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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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blieb nicht lange allein, denn sobald Peter ihr den Rücken gekehrt hatte, wurde sie von neugierigen jungen Damen umringt. Glatte Gesichter, leuchtende Augen, elegante Kleider, funkelnde Juwelen, Blumengirlanden. Eine glich der anderen, so dass sie den verwirrten Eindruck gewann, ein und dasselbe Mädchen hätte sich vervielfältigt. Dann merkte sie, dass zwei tatsächlich Zwillinge waren.
    »Sind Sie verletzt?«

    »Haben Sie einen Schock erlitten?«
    »Wurden Sie in dem Wagen umhergeschleudert?«
    »Fühlen Sie sich schwach?«
    Mit solchen Fragen überschüttet, fand Maggie keine Zeit, um zu antworten, denn Sekunden später stellten sich die jungen Leute vor, und sie prägte sich ein paar Namen ein - Charles’ Schwester, Millicent Crossham, Peter Radcliffe, Lady Mary und Lady Elizabeth, oder vielleicht andersherum. Miss Howser kannte sie bereits, was sie sich ebenso wenig anmerken ließ wie die blonde Frau.
    Hinter den jungen Damen standen einige Gentlemen und beobachteten die Szene teils belustigt, teils interessiert. Wie albern sie mit den Lorbeerkränzen auf ihren Köpfen aussahen, war ihnen offenbar nicht bewusst. Charles unterschied sich in seiner Haltung nicht von den anderen. Lässig stand er da, lächelte süffisant, und das passte nicht zu dem Charakter, den Maggie in den letzten Wochen kennengelernt hatte. Vielleicht sah sie ihn jetzt zum ersten Mal in der Rolle des Barons, nicht des Mannes. Als sich ihre Blicke trafen, pochte ihr Herz schneller, und sie schickte ihm eine stumme Botschaft. Ich fürchte, es wird nicht klappen … Dann schaute sie rasch weg, bevor jemand den Kontakt bemerken konnte.
    »Bitte, meine Damen! Wenn Ihr Antworten hören wollt, müsst Ihr dem Mädchen eine Chance geben zu sprechen!« Dieser Vorschlag stammte von Peter Radcliffe, der Sally gerettet hatte und jetzt neben Lord Edgington trat.
    Da verstummten die Ladys, und Maggie schenkte ihnen ein Lächeln, das - wie sie hoffte - echt und ein wenig nervös
wirkte. »Danke, es geht mir gut. Aber ich bin ziemlich erschrocken.«
    »Kein Wunder!«, meinte ein Mädchen - ein unscheinbares kleines Ding, abgesehen von erstaunlichen blauvioletten Augen.
    »Wohin wollten Sie fahren, Madam?«, fragte Miss Crossham.
    »Nach Baslehurst.« Entschuldigend fügte Maggie hinzu: »Ob Sie das kennen, weiß ich nicht. Vor zwei Wochen hörte ich zum ersten Mal davon. Ein Dorf bei Exeter. Angeblich sehr pittoresk …«
    »Da wollten Sie allein hinfahren?«, fragte einer der Zwillinge, und Maggie erkannte die Stimme der jungen Dame, die sich erkundigt hatte, ob sie verletzt sei. »Zu einem Ort, den Sie gar nicht kennen?«
    »Meine Zofe begleitet mich«, erwiderte Maggie und zeigte auf Sally, die unbeachtet neben der Kutsche stand. »Sonst habe ich niemanden.«
    »Niemanden?«, echote der andere Zwilling.
    Scheinbar bestürzt, hob Maggie eine Hand zu ihren Lippen. »Oh, das hätte ich nicht sagen dürfen! Wie undankbar von mir. Ich habe Verwandte in Baslehurst, die sich großzügig bereitfinden, mich in ihrem Haus aufzunehmen, damit ich nicht ganz allein in London leben muss. Aber ich bin ihnen nie begegnet. Erst nach dem Tod meines Großonkels habe ich mit ihnen korrespondiert.«
    »In der Tat«, bemerkte ein hochgewachsener schwarzhaariger Mann an der Seite eines etwas kleineren blonden Gentlemans, der Maggie durch ein Monokel begutachtete.
»Einer alleinstehenden jungen Frau drohen viele Gefahren. Insbesondere, wenn ihre Kutsche zusammenbricht.«
    Maggie setzte eine sorgenvolle Miene auf. »Nachdem mein Anwalt die Effekten meines Großonkels veräußert hatte, konnte ich sein Haus vermieten. Dann beschloss ich, in seiner Kutsche nach Baslehurst zu fahren und sie nach meiner Ankunft zu veräußern. Er war sehr lange krank, deshalb dachte er nicht daran, den Wagen instand halten zu lassen.« Wehmütig musterte sie das lädierte Vehikel. »Sicher wäre es klüger gewesen, eine Postkutsche zu mieten«, fügte sie hinzu und schaute den schwarzhaarigen Gentleman unglücklich an.
    Aber es war Miss Crossham, die erwiderte: »Oh, Sie Ärmste! Bleiben Sie doch bei uns, als Gast meiner Mutter, bis Sie neue Arrangements treffen können.«
    Maggie warf ihr einen Blick zu, der Verwirrung und ein gewisses Misstrauen angesichts der Blumengirlanden und Lorbeerkränze ausdrückte. Insgeheim frohlockte sie, denn Charles behielt Recht. Miss Howsers Anwesenheit hatte seine Schwester zu der naheliegenden Vermutung bewogen, dies wäre die Frau, um die es bei der Wette ging.

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