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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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mich entschuldigen, dass ich ihn so nah an dich herangelassen habe. Das Ganze war mein Fehler.«
    Perplex drehte sie sich zu ihm um. »Dein Fehler? Hast du sie noch alle?«
    »Er hat dich geschnitten«, meinte er niedergeschlagen. »Er hätte dich töten können, wenn er gewollt hätte – während ich nur einen Meter entfernt stand!«
    »Aber das hat er nicht. Ihr Männer seid wirklich alle gleich! Diese absurd hohen Ansprüchen an euch selbst!«
    »Versagen ist nicht akzeptabel«, entgegnete Aaro.
    »So ein Quatsch. Versagen ist menschlich, was du meines Wissens immer noch halbwegs bist. Also krieg dich wieder ein.«
    »Entschuldigung? Miss? Würden Sie bitte zu mir kommen?«
    Lily schaute hoch. Die Krankenschwester winkte sie aus einem angrenzenden Behandlungsraum zu sich.
    »Ach, machen Sie sich keine Mühe«, wiegelte sie ab. »Es ist nur ein Kratzer.«
    Die Schwester marschierte zu ihr wie eine Frau auf einer Mission. »Es ist das Mindeste, was wir für Sie tun können.« Sie umfasste Lilys Arm und löste die Papiertücher ab. »Hm«, murmelte sie und tippte mit einem latexumhüllten Finger auf die Wunde. Lily zuckte zusammen. »Nein, kommen Sie lieber mit. Wir müssen das nähen.«
    »Nicht allein«, wandte Aaro ein. »Rachel, Rosa, kommt mit. Wir begleiten sie.«
    Die Schwester zog Lily auf die Füße und bedachte Aaro mit einem strengen Blick. »Nein, das werden Sie nicht. Nicht während der Behandlung. Das ist Krankenhausvorschrift.«
    Sie setzte sich in Bewegung und scheuchte Lily neben sich her.
    Aaro nahm Rosa und Rachel bei den Händen und folgte ihnen. »Zu blöd«, knurrte er. »Wir kommen mit.«
    »Sind Sie Ihr Ehemann?«, verlangte die Schwester zu wissen.
    »Nein, ich bin ihr gottverfluchter Bodyguard!«
    »Nun, dann bewachen Sie meinetwegen die Tür«, fauchte sie. »Jedenfalls dulde ich keine laute, ungebärdige Gruppe in einem Behandlungsraum, während ich eine Wunde nähe. Und dann auch noch ein kleines Kind! Ich würde es nicht einmal erlauben, wenn es nicht gegen die Vorschrift verstoßen würde, doch das tut es, darum werden Sie draußen warten, wenn Sie so ängstlich sind!«
    »Er ist nur nervös. Wir haben in letzter Zeit einige verrückte Abenteuer erlebt«, erklärte Lily. Sie gab Aaro einen Klaps auf die Schulter. Er vibrierte vor Anspannung. »Es dauert bestimmt nicht lange. Sag Bruno, dass ich ihn sofort zurückrufen werde.«
    Die Schwester schob Lily durch die Tür, dann knallte sie sie Aaro vor der Nase zu und sperrte ab.
Klick
. Lily konnte hören,
wie Aaro wieder in dieser unbekannten Sprache fluchte. Er würde hinterher bestimmt eine ganz üble Laune haben. Da war ein Wandschirm, der den Blick auf das Bett versperrte, falls jemand an der offenen Tür vorbeikam. Lily trat einen Schritt vor …
    Ein Bündel Mullkompressen wurde ihr vors Gesicht gedrückt. Jemand riss sie nach hinten und hielt ihre Arme fest.
    Oh nein
. Sie kämpfte mit aller Kraft gegen den großen männlichen Körper an, aber der nackte Arm, der sich um ihren Torso schlang, war entsetzlich stark, zudem war die Kompresse mit irgendeinem Betäubungsmittel getränkt. Lily versuchte, nicht zu inhalieren, aber ihre Lungen schrien verzweifelt nach Luft. Sie spürte straffe, athletische Muskeln und feuchtkalte Haut. Sie hatte das Gefühl, als würde der Arm sie zerquetschen.
    Die Kraft strömte aus ihr heraus und wich einer dunklen, eisigen Kälte, die mit überwältigender Übelkeit einherging. Der Mann trug Chirurgenhandschuhe. Sie schaffte es, den Kopf zu drehen. Oh Gott! Es war Jamison. Er hatte die Skimütze abgesetzt. Anstelle der langen schwarzen Haare hatte er nun einen braunen Bürstenschnitt. Sein Oberlippen- und Kinnbart war verschwunden, dafür stank er noch immer nach Whiskey. Er hatte ein angenehmes, unauffälliges Gesicht.
    Er lächelte sie mit unverkennbarer Selbstzufriedenheit an.
    Lieber Gott. Lily musste atmen, sonst würde sie brechen oder das Bewusstsein verlieren. Oder sterben. Vermutlich in dieser Reihenfolge.
    Sie musste die Krankenschwester warnen. Sie musste …
    Sylvia Jerrold trat, nur mit Slip und einem Tanktop bekleidet, hinter dem Wandschirm hervor. Sie bedachte Lily mit demselben freundlichen Lächeln wie im Wartezimmer, doch dieses Mal sah Lily den Tod dahinter.
    Die Frau stopfte ihre abgelegte Schwesterntracht in einen Rucksack, warf das laminierte Namensschild auf den Boden und zog sich eine Latexmaske über den Kopf. Sie arbeitete schnell. Es war eine gelungene Maske, der Hautton

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