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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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London Häuser verkaufte und vermietete. Da er das Großstadtleben vorzog, vernachlässigte er sein kleines Haus auf dem Land. Doch er glaubte, seinem kleinen Mündel sollte man die gesunde Landluft nicht vorenthalten, ebenso wenig die Gesellschaft anderer Kinder und einer Ersatzmutter, denn ich war ein melancholisches, ernsthaftes kleines Mädchen, das im Haus des verwitweten Vaters keine Freuden erlebt hatte. Er beauftragte einen Freund, eine geeignete Bleibe für mich zu finden. Zufällig war die Tochter dieses Freundes mit einem Squire in Middlesex verheiratet. Die beiden hatten drei junge Söhne, waren aber nicht mit einer Tochter gesegnet. Also zog ich zu dieser Familie. Mein Großonkel verwaltete mein Erbe und bot meinen Pflegeeltern eine großzügige Summe für meinen Unterhalt an. Doch die Frau, die ich bald Mama nannte, war so entzückt über meine Gesellschaft, dass er ihren Ehemann geradezu zwingen musste, das Geld anzunehmen.«
    »Oh«, seufzte Millie in sentimentalem Enthusiasmus, »warum haben Sie dieses wundervolle Haus wieder verlassen? An Ihrer Stelle wäre ich für immer dort geblieben.«
    »Leider lag diese Entscheidung nicht bei mir«, erwiderte Maggie und heuchelte tiefe Betrübnis. »Mein Großonkel war ein gütiger, aber strenger Mann. Kurz nach meinem zwölften Geburtstag schickte er mich in ein Internat, um mir eine gediegene Ausbildung zu ermöglichen. Als ich mich von dem Ort meiner glücklichen Jahre verabschiedete,
ahnte ich nicht, wie verändert ich ihn bei meiner Rückkehr antreffen würde.«
    »Was ist geschehen?«, fragte Miss Crossham mit weit aufgerissenen Augen.
    Ein Glück, dass sie die Welt so schlecht kennt, dachte Maggie. Wie leicht sie sich belügen lässt. »In meiner Abwesenheit wurde die Familie vom Scharlachfieber heimgesucht, der jüngste Sohn und meine liebe Mama starben. Der Squire war wie verwandelt. Mit jener Tragödie schwand alles Glück dahin, das dieses Haus erfüllt hatte. Nachdem ich meine Ausbildung in dem Internat beendet hatte, nahm mein Großonkel mich zu sich, denn es schickte sich nicht mehr, dass ich im Haus des Squires wohnte. Obwohl ich ihn als meinen lieben Vater betrachtete und Frederick und Ambrose als meine Brüder. Inzwischen war ich eine erwachsene Frau geworden, und meine liebe Mama - so werde ich sie immer nennen - lag schon seit einigen Jahren unter der Erde. Deshalb wäre ich das einzige weibliche Wesen im Haus meiner Jugend gewesen. Eine unvorstellbare Situation …«
    »Sicher hatten Sie Angst vor Ihrem Großonkel!«, meinte Miss Crossham.
    »Ja, zuerst, obwohl ich ihn als guten, gerechten Mann kannte«, stimmte Maggie salbungsvoll zu. »Er führte ein sehr bescheidenes Leben, beschäftigte nur fünf Dienstboten und besaß eine alte Kutsche - dieselbe, die heute zusammenbrach und zur Reparatur in die Schmiede gebracht wurde. Nach meiner Ankunft stellte er noch zwei Domestiken ein - einen Chaperon und eine Zofe. Doch er änderte
den Lebensstil nicht, zu dem er sich in den letzten Jahren entschlossen hatte, wir gingen niemals aus. Diesen Gegebenheiten passte ich mich an, obwohl er oft sagte, er würde mir gern eine gewisse Abwechslung gönnen. Doch er sei zu alt, um mich zu gesellschaftlichen Veranstaltungen zu begleiten. Einige Monate nach meiner Ankunft erkrankte er, und ich pflegte ihn. Wie sich nach seinem Tod herausstellte, hatte er mir sein gesamtes Vermögen hinterlassen - zusätzlich zu meinem eigenen Erbe. Aber was sollte ich damit anfangen? Ich war niemals in die Gesellschaft eingeführt worden, und ich kannte niemanden. Also überließ ich die Verwaltung meines Eigentums einem tüchtigen Anwalt und schrieb an meine einzigen lebenden Verwandten mütterlicherseits, die in angenehmen Verhältnissen leben. Das Familienoberhaupt ist der Pfarrer von Baslehurst. Er erklärte sich bereit, mich aufzunehmen. Endlich sollte ich der Gesellschaft präsentiert werden, allerdings nur einer einfacheren Klasse, nicht den erlauchten Kreisen, auf die ich gehofft hatte.« Tapfer lächelte sie Miss Crossham an.
    »O nein, das haben Sie jetzt nicht mehr nötig«, entschied Millie. »Für immer aus London verbannt zu werden, um in einem armseligen Pfarrhaus zu leben, nur weil Sie keine einflussreichen Verwandten oder Freunde haben? Niemals! Mama wird diesen Leuten sofort schreiben und ihnen mitteilen, Sie haben sehr wohl Freunde in London, meine liebe Miss King, und die würden sich von jetzt an um Sie kümmern. Sobald ich Sie sah«, fuhr sie eifrig

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