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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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evermore. Leave others waiting …« Sie brach ab. »Sorry, weiter weiß ich nicht mehr. Kennst du das Lied?«
    »Nein.« Er brachte seine Stirn an ihre. »Firebird, das alles tut mir irre leid.«
    »Was?« Sie grinste ihn an.
    »Ich hab es verbockt, wenn wir hier nicht mehr lebend rauskommen.«
    »Nein, nein. Glaub mir, ich weiß Bescheid. Die Varinskis sind an allem schuld.« Sie ließ sich von einer Woge hochtragen, hob auf der Spitze des Wellenkamms die Faust und brüllte: »Ihr gemeinen Schweine, hoffentlich lassen sie euch Scheiße fressen!«
    Der Sog der Gezeiten riss sie unbarmherzig in die Tiefe. Ihre Muskeln verkrampften sich, ihre Knochen knackten bei der permanenten Kälte. Douglas klammerte sich an sie, als wäre sie sein rettender Anker.
    Dieses Mal brauchte es länger, um an die Oberfläche zu schwimmen. Kaum tauchte sie auf, prustete Firebird : »Findest du, Scheiße fressen klingt zu brutal?«
    »Nein, finde ich nicht.«

    Sie fühlte sich wie beschwipst. Schwindlig. Jedenfalls war ihr nicht mehr kalt. Im Gegenteil, sie hatte das Gefühl, ihr würde mollig warm.
    Das war zwar idiotisch, es kümmerte sie jedoch nicht. »Du musst mich sowieso loslassen, aber vorher muss ich dir noch etwas Wichtiges sagen.« Sie schlang die Arme um seinen Nacken und blinzelte ihn an. »Es geht um deine wahre Identität. Wenn ich es dir vor meinem Tod nicht enthülle, wirst du womöglich nie erfahren, wer du wirklich bist.«
    »Ich lass dich niemals los. Wenn, dann sterben wir gemeinsam.«
    »Nein.« Sie hatte Mühe, sich zu konzentrieren, schon halb bewusstlos ob der Kälte. »Hör mal, deine Familie … deine Familie …«
    Ein Licht glitt über das Wasser.
    »Hey!« Er riss sie in seine Arme und brüllte erneut: »Hey!«
    Sie verfolgte das Licht, das sich definitiv in ihre Richtung tastete. »Ich tippe mal, das ist es. Das Licht des Himmels. Na ja … vielleicht auch nicht. Oder bin ich für den Himmel tauglich?«
    Er hörte ihr nicht zu. Stattdessen brüllte er dauernd »Hey« und ruderte mit einem Arm in der Luft.
    »Ich bin nicht wirklich eine Wilder, musst du wissen. Trotzdem komm ich auf ein beachtliches Sündenregister. Hängt davon ab, wie streng sich der Erzengel Gabriel an die Regeln hält …«
    Da, noch ein Licht. Die beiden Lichter flammten grell auf.
    Engel begannen zu rufen.

    Sie blickte auf, als sie sie unter den Armen packten und in das Boot hievten, und sie sang: »I dreamed last night I was on the boat to heaven, und a great big wave came and washed me overboard …«
    Das Licht schien ihr direkt ins Gesicht.
    Sie hörte Douglas’ Stimme … er wickelte sie in eine Decke. Starr vor Kälte, fühlte sie nichts – und als er versuchte, mit ihr zu sprechen, sang sie lauter, stockte jedoch mitten im Text und sagte stattdessen: »Ich tippe mal, du wusstest nicht, dass ich an der Highschool die Hauptrolle in dem Musical Guys and Dolls gespielt habe.«
    »Nein«, räumte er ein.
    »Ich kann gar nicht singen.« Ihr Kopf sank zur Seite.
    »Ich weiß.«
    Schließlich setzte der Schüttelfrost ein, und sie zitterte am ganzen Körper.
    Sie verdiente den Schmerz. »Ich wollte dir noch sagen … Hör mal, Douglas. Ich hätte es dir schon viel früher sagen müssen, bin bloß nie dazu gekommen. Wir wären fast gestorben, und dann hättest du es nie erfahren …«
    Er hörte ihr gar nicht zu. Er lauschte auf die Engel, lauschte halb besorgt, halb ärgerlich.
    Die Engel tuschelten über sie, und Firebird rief: »Ein bisschen lauter, Jungs, ich versteh euch so schlecht.«
    Douglas stand da, die Hände in die Seiten gestemmt. In Uniform, tropfnass und zitternd wie dürres Laub. »Schön wie die Sünde«, murmelte sie, und er wiederholte es vor den Engeln. Er sprach laut, trotzdem klang
es für Firebirds Ohren wie ein merkwürdiges Kauderwelsch.
    Oder – sie neigte den Kopf zur Seite – sprach er etwa Russisch? Ihre Eltern sprachen Russisch. Sie konnte bloß ein paar Brocken. »Sdrawstwitje«, sagte sie.
    Die Engel verstummten. Die Engel starrten sie an. Ihnen fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Das Boot schaukelte.
    Der Sturm heulte.
    Ein Engel neigte sich über sie, tastete nach ihrem Hals.
    Douglas riss die Hand weg und redete scharf auf den Engel ein.
    Plötzlich liefen die Engel los, um die Segel zu setzen. Der Oberengel hob die Stimme und brüllte Befehle.
    Eine kurze Weile später blähten sich die Segel hart am Wind, das Boot nahm Fahrt auf, schaukelte in den Wellen, auf Kurs zu einem unbekannten

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