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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Ziel.
    Einen Wimpernschlag lang kam sie wieder zu Bewusstsein. Sie war noch am Leben, dämmerte es ihr dunkel. Und nicht auf dem Weg ins Himmelreich. Sie war dem Tod mit knapper Not entronnen – wie knapp, konnte sie nur ahnen. Douglas war bestimmt in einer ähnlich lädierten Verfassung wie sie, trotzdem kümmerte er sich rührend um sie.
    »Douglas, bitte.« Sie schlug einladend einen Zipfel der Decke zurück. »Komm zu mir unter die Decke. Das willst du doch bestimmt, oder?«
    Das nervöse Lachen mehrerer Männer erschütterte das Boot.

    Sie hatte zu laut gesprochen. Und hatte es nicht mal gemerkt. So ein Mist.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Douglas kniete sich neben sie. »Entspann dich. Ich hab den höheren Body-Mass-Index, ich hatte weniger Wein, folglich macht mir die Kälte nicht so viel aus wie dir.« Er legte eine Hand auf ihre Stirn. »Schlaf jetzt. Ich pass auf dich auf.«
    »Und wer passt auf dich auf?« Sie hob ihre unkontrolliert zitternde Hand und streichelte sein Gesicht. »Ich verspreche … verspreche dir, ich werde nicht sterben, damit ich dich … endlich zu deiner Mutter bringen kann.«

20
    F irebird wurde wach.
    Es war Morgen.
    Zumindest war es hell.
    Sie bemerkte die Helligkeit hinter ihren geschlossenen Lidern. Ihre Augäpfel schmerzten unangenehm.
    Ihr Knöchel ebenfalls. Alles tat ihr weh, aber der Knöchel war am schlimmsten. Er war irgendwie verdreht. Und ließ sich kaum bewegen. Sobald sie es nur versuchte, durchzuckte sie ein höllischer Schmerz. Schließlich streckte sie benommen die Hand nach ihrem Unterschenkel aus, doch da war etwas im Weg … Decken. Nein, ein weiches Seidenlaken.

    Benommenheit schlug in Entrüstung um. Ärgerlich trat sie das Laken beiseite. Woraufhin ihr lädierter Knöchel sich anspannte und sie vor Schmerz aufschrie: »Verdammter Schuft!« Sie klappte spontan die Lider auf.
    Sie war in Douglas’ Schlafzimmer. Er stand über sie geneigt. Einen Herzschlag lang verwischten die Erinnerungen; das Essen im Mario’s hatte nie stattgefunden, und sie sah Douglas das erste Mal nach dem leidenschaftlichen Vorspiel auf seinem Bett.
    Dann realisierte sie, wie er aussah: ein Mann, der die Hölle durchgemacht hatte, und der Abend im Mario’s, ihr verzweifelter Sprung in den Ozean, die Geständnisse, der ganze Horror war mit einem Mal wieder da.
    »Du siehst schon viel besser aus.« Er schlug die Laken zurück.
    Sie blickte an sich hinunter. Sie trug ein dickes Flanellnachthemd, langärmlig und bis zum Hals zugeknöpft.
    Woher stammte denn dieses altmodische Teil?
    »Was bildest du dir eigentlich ein, du Mistkerl?« Ihre Stimme klang merkwürdig rau wie Sandpapier.
    »Aha, du kannst schon wieder fluchen.« Seine Haare hingen ihm in wild gelockten Strähnen in die Stirn. »Schön, das zu hören.«
    »Du bist pervers.«
    Er fasste sie unter den Armen und schob sie sanft auf einen Stapel Kissen.
    Sie stöhnte auf. Ihr Knie tat weh. Ihr Knöchel tat weh. Alles tat ihr weh, als wäre ihr gesamter Körper
rohes Fleisch. Außerdem hatte sie mörderische Kopfschmerzen.
    Er reichte ihr eine Flasche Wasser mit einem Strohhalm, auf seiner Handfläche lagen zwei kleine weiße Pillen. »Gegen die Schmerzen«, sagte er. »Ibuprofen. Du hast bestimmt Kopfschmerzen.«
    Woher wusste er das?
    Die Antwort war klar – sie sah bestimmt grauenvoll aus. Sie nahm die Tabletten und spülte sie mit einer halben Flasche Wasser runter. Dann lehnte sie sich zurück, strich sich mit den Fingern über die Haare – und saß kerzengerade im Bett. »Was … was hast du mit meinen Haaren angestellt?«
    »Es ging nicht anders. Ich musste sie abschneiden, mit meinem Messer.« Er schob schützend die Arme vor seinen Körper, als rechnete er mit einer Prügelattacke.
    Der Mann war ganz schön helle.
    »Gib mir mal einen Spiegel.«
    »Ich hab keinen.«
    Lügner. Doch das behielt sie für sich. Er stand barfuß vor dem Bett, die Jeans eng an seine Hüften geschmiegt, das alte verwaschene T-Shirt spannte über seinen Schultern und zeichnete aufreizend die Muskelstränge seines Brustkorbs nach. Auf einer Wange hatte er einen langen Kratzer, eine Schulter war in Höhe des Schlüsselbeins bandagiert. Seine rechte Hand steckte ebenfalls in einem Verband aus weißer Gaze. Falten hatten sich um seinen Mund eingegraben.
    Ihr Blick schweifte durch sein Schlafzimmer. Er hatte einen seiner bequemen Sessel neben das Bett geschoben.
Ein Tablett mit einer halb aufgegessenen Mahlzeit stand daneben, ein Fernseher

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