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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Kniekehlen gegen den Stuhl und legte sich lang hin. Zog benommen ihre zitternden Hände vom Gesicht.
    Das Sonnenlicht enthüllte, was der Hutrand verborgen hatte. Ihre Haut war mit blassen Narben übersät, die sich in der Sonne unversehens krebsrot färbten.
    »Also stimmt das Gerücht«, bemerkte Zorana. »Sie wurden von Ihren Schülern angegriffen.«
    »Die kleinen Mistkerle – sie gingen mit ihren Messern auf mich los. Brachen mir mit einem Schraubenschlüssel die Knochen. Lachten …« Miss Joyce funkelte Zoranas Söhne vernichtend an. »Sie kamen mit einer kleinen Jugendstrafe davon. Weil sie aus zerrütteten Familien stammten, hieß es. Ich hasse … ich hasse …«
    »Es waren nicht meine Jungen, die Sie angegriffen haben«, betonte Zorana.

    »Sie sind alle gleich. Männer … Ungezie…«, Miss Joyce fing sich hastig wieder. Sie rappelte sich mühsam auf und stöhnte: »Ich meine, ich weiß, es waren nicht Ihre Kinder, aber das Sonnenlicht schmerzt meiner Haut, und ich kann nicht mehr gut sehen.«
    Ein Büschel Haar fiel ihr aus, enthüllte fleischrosafarben schimmernde Kopfhaut.
    »Sind Sie deswegen einen Deal mit ihm eingegangen? «, wollte Adrik wissen.
    »Bedaure, ich hab keine Ahnung, wen Sie meinen.« Miss Joyces Stimme wurde ein bisschen schriller und kurzatmiger.
    »Satan. Haben Sie sich deswegen auf ihn eingelassen? « Adriks grüngold gesprenkelte Augen fixierten Miss Joyce unnachgiebig. »Aus Rache?«
    »Nein!«, wiegelte Miss Joyce gereizt ab.
    »Wieso denn dann?«, bohrte Rurik nach.
    Sie saß in der Falle. Sich ihrer aussichtslosen Situation bewusst, weinte Miss Joyce wie ein Kind. »Wegen der Schmerzen. Sie können sich nicht vorstellen, wie die mich zurichteten. Ich hatte zahllose Knochenbrüche, schlimme Verbrennungen und tiefe Schnittwunden. Vorher war ich eine attraktive Frau, lebensbejahend und beruflich engagiert. Ich zeigte die jungen Leute an, weil diese brutale Bande in ihrer Kaltblütigkeit vor nichts zurückschreckte. Das ganze Programm: Einbruch, Diebstahl, Vergewaltigung, Mord. Und was war das Resultat? Sie brachten mich halb um. Quälten und folterten mich. Die Ärzte erklärten mir, ich würde nie wieder richtig gehen können. Und dass ich mein Leben lang Medikamente nehmen müsse. Und als ich
nur noch sterben wollte, sagten sie: ›Nein, Sie haben noch ein langes Leben vor sich.‹ Was hätten Sie in meiner Lage getan?«
    »Folglich ließen Sie sich auf einen Deal mit dem Teufel ein. Er versprach Ihnen ein schmerzfreies Leben, dafür zogen Sie nach Blythe und wurden seine willige Gehilfin, stimmt’s?« Adrik schien erstaunlich gut zu wissen, wie der Teufel vorging.
    »Ja«, zischte Miss Joyce. Sie kämpfte mit ihrer Fassung.
    »Warum hat der Teufel uns nicht selbst vernichtet?«, fragte Jasha.
    Miss Joyce rang hilflos die Hände, die in den Handschuhen zu schrumpfen schienen. »Weil es so nicht funktioniert. Er kann sich nicht direkt einmischen. Er kann lediglich den Anstoß geben und Leute anwerben, die für ihn agieren. Er ist nicht unmittelbar involviert, verstehen Sie? Bitte, begreifen Sie doch. Rurik, Sie haben sehr wenig gesagt. Sie wollen Ihre alte Lieblingslehrerin doch bestimmt nicht schikanieren, oder? Geben Sie mir meinen Hut zurück.«
    »Das haben Sie missverstanden, Miss Joyce«, sagte Rurik mit einem müden Lächeln. »Wir schikanieren Sie nicht. Wir wollen die Wahrheit aus Ihnen herausbekommen. Ist das zu viel verlangt?«
    Die drei jungen Männer kreisten sie ein, während Zorana vor der Alten stand, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Zorana …« Miss Joyce kippte die Stimme. »Ich war immer Ihre Freundin …«
    »Sie haben mein Baby entbunden.«

    »Ja. Weil der inkompetente Arzt ohnmächtig wurde und als Geburtshelfer ausfiel.« Miss Joyce wich hartnäckig Zoranas Blick aus.
    »Ich erinnere mich daran – er war betrunken, als er herkam. Er gab mir ein Schmerzmittel, obwohl ich das nicht wollte. Und als er stürzte, hörte ich einen dumpfen Schlag. Haben Sie ihn bewusstlos geschlagen?«
    »Wozu sollte ich das getan haben?«
    »Um meinen Sohn heimlich gegen ein Mädchen auszutauschen.«
    »Sie haben eine kranke Fantasie!«, erregte sich die alte Lehrerin.
    »Es ist keine Fantasie, es ist eine Tatsache.« Zorana schob sich in den Kreis, den ihre Söhne um die Alte gebildet hatten, und legte den Kopf schief. Zwang Miss Joyce, ihr in die Augen zu sehen. »Können Sie sich vorstellen, was ich durchgemacht habe, als ich merkte, dass man mir meinen Sohn

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