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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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teilgenommen hatten. Lady Elizabeth und Lady Mary veranlassten eine lachende Flora Ashcroft zu einer theatralischen neuen Interpretation der Szene. Einer der Zwillinge spielte einen prahlerischen Peter Radcliffe, der andere eine unrealistisch kokette Maggie. Nur um die Ereignisse zu veranschaulichen, wie sie dem Publikum erklärten.
    »Mama hat Miss King sehr freundlich aufgenommen und in der Wintersuite einquartiert«, berichtete Millie ihrem Bruder, als sie an seinem Sessel vorbeiging. »Jetzt erholt sie
sich von ihrem Schock, die Ärmste, aber sie hat versprochen, sie würde zum Dinner erscheinen.«
    Bevor sie weitergehen konnte, hielt er ihre Hand fest. »Oberhalb meiner Suite?«
    Millie befreite sich von dem harten Griff und runzelte die Stirn. »Stört dich das? Sie wird wohl kaum die Treppe hinabschleichen und dich mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißen.«
    »Vermutlich nicht«, stimmte er zu. Allerdings glichen die Bilder in seiner Fantasie auf bemerkenswerte Weise der Situation, die seine Schwester beschrieben hatte.
    Schließlich ertönte der Gong zum Dinner, und der wichtigste Gesprächsstoff dieses Tages tauchte wieder auf, in Gestalt von Margaret King.
    Während die Gäste einem Dienstmädchen durch die Halle folgten, stieg Maggie die Treppe herab. Der Moment war perfekt gewählt. Sofort verstummte die Konversation, alle Leute blieben stehen und gafften, denn für Maggies zierliche Gestalt in dem schlichten schwarzen Abendkleid gab es keinen besseren Hintergrund als den Glanz der gro ßen, weißen Eingangshalle.
    Nur eine Spitzenborte schmückte das erstklassig geschnittene Kleid, mit Jettperlen bestickt, die dunkel über den weißen Armen glitzerten. In dieser Robe wirkte ihre gertenschlanke Gestalt fast ätherisch, die Haut schimmerte wie Alabaster im bleichen Gaslicht.
    Sobald sie die neugierigen Blicke bemerkte, hielt sie inne. Charles wusste, die anderen würden in ihrem Zögern mädchenhafte Scheu sehen. Aber er kannte ihr Misstrauen. Ehe
er vortreten konnte, um ihr seinen Arm zu bieten, eilte Gifford zum Fuß der Treppe. Lady James bugsierte Flora Ashcroft an die Seite des Barons.
    Offenbar brachte Lord Giffords Aktion die Gäste zur Besinnung, denn sie lachten und schwatzten wieder und setzten den Weg zum Speiseraum fort, als wäre er niemals unterbrochen worden. Gehorsam reichte Charles seinen Arm der unscheinbaren Miss Flora, die ihn ergriff, ohne irgendeine Reaktion zu zeigen, sondern ihren Blick zu Boden richtete.
    Der Arm des großen, dunkelhaarigen Mannes fühlte sich ganz falsch unter Maggies Hand an. Aber sie verbarg ihre Gefühle und ließ sich durch die Gästeschar führen. Sie musste sich zwingen, Charles nicht anzuschauen. Vorerst durfte sie nicht versuchen, was sie über ihn wusste und sein anderes Leben, das diese hochherrschaftlichen Räume repräsentierten, in Einklang zu bringen.
    Stattdessen blickte sie sich verstohlen um, hier schien einiges nicht zu stimmen. Sollte nicht jeder Mann eine Frau eskortieren? Aber an jedem von Peter Radcliffes Armen hing ein Zwilling, Miss Crossham schlenderte neben einer Dame dahin. Nur wenige Leute bildeten korrekte Paare.
    »Miss King«, begann der schwarzhaarige Gentleman, »in diesem Haus legen wir keinen allzu großen Wert auf die Etikette - zum Glück, denn die Ankunft ein oder zwei zusätzlicher Damen kann die Pläne der Gastgeberin nicht durcheinanderbringen.« Lächelnd musterte er Maggies skeptische Miene. »Eine so elitäre Gesellschaft kann auf Konventionen verzichten, ohne befürchten zu müssen, man würde ihr Vulgarität
vorwerfen. In unseren Kreisen werden Moderichtungen initiiert, nicht befolgt.«
    »Oh, ich verstehe, Sir …« Unsicher verstummte sie, weil sie nicht wusste, wie sie den Mann ansprechen sollte.
    »Lord Gifford«, stellte er sich vor, ein seltsames Funkeln in den blauen Augen. »Natürlich könnte ich Miss Crossham bitten, uns einander vorzustellen. Aber unter diesen Umständen wäre das ziemlich albern, nicht wahr?«
    »Gewiss«, murmelte sie.
    »Jedenfalls freue ich mich über die Gelegenheit, Sie besser kennenzulernen.«
    Irritiert über seinen etwas zu vertraulichen Ton, warf sie ihm einen kurzen Blick zu. »Ganz meinerseits«, erwiderte sie so frostig wie nur möglich.
    »Wer Sie sind, weiß ich«, flüsterte er. »Sir Nathaniel Dines hat mich eingeweiht.« Mit erhobenem Kinn wies er auf den Mann, der vor ihnen ging, das blonde Haar zerzaust und mit Miss Howser am Arm.
    Ach ja - Charles’ Freund, der Miss

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