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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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starrte auf ihre Hand. »Sagen Sie mir, dass Sie nur bluffen, Mrs Ranieri. Sie führen doch keine geladene Waffe in ihrer Handtasche mit sich, während sie kleine Kinder hüten.«
    Sie zog ihre Hand heraus. »Nein«, bekannte sie. »Die
bimbi
gehen an alles ran. Was wollen Sie eigentlich hier? Sie sind ein Arsch. Sie sind nicht willkommen.«
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen. Darf ich mich setzen?«
    »Nein!«, blaffte sie. »Welchen Teil von ›Sie sind ein Arsch‹ und ›Sie sind hier nicht willkommen‹ haben Sie nicht verstanden, mein Junge?«
    Mein Junge?
Petrie verkniff sich ein Lachen und behielt seine Pokermiene bei. »Ich muss Ihnen wirklich dringend ein paar Fragen stellen.«
    »Und ich muss Sie wirklich dringend bitten, sich zu verpissen!«
    »Ich schwöre, es geht nicht darum, Ihrem Neffen zu schaden.«
    Sie schnaubte. »Ach ja? Das werde ich entscheiden.«
    »Natürlich werden Sie das«, sagte er. »Aber wie wollen Sie das entscheiden, wenn Sie sich meine Fragen nicht anhören? Sie könnten Bruno sogar warnen, in welche Richtung meine Ermittlungen zielen. Ich würde es verstehen. Es wäre natürlich Beihilfe, aber ein Mensch muss tun, was ein Mensch tun muss.«
    Sie sah ihn mit ihren dunklen Augen scharf an. »Versuchen Sie nicht, mich übers Ohr zu hauen.«
    »Gewiss nicht. Ich werde Ihnen nur die Fakten nennen. Darf ich mich setzen?«
    »Nein«, wiederholte sie schnippisch. »Kommen Sie nicht in die Nähe der Kinder. Fragen Sie, was Sie wollen, und dann verziehen Sie sich.«
    Petrie zog den braunen Umschlag aus seinem Mantel. »Ich nehme an, die McClouds haben Ihnen von den Ergebnissen dieser Gentests erzählt?«
    Sie gab einen spöttischen Laut von sich. »Dachte ich mir doch, dass Sie darüber sprechen wollen. Aber glauben Sie mir, das ist völlig unmöglich. Das weiß ich ganz sicher.«
    Er wedelte mit dem Umschlag. »Ich möchte, dass Sie sich diese Fotos ansehen. Allerdings wird das womöglich sehr unangenehm für Sie sein, denn die Menschen darauf sind tot.«
    »Ich bin siebenundsechzig, Milchgesicht. Ich habe schon tote Leute gesehen, da haben Sie noch an der Brust Ihrer Mutter genuckelt. Wie alt sind Sie?«
    »Neunundzwanzig.«
    »Ha!« Sie lachte spöttisch. »Ein kleiner Junge! Ich war dreizehn, als ich geholfen habe, meinen Vetter Torruccio aufzubahren. Er wurde von Banditen erschossen, die seine Schafe stehlen wollten. Und als mein Onkel Rosario in einen Brunnen gestürzt ist, da haben wir ihn sechs Wochen lang nicht gefunden, und als wir ihn endlich hochzogen …«
    »Schon gut. Sie müssen mir das nicht erzählen«, unterbrach er sie hastig. »Ich kann es mir auch so vorstellen.«
    »Er hat es mit der Frau eines anderen getrieben«, sagte sie. »Das alte Schwein.«
    Sie schauten sich an. Petrie drückte den Umschlag an seine Brust, um Rosas Neugier anzustacheln. »Darf ich Ihnen diese Fotos jetzt zeigen?«
    Gebieterisch streckte sie ihre mollige Hand aus. »Geben Sie her.«
    Petrie schüttelte die Fotos aus dem Umschlag und reichte sie ihr.
    Das erste zeigte die Leiche, die sie kurz nach Ranieris Kampf in der Wygant entdeckt hatten. Wie zur Salzsäule erstarrt starrte Rosa darauf.
    Petrie beugte sich vor und tippte mit dem Finger darauf. »Das ist der Mann, den ich mit Ihrem Neffen verwechselt habe. Ich hatte ein Bild von Bruno gesehen – auf dem
Portland-Monthly
-Cover, das bei Ihnen im Diner hängt. Ich bedaure dieses Versehen zutiefst, aber jetzt, wo Sie den Mann sehen, können Sie es mir da verübeln?«
    Rosa gab keine Antwort. Sie betrachtete das zweite Foto, auf dem Aaros selbstzerstörerische Barbekanntschaft zu sehen war, und er hörte, wie sie schluckte. Die Fotos zitterten in ihrer Hand.
    Die dritte Person war die jüngste. Es war der Kerl, dem Ranieri, wie er selbst zugab, während der Auseinandersetzung vor dem Diner den Hals gebrochen hatte. Die Ähnlichkeit mit Bruno war geringer, aber immer noch vorhanden.
    Die anderen Leichen ließen sie kalt. Rosa blätterte sie rasch durch, bevor sie sich wieder auf die ersten drei konzentrierte, die allesamt übereinstimmendes Genmaterial mit Bruno aufwiesen. Ihr Schweigen verriet Petrie, was er wissen musste. Rosa war grau im Gesicht, und ihr stand der Schweiß auf der Stirn. Die Hand auf ihren voluminösen Vorbau gepresst atmete sie in kurzen, flachen Stößen.
    »Mrs Ranieri?« Er kniete sich neben sie. »Geht es Ihnen gut?«
    »
Madonna santissima
«, wisperte sie. »Diese Menschen … das kann nicht sein. Und diese Fotos wurden

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