtig zu. »Leider wuchs ich bei einer Familie auf, die sehr isoliert lebte.«
    »Allem Anschein nach sind Sie von guter Herkunft, von besserer als die meisten Gesellschafterinnen und gewisse arme Verwandte, die gelegentlich hier auftauchen.«
    Belustigt unterdrückte Maggie ein Lächeln, als sie an Miss Howser dachte. Dann bemerkte sie die frostigen Mienen der Frauen, die hinter dem Ohrensessel standen, und fürchtete, sie hätte sich deren Feindschaft zugezogen.
    »Wenn ich auch nichts von Ihrer Familie weiß …«, fuhr die Baroness fort, ohne die Reaktion ihres Gefolges wahrzunehmen. Sie schüttelte wieder den Kopf und ließ die Jettperlen tanzen. »Soweit ich feststellen kann, sind Sie ein nettes Mädchen. Und nach allem, was Millicent mir erzählt, wurden Sie vom Schicksal nicht gerade begünstigt. Ich freue mich über Ihren

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