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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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bedauerte die junge Dame aufrichtig, die von ihrer gefühllosen Familie gepeinigt wurde. Aber dass Charles sie nicht beachtete, das störte Maggie kein bisschen. Allein schon der Gedanke, Charles wäre mit Flora zusammen oder mit einem anderen Mädchen, krampfte ihr das Herz zusammen.
    »Ach, schon gut.« Flora lächelte gequält. »Mit meinen Sorgen dürfte ich Sie nicht belasten. Aber ich glaube, Sie sind einer der wenigen Menschen, die einem wirklich zuhören.«
    »Nun müssen wir erst einmal ein Kostüm für Sie finden«, betonte Maggie unbehaglich. »Schauen wir uns um. Vielleicht inspiriert uns irgendetwas.«
    Und so geschah es auch, gerade noch rechtzeitig, kurz bevor die Glocke läutete, die alle Spieler in den Ballraum beorderte, wo die Scharaden beginnen sollten.
    Später sollte sich Maggie nur vage an den Abend erinnern - kurze Impressionen von Heiterkeit und Dekadenz, Luxus und grobem Unfug. Mitten darin Charles, unerschütterlich wie ein Pol, um den sich alles drehte. Umgeben von den Menschen seiner Gesellschaftsschicht, hob er sich sogar von den Gentlemen ab, die ihm ebenbürtig waren, er wirkte so distanziert und unberührbar wie ein Stern an einem klaren Winterhimmel. Ein perfekter Aristokrat - kühl, überlegen und attraktiv. Nicht einmal die Toga gab ihn der Lächerlichkeit preis. Wann immer sie ihn anschaute, entstand
ein brennender Schmerz in ihrer Brust, denn sie würde niemals die Kraft besitzen, die gewaltige Kluft zu überbrücken, die sie von ihm trennte.
    Von Anfang an wusste ich, es würde ein Ende nehmen, sagte sie sich. Für uns gibt es keine Zukunft. Nicht einmal, wenn Danny aus dieser Welt verschwinden würde.
    Nach den Scharaden versammelten sich die Gäste im Salon, um ein letztes Glas Sherry oder Brandy zu trinken, bevor sie ihre Zimmer aufsuchten. Doch es blieb nicht bei einem Glas, und es dauerte noch sehr lange, bis sich die ersten Gäste zurückzogen. Charles hatte sich den ganzen Abend von Maggie ferngehalten. Und sie hätte nicht gewagt, ihn anzusprechen. Nicht einmal, wenn keine Wette auf dem Spiel stünde.
    Solche Skrupel empfand Miss Crossham nicht. Ihre Neugier auf Maggie kannte keine Grenzen.
    In der Gegenwart anderer war Maggie den Fragen der jungen Dame geschickt ausgewichen und hatte deren Interesse damit noch geschürt.
    Sobald sie die Wintersuite betreten hatte, klopfte es an der Tür. »Bitte, Miss King, ich muss ganz einfach mit Ihnen reden!« Millie rauschte herein und sank unaufgefordert in einen komfortablen Samtsessel. Forschend schaute sie Maggie an. Ihre Missachtung der Schicklichkeit wirkte nicht respektlos, eher wie eine Erklärung freundschaftlicher Gefühle.
    Unsicher nahm Maggie ihr gegenüber Platz. Wozu mochte diese Begegnung führen?
    »Was für eine eigenartige Frau Sie sind!«, begann Miss
Crossham. »Nein - ein seltsames, ätherisches Geschöpf, unbelastet von den Banalitäten, die uns gewöhnlichen Sterblichen auf unserem Weg durch das irdische Leben anhaften!«
    Nur mühsam bekämpfte Maggie den Impuls, schallend zu lachen. Solche Worte hatte sie am allerwenigsten erwartet, es gab keine Beschreibung ihrer Person, die den Tatsachen so eklatant widersprochen hätte. Um ihre Reaktion zu verbergen, senkte sie die Wimpern. Dann erwiderte sie in einem Ton, den Miss Crossham hoffentlich für bescheiden hielt: »Von dieser Welt kenne ich nicht allzu viel. Jedenfalls ist Ihr Lob viel zu großzügig.«
    »Oh, Sie unverdorbenes Kind!«, jubelte Miss Crossham. »Erzählen Sie mir Ihre ganze Geschichte. Sonst sterbe ich vor Neugier. Woher kommen Sie? Welches Leben haben Sie bis zu dem Moment geführt, als wir Sie gestrandet auf der Straße fanden?«
    Energisch bekämpfte Maggie ihren Lachreiz, als sie Miss Crosshams offenherzigem Blick begegnete. »Nun, es war ein sehr langweiliges Leben.« Diesen Bericht hatte sie mehrmals in Charles’ und Miss Wests Gegenwart geübt. Nach ihrer Ansicht klang er etwas zu melodramatisch, um glaubwürdig zu klingen. Doch sie nahm an, der Baron würde seine Schwester gut genug kennen, um zu wissen, was man ihr zumuten durfte. »Mein Vater war ein wohlhabender Mann. Zum Glück für mich, sein einziges Kind, war sein Vermögen niemals von Schulden oder Hypotheken belastet. Meine liebe Mutter starb schon in meiner Kindheit, und wenige Jahre später folgte ihr mein Vater. Er hatte keine
Geschwister. Und so wurde ein unverheirateter Großonkel mein Vormund. Er war ein jüngerer Sohn und brachte es zu gewissem Wohlstand, indem er in

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