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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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wurde später von allen seinen Nachfahren benutzt …« Die schockierende Geschichte schien Flora alle Kraft zu rauben, denn sie sank in sich zusammen. »Tut mir leid, das hätte ich nicht erwähnen dürfen, es ist schon so viele Jahre her. Aus Rücksicht auf seine Mutter zog Lord Edgington in die Suite des verstorbenen Barons. Denn sie sollte in ihren Räumen bleiben. Während der letzten hundert Jahre hat nie wieder eine Mätresse in der Wintersuite gehaust.«
    »Also liegen Lord Edgingtons Räume direkt unter meinen?« Maggie öffnete die Tür, trat ein und versuchte, diese Information zu verkraften.
    »Ja«, bestätigte Flora, sichtlich bedrückt. »Oh, es tut mir so leid. Sicher ist das vollkommen respektabel. Wie großzügig von Lady Edgington. Das sind die größten Zimmer, abgesehen von den Gemächern der Baroness. Sie können die Tür zur Treppe versperren. Falls sie nicht ohnehin schon zugemauert wurde.«
    »Keine Bange, das ist schon in Ordnung«, erwiderte Maggie besänftigend. »Ich fühle mich geschmeichelt, dass ich eine so luxuriöse Suite bewohnen darf. Nun will ich meiner Zofe läuten. Mal sehen, welche Kostüme wir aufstöbern …«
    Maggie und Flora wählten zwei Bettlaken, die sich in klassische Chitons verwandeln ließen.

    Dann suchten sie nach Requisiten, die zu den Rollen passten. Die Kostüme ließen sich einfach vollenden, denn Flora führte Maggie in ein sogenanntes Jagdzimmer. Dort entdeckten sie nicht nur einen Helm und ein Schwert, sondern auch eine ausgestopfte Ente, die Flora lachend an der Schulter ihrer Mitspielerin befestigte.
    Auf dem Rückweg durch den Korridor begegneten sie weder Lord Gifford noch Sir Nathaniel, was Maggie maßlos erleichterte.
    »Wie eine Eule sieht der Vogel wohl kaum aus, nicht wahr?«, fragte sie und betrachtete sich in einem Spiegel an der Wand des Flurs. Auch der Helm mit dem eisernen Rand passte nicht zur Göttin Athene, die sie auf mehreren Illustrationen gesehen hatte. Bis zu ihren Ohren war er hinabgerutscht. Und das Offiziersschwert war so lang, dass Maggie immer wieder darüber zu stolpern drohte. Schließlich klemmte sie es unter ihren Arm.
    »Natürlich nicht«, stimmte Flora grinsend zu. »Aber der Helm und das Schwert bezeugen eindeutig, wen Sie darstellen, Miss King. Nun lassen Sie das alles verschwinden, bevor jemand es bemerkt. Jetzt überlegen wir, was wir für mein Kostüm tun können. Wie sieht eine Aphrodite aus?«
    Unfähig, dieser Versuchung zu widerstehen, entgegnete Maggie: »Von den meisten Bildhauern wurde sie nackt dargestellt. Aber das wäre sicher unschicklich.«
    Mit feuerrotem Gesicht hielt Flora den Atem an. Dann brach sie in Gelächter aus. »Oh, wenn ich mir die Gesichter vorstelle! Mama und Faith,Papa und Fern! Natürlich wären sie wütend, und sie müssten befürchten, nach einer solchen
Eskapade würde Lord Edgington niemals um mich anhalten.«
    »Lord Edgington?«, wiederholte Maggie leise. In ihrer Brust schien irgendetwas zu sterben.
    »Ja, meine Familie möchte mich mit ihm verheiraten«, antworte Flora arglos. »Genau genommen würden mich meine Eltern mit jedem vermählen, der halbwegs akzeptabel wäre. Nach ihrer Ansicht ist der Baron die beste Partie auf diesem Fest.« Nun nahm ihr Blick einen zynischen Ausdruck an. »Das ist meine erste Saison. Leider bin ich nicht hübsch. Deshalb glauben meine Eltern, mir droht das Schicksal einer alten Jungfer. Trotzdem bilden sie sich ein, sobald Lord Edgington Notiz von mir nimmt, wird er mich anbeten.« Spöttisch verzog sie die Lippen. »Ich habe ihnen versprochen, mein Bestes zu tun, um ihn zu erobern. Aber er hat mich seit meiner Kindheit oft genug gesehen, um zu wissen, dass es an mir nichts Interessantes zu entdecken gibt.«
    Nicht alles, was das Mädchen sagte, drang in Maggies Bewusstsein. Ihre erste Reaktion war ungeduldiger Spott. Wie konnte eine junge Frau so willensschwach sein, ihr Leben von den Ansichten ihrer Familie überschatten zu lassen? Doch dann schaute sie in das traurige Gesicht der jungen Dame, und da erkannte sie die Wahrheit - Miss Ashcroft war tatsächlich verzweifelt, mochte der Grund ihres Unglücks auch albern sein. Vielleicht musste man den Kummer verwöhnter reicher Mädchen anders definieren als das Elend der Armen. Für jemanden, der niemals die Unannehmlichkeit einer versäumten Mahlzeit verspürt hatte,
musste sich das genauso anfühlen wie ein ganzer Monat ohne ausreichend Nahrung.
    »Tut mir so leid.« Maggie umfasste Floras Arm. Sie

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