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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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und nahm einen Schluck Fruchtbowle, die Jeremia in die bereitstehenden Kristallgläser eingeschenkt hatte.
    «Brown und seine Leute wussten doch, welche Gefahren in den Bergen lauern. Erzählten Sie nicht, dass sie für dieses Unternehmen sogar auf ihre Uniformen verzichtet haben und stattdessen als normale Pflanzer aufgetreten sind?» Edward hielt einen Moment inne, dann ging ihm plötzlich ein Licht auf. «Und was ist, wenn selbst die Miliz von Spionen unterwandert ist? Überall, im Haushalt und in den Stallungen, werden Sklaven beschäftigt. Da braucht nur jemand was aufgeschnappt und an die entsprechenden Banden weitergegeben zu haben. Und schon stecken Aufklärungstrupps wie Brown und seine Leute im Schlamassel.»
    «Ausgeschlossen», erwiderte Bolton sichtlich verstimmt. «Die Sache unterlag strikter Geheimhaltung.»
    «Denkst du, Edward, dass diese Rebellenorganisation, die Helena entführt hat, hinter der Sache mit Brown steckt?» Lord William schaute seinen Sohn fragend an. «Wie nennen sich diese Teufel noch gleich?»
    «
Die Flamme von Jamaika
», half ihm Bolton sichtlich entnervt auf die Sprünge. «Wir haben bisher keinerlei Beweise, dass Browns Zustand etwas mit dem Aufenthaltsort Ihrer Schwiegertochter zu tun hat. Sie kann überall sein. Vielleicht hält man sie in irgendeinem unscheinbaren Keller gefangen.»
    «Es ist ein Jammer, dass weder unsere Polizei noch das Militär weiß, wo sich diese Hunde versteckt halten», schürte Edward das Feuer gegen Bolton und seine Ermittler weiter. «Nicht zu fassen», knurrte er. «Und so etwas soll eine anständige Ermittlung sein?»
    Einen Augenblick lang hielt er inne, dann schlug er mit der flachen Hand auf den Mahagonischreibtisch, an dem er bislang Halt gesucht hatte.
    «Commodore Bolton hat mir versprochen, dass man der Sache umgehend auf den Grund gehen wird», nahm sein Vater den Offizier in Schutz. «Nicht nur wegen Helena. Auch wegen des Colonels und seiner verschwundenen Mannschaft.»
    «Ich will keine leeren Versprechungen mehr», schleuderte er seinem peinlich berührten Vater entgegen. «Dein Freund, der Gouverneur, soll diese Idioten im Gefängnis von Spanish Town endlich freilassen, damit es zu dem zugesicherten Austausch kommt. Ansonsten werde ich selbst eine Armee aus Söldnern finanzieren, die in die Berge reitet und meine Frau aus den Klauen von wem auch immer befreit.»
    «Das halte ich für höchst gefährlich», warf Bolton ein, der zu seiner kurzzeitig eingebüßten Souveränität zurückgefunden hatte. «Wir wissen immer noch nicht, mit wem wir es genau zu tun haben», erklärte er mit zuckenden Schultern und brachte Edward damit nur noch weiter in Rage.
    «Und wie viele Verbündete diese Rebellen hinter sich vereinigen, ist auch noch nicht geklärt. Wir sollten vorsichtig sein, bevor sie eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit des gesamten Landes darstellen. Jeder, der nicht zu einhundert Prozent hinter der Politik unseres Gouverneurs steht, könnte dafür in Frage kommen.»
    «Was, verehrter Commodore», antwortete Edward gefährlich leise, «muss denn noch geschehen, bis man im Parlament endlich wach wird und begreift, dass die von Ihnen viel beschworene, ernsthafte Gefahr längst eingetreten ist? Bestellen Sie unserem Gouverneur einen schönen Gruß und sagen Sie ihm, dass es mir scheißegal ist, mit wem wir uns anlegen. Wenn meine Frau nicht zum vereinbarten Termin ausgetauscht wird, werde ich die Lösung des Problems selbst in die Hand nehmen. Ich habe schon einmal eine Frau durch die Schuld eines Sklaven verloren. Und ich schwöre Ihnen, das wird mir kein zweites Mal passieren.»
    Bolton schaute verdutzt auf.
    «Verzeihen Sie, Sir, das wusste ich nicht. Überall erzählt man sich, dass Lady Helena die erste Herrin auf Redfield Hall seit dem Tod Ihrer Stiefmutter ist.»
    Der Advokat schwenkte seinen irritierten Blick hin zu Lord William, als Edward ihm nicht sofort antwortete.
    «Mein Sohn war vor einigen Jahren mit einer jungen Dame namens Hetty MacMelvin verlobt», erklärte der Lord steif. «Ihr Vater besitzt eine äußerst ertragreiche Plantage in Trelawney. Bei einem Besuch auf Redfield Hall ist sie während eines Spaziergangs am Nachmittag plötzlich spurlos verschwunden. Am Abend hat man sie tot in der Nähe der Kupferpfannen gefunden, in denen der Zuckersaft zu Sirup gekocht wird.» Lord William stockte. «Es stellte sich heraus, dass sie von einem Sklaven erwürgt worden war.»
    Ihm fiel es offensichtlich schwer, über

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