Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
Vom Netzwerk:
schaden?«
    »Solange Sie sich amüsieren, sind Sie vertrauenswürdig genug«, konterte Charles kühl.
    »Allerdings, alter Junge«, bestätigte Gifford besänftigt. »Und dieser Abend müsste jeden amüsieren.«
    »Immerhin soll es in Millicents Augen so aussehen, als
hätten wir uns um die Komödie bemüht«, erklärte Dines. »Dass wir Gifford in Miss Howsers Gesellschaftskreis einbeziehen, erhöht ihre Glaubwürdigkeit.«
    Immer noch skeptisch, nickte Charles. Auf Gifford konnte er sich nicht verlassen. Wenn ihn die Situation langweilte, würde er die ganze Farce platzen lassen, einfach nur, um das Aufsehen zu genießen, das er heraufbeschwören konnte. Natürlich wusste er über Maggie Bescheid, da er damals das Vorsingen verfolgt hatte. Es wäre sicher besser, wenn er von den wesentlichen Ereignissen ferngehalten wurde.
    »Wollen wir zu dem bewussten Haus fahren?«, schlug Gifford lächelnd vor.
    Irritiert trat Charles von einem Fuß auf den anderen. Gab es irgendetwas, das Dines dem Mann nicht erzählt hatte? »Zuerst sollten wir feststellen, wer schon eingetroffen ist.«
    »Fast alle, nehme ich an. Deshalb sollten wir aufbrechen.«
    »Warum nicht?« Allmählich gewann Charles den Eindruck, der Plan entglitt seiner Kontrolle. Nur mühsam widerstand er dem Impuls, Dines anzuschreien, steuerte den chinesischen Salon an, und die beiden Gentlemen blieben ihm auf den Fersen.
    In dem opulent ausgestatteten Raum herrschte bereits dichtes Gedränge. Lady Edgington saß mit den älteren Damen in einer Ecke - mit Giffords Mutter Lady Rushworth, seiner Schwester Lady Victoria, Lady James Ashworth, an deren Hals überdimensionale Diamanten glitzerten, und Lady Hyde. Fröhlich wanderte die jüngere Generation umher - die Ashworth-Mädchen, die Hyde-Töchter und die
Radcliffe-Männer bildeten immer wieder neue Gruppen, während die älteren Gentlemen in einer anderen Ecke hinter zwei riesigen Jadevasen standen.
    In Gedanken ging Charles die Gästeliste durch. Nur wenige Namen fehlten noch, die Mortimers, die stets zu spät kamen, Lord Grimsthorpe und die Morels. Vielleicht waren sie dieses Jahr nicht eingeladen worden, weil sich die Boulevardzeitungen immer noch mit Mrs Morels neuester indiskreten Affäre befassten. Nicht, dass Lady Edgington prinzipiell etwas gegen Affären einzuwenden hätte - solange sie nicht mit dem Ehebrecher verheiratet war -, aber sich zum Gespött des gemeinen Londoner Volks zu machen, zeugte von äußerst schlechtem Geschmack. Um so etwas zu verzeihen, brauchte sie mehrere Monate.
    Gifford ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und hob die Brauen. Waren genug Leute angekommen? Charles nickte ihm zu, und der Mann schlenderte zu einer Gruppe junger Leute, die sich um das Spinett an einer Wand versammelt hatten. Ein Steckenpferd des verstorbenen Barons, war es auf die orientalische Fünftonskala gestimmt und prangte mit Intarsien und lackierten Ornamenten im chinesischen Stil. Einer der Hyde-Zwillinge schlug lässig ein paar Tasten an - entweder Lady Elizabeth oder Lady Mary, das wusste Charles nicht -, während der andere Zwilling, Millie, Miss Howser und zwei Radcliffe-Männer einen Halbkreis um das Mädchen bildeten. Als sich Gifford und Charles zu den jungen Leuten gesellten, wanderte Dines zu einer anderen Gruppe.
    »Übrigens, Miss Crossham«, begann Gifford in seinem
üblichen Tonfall übertriebener Langeweile, »auf der Fahrt hierher sah ich einen erstaunlichen Palast. Wer wird darin wohnen?«
    In Millies Wangen entstanden Grübchen. »Lord Langston. Ist das nicht ein fantastisches Gebäude? Er hat mir erklärt, es sei im Stil einer gotischen Abtei erbaut worden.«
    Peter Radcliffe brach in Gelächter aus. »Noch nie habe ich eine Abtei mit so vielen Säulen und Türmen gesehen.«
    »Wusstest du das nicht?«, fragte der Zwilling, der neben ihm stand. »Langston nennt sich einen Experten für mittelalterliche Kultur. Aber meistens zitiert er ›Le Morte d’Ar thur‹, oder er erörtert die Frage, wo sich Camelot tatsächlich befunden hat. Ich wette, er wird das Haus mit einem runden Tisch einrichten und unzählige Waffen an die Wände der Eingangshalle hängen. In jede Ecke wird eine Rüstung stehen.«
    »Und Familienwappen an allen Wänden«, ergänzte die andere Zwillingsschwester spöttisch und klimperte eine Melodie, die sie offenbar für mittelalterlich hielt. Aber das seltsam gestimmte Instrument gab unheimliche, disharmonische Töne von sich.
    »Und Bratspieße in der Küche«,

Weitere Kostenlose Bücher