Flammen Der Nacht -4-
Dummheit, weil er sich hatte kaufen lassen, aus Einsamkeit und Verbitterung.
Vadim zeigte sich unbeeindruckt. Er lachte. »Hab ich nicht, Mann.«
»Lügner.«
»Ich hatte meine Jungs auf das Wilder-Mädchen angesetzt. Sie kamen ihnen leider dazwischen.«
Verdammt! »Da hab ich ja echt Schwein gehabt.«
»Ja, sorry. Meine Jungs hatten Anweisung, den Job zu erledigen, und zwar schnell.« Vadims Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Und berichteten mir nachher, es wäre alles paletti. Meinten, Sie wären beide in den Ozean gesprungen und ertrunken.«
Doug musste vorsichtig, sehr vorsichtig taktieren. »Stimmt erst mal, was Sie sagen. Wir sprangen beide ins Meer, um Ihren Brutalos zu entkommen. Das Wilder-Mädchen landete in einem Berg Seetang. Und ertrank, weil sie es nicht schaffte, sich von den Tentakeln zu befreien. «
»Haben Sie die Leiche gesehen?«
»Ja, ich hab sie gesehen.« Dougs Hand, die den Hörer hielt, entkrampfte sich merklich. Er konnte bloß hoffen, dass Vadim ihm die Geschichte abkaufte.
»Klasse, Mann.« Vadim klang positiv überrascht. »Haben Sie das tote Wilder-Mädchen ans Ufer gebracht?«
»Sind Sie wahnsinnig? Ich war froh, dass ich meinen eigenen Arsch retten konnte. Im Ozean war es
verflucht schweinekalt, das kann ich Ihnen flüstern«, knirschte Doug. »Ich war total unterkühlt.«
»Weichei.«
»Ich vermute mal, Ihr Schlangenheini flennt jetzt noch.«
»Foka.« Vadim kicherte boshaft. »Eine fiese Type, was?«
»Ist er derjenige, der sich um das Wilder-Problem kümmern soll?«, erkundigte Doug sich betont beiläufig.
»Um das Wilder-Problem werde ich mich persönlich kümmern. Diese Sache ist mir zu heikel, um sie Untergebenen zu überlassen.«
»Wie sah doch gleich Ihre diesbezügliche Planung aus? Wollten Sie nicht die US-Einwanderungsbehörde informieren, wer Konstantine in Wirklichkeit ist und welche Verbrechen er auf dem Kerbholz hat? Damit er und seine reizende Frau ausgewiesen werden?«
»Stimmt. Das war mein ursprünglicher Plan.« Vadim lachte auf. »Da hat es allerdings ein paar Veränderungen gegeben.«
»Aha. Nämlich wie?« Dougs Magengrube krampfte sich schmerzhaft zusammen. »Haben Sie vor, die Familie auch finanziell zu ruinieren?«
»Sowohl als auch. Ich arbeite daran, die Wilders komplett auszulöschen.«
Doug hätte vor Wut in seine Schreibtischplatte beißen mögen. Wie hatte er bloß so beschränkt sein können, diesem Typen hinsichtlich der Wilders auch nur ein Wort zu glauben? Oder überhaupt zu trauen. Dieser Vadim log, wenn er nur den Mund aufmachte. Welcher
Teufel hatte ihn, Doug, bloß geritten, sich und seine Fähigkeiten an Vadim zu verkaufen?
Vadim senkte die Stimme. »Was ist mit der Ikone? Haben Sie die inzwischen gefunden?«
»Ikone? Welche Ikone?«
»Sie wissen schon. Wir haben darüber gesprochen.«
Das hatten sie. Vadim hatte immer wieder davon angefangen, dass er dieses Ding unbedingt haben wollte. »Ich weiß von keiner Ikone.«
Der schrille Schrei einer Frau durchschnitt den Partylärm, und Doug hörte durch das Telefon, wie im Hintergrund Panik ausbrach.
»Bleiben Sie kurz dran«, knurrte Vadim.
Der Partylärm wurde schwächer. Doug hörte, wie eine Tür zuknallte, dann war alles ruhig.
Vadim sprach leise, als hätte er Angst, dass man ihn belauschte. »Sie würden das Teil sofort erkennen. Es handelt sich um eine kleine weiße Kachel, quadratisch, schon sehr alt, mit einem Gemälde der Heiligen Jungfrau. «
Doug wieherte los. »Ich glaub’s nicht, der eiskalte Varinski-Boss sammelt religiöse Kunst?«
»Wenn Sie für mich das Ding finden, zahle ich Ihnen zwanzig Millionen.«
Doug spielte den Dummen. Er hatte die Varinskis akribisch unter die Lupe genommen, ihre Organisation, ihre Geschichte, ihre Legende. Er wusste genau, welche Ikone Vadim meinte. Es handelte sich mit Sicherheit um eine der vier Familienikonen, die der erste Konstantine vor Jahrhunderten dem Teufel vermacht hatte, um den Pakt zu besiegeln.
Diese Ikonen waren im Dunkel der Zeit verschwunden. Weshalb zeigte Vadim mit einem Mal verstärkt Interesse daran? Die betreffende Ikone musste exorbitant wichtig für ihn sein, immerhin war er bereit, eine Menge Kohle dafür hinzublättern. »Es gibt doch sicher mehr als eine Ikone, oder?«, tastete Doug sich vorsichtig fragend vor. »Woher soll ich wissen, ob ich Ihnen überhaupt die richtige anschleppe?«
»Sobald Sie sie anfassen, verbrennen Sie sich sofort die Hand.«
Doug machte automatisch
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