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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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fügte der erste Zwilling hinzu.
    Missgelaunt schaute sich Gifford im Salon um. »Immerhin klingt das interessanter als eine endlose Teestunde mit Biskuits und den ewigen Klatschgeschichten, die wir seit dem Beginn der Saison auf jeder Party hören.«
    »Möchten Sie das Haus besichtigen?«, fragte Millie, wie auf ein Stichwort.

    Vielen Dank, meine Liebe, dachte Charles.
    »Oh, das wäre wundervoll!«, zwitscherte Miss Howser ein bisschen zu schrill. Der Zwilling am Spinett warf seiner Schwester einen verstohlenen Blick durch gesenkte Wimpern zu, und beide lächelten.
    »Also gut«, beantwortete Charles den fragenden Blick seiner Schwester, »fahren wir hin, wenn wir genug Kutschen haben.«
    »Draußen steht immer noch Dines’ Landauer«, warf Gifford gedehnt ein.
    »Unsere Stadtkutsche auch«, verkündete Peter.
    »Gut, ich lasse die Wagen vorfahren.« Charles nickte einem Lakaien zu, der diskret bei der Tür stand. »Lasst uns herausfinden, wie viele Leute mitfahren möchten.«
    »Sicher du , nicht wahr?« Millie zwinkerte ihm zu. »Bei dieser Besichtungstour brauchen wir einen Führer. Wie du weißt, verstehe ich nichts von Architektur.«
    »Natürlich«, stimmte Charles zu.
    Eine halbe Stunde später saßen sie alle in den Kutschen, und die Fahrt ging los.
    Im Edgington-Landauer zwischen Christopher Radcliffe, der voller Stolz auf seine neue Captain’s-Uniform strahlte, und Gifford eingezwängt, saß Charles seiner Schwester gegenüber. Neben ihr hatte die unvermeidliche Flora Ashcroft Platz genommen, die ihm von ihrer Mutter schon die ganze Saison präsentiert wurde. Hinter sich hörte er die Stimme Dines’, der Miss Howser irgendwelche Klatschgeschichten in dem Wagen erzählte, den sie mit Lord Radcliffe, Miss Ashcroft und Lord Hamilton teilten, während die
Zwillinge, Peter und Alexander Radcliffe in der geschlossenen Stadtkutsche der Radcliffes die Nachhut bildeten. Polternd überquerte die kleine Prozession die Brücke oberhalb des schmalen, kalten Flüsschens, passierte das Tor und bog in die Hauptstraße nach London.
    Bald ist es so weit, dachte Charles und zwang sich zu einer gleichmütigen Miene. Die Stunde der Wahrheit … Nur um Lily Barrett sollte er sich sorgen, um ihre drohende endgültige Verdammung aus gehobenen Gesellschaftskreisen, falls er einen Fehlschlag erlitt. Aber viel wichtiger fand er Maggies Erfolg, aus Gründen, die nichts mit der lächerlichen Wette zu tun hatten. Wenigstens ein einziges Mal sollte sie einen Sieg in einer Welt erringen, die sich stets gegen sie gestellt hatte. Inständig wünschte er, sie würde in seiner Gesellschaftsschicht anerkannt. Warum ihm das so viel bedeutete, wusste er nicht. In angespanntem Schweigen starrte er vor sich hin.
    »Was ist denn das?«, rief Miss Flora, die nur selten das Wort ergriff.
    Ist es schon so weit? Charles folgte ihrem Blick und glaubte, sie hätte Maggie entdeckt. Stattdessen zeigte sie auf einen Graben neben der Straße, in dem Arbeiter bis zur Taille versunken waren und dunkles Erdreich aushoben.
    »Eine Gasleitung«, erklärte er und atmete auf. »Vermutlich soll sie zu Langstons neuem Haus führen.« Als er Miss Floras weit aufgerissene Augen bemerkte, erlag er dem Impuls, die Situation aufzubauschen. »Natürlich ist das eine sehr gefährliche Arbeit, deshalb dürfen die Männer nicht rauchen.«

    »Was würde geschehen, wenn sie’s trotzdem tun?«, fragte Flora. Offensichtlich erwartete sie, eine Schauergeschichte zu hören.
    Wie kindisch sie war. »Dann würden sie sich womöglich selber in die Luft sprengen. Neulich kam es außerhalb von London zu mehreren Gasexplosionen, ganze Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht, riesige Krater klaffen im Boden.«
    »Oh …«, wisperte Miss Flora ehrfürchtig, während sie an den Arbeitern vorbeifuhren, und reckte den Hals, um sie möglichst lange im Auge zu behalten.
    »Da ist es!«, rief Millie. Hinter einer Kurve ragte ein halb fertiges Haus auf, ein grandioses Gebäude aus grauem Kalkstein. Statt wie die anderen Langstons neues Domizil anzustarren, wandte sich Charles zu einer unscheinbaren Kutsche, die weiter vorn auf die Hauptstraße bog.
    Auftritt Maggie, rechte Bühnenseite.
     
    Vor zehn Minuten hatte Maggie die Arme vor der Brust verschränkt. Sally saß ihr gegenüber, die Augen übergroß und angstvoll im dunklen Wagen.
    Beklommen dachte Maggie an die harte Arbeit der letzten sechseinhalb Wochen und fühlte sich wie ein Kessel aus Schmelzfarbglas, den jemand mit einer

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