Flammen der Rache
erst kürzlich aufgenommen?«
»Vor wenigen Tagen. Die Toten warten noch immer im Gerichtsmedizinischen Institut auf ihre Identifizierung. Sie sind alle im Abstand von wenigen Stunden gestorben. Sie haben diese Leute noch nie gesehen?«
Rosa begann, sich vor und zurück zu wiegen. Petrie wurde nervös. Das kleine Mädchen versuchte wimmernd, sich aus ihren Armen zu befreien.
»Ich muss dorthin«, murmelte sie.
»Wohin denn?«, fragte er. »Zurück nach Newark? Hat dort nicht Ihre Nichte Magda gelebt, als Bruno ein Kind war? Ist er dorthin gefahren?«
Ihre Miene wurde verkniffen. »Nein! Sie hinterhältiger Mistkerl! Ich werde Ihnen gar nichts sagen!«
Kein Problem, denn das hatte sie bereits. »Also kennen Sie sie nicht?«
Ihre Augen wurden glasig. »Nein«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. »Ich kenne diese armen jungen Leute nicht. Ich habe sie noch nie gesehen.«
Petrie studierte ihr Gesicht, als sie das sagte. Er hatte schon vielen Menschen beim Lügen zugehört. Er wäre jede Wette eingegangen, dass Rosa Ranieri diesbezüglich nicht log. Sie wäre der Typ schrille, polternde Lügnerin und nicht der Typ, der in Tränen ausbrach. Er hob die Stimme, um das Weinen des Kindes zu übertönen. »Aber Sie kennen Menschen, die ihnen ähnlich sehen?«
Sie blitzte ihn angriffslustig an. »Und wenn schon. So was kommt vor. Reiner Zufall. Man sagt, jeder hat einen Doppelgänger, nicht wahr?«
»Nächste Frage. Nachdem Sie jetzt die Fotos gesehen haben, denken Sie, es könnte Dinge geben, die Sie nicht über Brunos Mutter wussten?«
Rosa schreckte vor ihm zurück. »Nein! Magda war ein gutes Mädchen! Und diese Leute sind viel zu jung. Sie hätte niemals … Das ist vollkommen ausgeschlossen!«
»Sie meinen, es ist ausgeschlossen, dass dies ebenfalls ihre Kinder sein könnten?«
Rosa Ranieri fuchtelte wild mit den Händen, woraufhin das kleine Mädchen richtig zu brüllen anfing. »Sie ist
tot
! Das einzige Kind, das sie je hatte, ist Bruno. Und sie war ihm eine gute Mutter! Magda hat ihr Leben gelassen, um ihren Sohn zu retten! Sie starb als Heldin!«
»Das bezweifle ich nicht, Ma’am. Aber uns liegen die DNA -Untersuchungen vor, und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Personen Brunos biologische Geschwister sind, ist überwältigend hoch. So etwas kann kein Zufall sein.«
Rosas Blick wurde verschwommen. »Nehmen Sie das Kind«, sagte sie und drückte es ihm in die Arme. »Rufen Sie Sveti.« Die Fotos fielen zu Boden.
»Aber ich …« Bestürzt hielt Petrie das kleine Mädchen auf Armeslänge von sich weg, als Rosa Ranieri seitlich auf die Parkbank kippte. »Oh verdammt«, fluchte er und schaute sich verzweifelt um. Der Säugling im Kinderwagen wachte auf und begann, ohrenbetäubend laut zu schreien.
Er entdeckte die junge Frau, die mit den beiden älteren Kindern Fußball spielte, und rief: »Hey! Sveti! Ich brauche Hilfe!«
Sveti wirbelte herum und rannte los, dabei schrie sie den Kindern zu, ihr zu folgen. Er versuchte, das kleine Mädchen in seinem Arm zu beruhigen, während er den Kinderwagen schuckelte und gleichzeitig verhinderte, dass Rosa von der Bank auf den morastigen Boden rutschte, indem er den Oberschenkel gegen ihren Körper drückte.
»Was haben Sie mit ihr gemacht?«, keuchte Sveti, als sie ihn erreichte.
Er registrierte ihren schwachen, bezaubernden Akzent, während er sich eine verständliche Antwort zurechtlegte. »Äh, nichts. Ich bin Detective Petrie vom Portland Police Bureau, und ich …«
»Geben Sie mir die Kleine!« Zu seiner immensen Erleichterung riss sie ihm das heulende Kind aus dem Arm.
»Ich habe ihr nur ein paar Fragen bezüglich …«
»Igitt«, kommentierte der Junge, als er die Fotos aufhob, die Rosa hatte fallen lassen. »Sind diese Leute etwa tot? Sie sehen tot aus!«
Das kleine Mädchen verrenkte sich den Hals, um auf die Fotos zu spähen, die der Junge wie Baseballkarten in seiner schmutzigen Hand aufgefächert hatte. Sie kreischte entsetzt.
Sveti schnappte nach Luft und nahm dem Jungen die Fotos weg. »Haben Sie ihr diese Fotos gezeigt?« Sie ballte die Faust darum und schlug sie ihm ins Gesicht. »Diese entsetzlichen Bilder? Sie Bastard! Sie sind ein kranker Sadist!«
»Äh … Aber ich musste … Sie sagte, sie könne …«
»Wie konnten Sie das tun? Was fällt Ihnen ein?« Ihre Augen funkelten vor Zorn. Sie sah aus wie eine dieser Rachegöttinnen, die Männern die Eier abschnitten und sich Ohrringe daraus machten. »Gehen Sie weg von ihr!
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